Der Hilferuf einer Pflegemutter, die kein Geld mehr erhält: „Wir essen nicht mehr, wir schlafen nicht mehr“

Eine Familienassistentin aus Südfrankreich berichtet, dass sie seit Wochen kein Gehalt mehr erhält – und dennoch zwei Pflegekinder versorgen muss. Gegenüber der Regionalzeitung „La Dépêche du Midi“ schildert sie, wie existenzbedrohend die Lage geworden ist. „Wir essen nicht mehr, wir schlafen nicht mehr“, sagt sie und beschreibt, dass selbst einfache Ausgaben wie ein Snack für die Kinder oder Benzin für Arztbesuche aus der eigenen Tasche bezahlt werden müssen.

270 Beschäftigte ohne Lohn – Versorgung der Kinder gefährdet

Laut „La Dépêche du Midi“ sind insgesamt 270 Beschäftigte in vier Bereichen betroffen: Familienassistentinnen, Sozialpädagogen, Psychologen und Verwaltungsmitarbeiter. Viele von ihnen sprechen von einer „stillen, aber brutalen Realität“, denn ohne Lohn fehle das Geld für Grundbedürfnisse. Eine Assistentin sagt, sie betreue zwei Kinder, „die schon so viel durchgemacht haben“, und es komme für sie nicht infrage, diese aufgrund von Verwaltungsproblemen erneut zu destabilisieren.

Die Betroffene erklärt weiter: „Ohne Benzin kann ich sie nicht mehr zu ihren Therapien bringen.“ Auch ein einfaches Pausenbrot sei inzwischen ein finanzielles Problem. „Da ich keinen Lohn mehr bekomme, geht alles von meinem eigenen Geld ab“, sagte sie „La Dépêche du Midi“. Die Folgen spüren auch die Kinder, die ohnehin in instabilen Verhältnissen leben und besonders zur Weihnachtszeit Unterstützung bräuchten.

Betroffene berichten, dass selbst Grundkosten wie Essen oder Fahrten zu Therapien nicht mehr finanzierbar sind.
Betroffene berichten, dass selbst Grundkosten wie Essen oder Fahrten zu Therapien nicht mehr finanzierbar sind. (Symbolfoto) Imago Images

Angestellte fühlen sich im Stich gelassen: „Wie sollen wir die Schwächsten schützen?“

Mehrere Beschäftigte berichten von einer fehlenden Kommunikation seitens der Leitung und davon, dass es keinerlei Klarheit darüber gebe, wann die Zahlungen wieder aufgenommen werden. Viele hätten sich ihrem Beruf aus Verantwortung gegenüber den Kindern verschrieben – nun stünden sie selbst vor existenziellen Sorgen und müssten zugleich ihre eigene Familie versorgen.

Besonders betroffen sind Pflegekinder, die oft seit Jahren in denselben Familien leben. Eine Assistentin fasst die Situation laut „La Dépêche du Midi“ so zusammen: „Wie sollen wir die Schwächsten schützen, wenn wir selbst nicht mehr geschützt sind?“ Die Beschäftigten fordern nun dringende Maßnahmen, Transparenz und finanzielle Sicherheit, um ihre Arbeit menschenwürdig fortsetzen zu können.

Wer darüber nachdenkt, selbst ein Pflegekind aufzunehmen, muss zahlreiche Voraussetzungen erfüllen. Ein Ratgeber zeigt, welche Kriterien dabei besonders wichtig sind.

Pflegekinder aufnehmen: Das müssen angehende Pflegeeltern beachten

  • Pflegekinder bringen häufig belastende oder traumatische Erfahrungen mit und benötigen verlässliche, stabile Bezugspersonen.
  • Pflegeeltern müssen emotional belastbar sein und ausreichend Zeit für das Kind haben; finanzielle Stabilität wird vorausgesetzt.
  • Auch unverheiratete Paare, gleichgeschlechtliche Paare, Alleinstehende oder Wohngemeinschaften können Pflegekinder aufnehmen.
  • Für die Bewerbung sind ein polizeiliches Führungszeugnis, ein Gesundheitsattest sowie Gespräche mit Fachkräften und Vorbereitungsseminare erforderlich.
  • Das Jugendamt prüft Wohnsituation, Familienleben und persönliche Motivation, bevor ein Kind vermittelt werden kann.