Bayern-Torhüter Manuel Neuer leistete sich beim 2:2 gegen Union Berlin seinen ersten Patzer der Saison – und verarbeitete den Fehlgriff auf eine ungewöhnliche Art.
Berlin – Während seine Teamkollegen nach dem 2:2 bei Union Berlin schnell das Weite suchten, ging es für Bayern-Torhüter Manuel Neuer nach seinem Patzer in Berlin in die Verlängerung. Der 39-Jährige verbrachte auch noch den Sonntag in der Hauptstadt – und zwar aus einem ungewöhnlichen Grund: Neuer stellte sich im Rad Race Shop in der Luckenwalderstraße dem sogenannten „Pain Cave“.
Dabei handelt es sich um ein Gruppen-Indoor-Rennrad-Training. Sogar Ersatzkeeper und Neuer-Kumpel Sven Urelich schaltete sich via „Zwift“ online zu und traft kräftige in die Pedale. Die schweißtreibenden Intervall-Einheiten sollen dabei helfen, die maximale Sauerstoffaufnahme zu verbessern.
Dass der Keeper ein leidenschaftlicher Rennradfahrer ist, ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Und seitdem er aus der Nationalmannschaft zurückgetreten ist, nutzt er die Länderspielpausen noch intensiver für sein Hobby. Während den September-Länderspielen war Neuer beispielsweise bei der „Tour de Friends“ durch die Dolomiten vertreten.
Neuers Rad-Leidenschaft begann 2017 nach einem Mittelfußbruch. „Zuerst waren es kleine Runden. Dann wollte ich mehr“, sagte er seinem Partner Canyon. Das Radfahren ist für Neuer auch mentaler Ausgleich: „Auf dem Bike kann ich den Kopf ausschalten.“
Das Auspowern auf dem Rollentrainer dürfte dem Schlussmann sicherlich auch dabei helfen, seinen Patzer gegen Union aus dem Kopf zu strampeln. Das 1:0 der Eisernen nahm Neuer auf seine Kappe, als ihm der Schuss von Danilho Doekhi durch die Hände rutschte. „Ich sehe den Ball nicht so gut – und dann treffe ich die falsche Entscheidung“, gestand die Nummer eins des FC Bayern.
Neuer hatte – obwohl er den Ball spät sah – versucht zuzupacken. Sein Gedankengang, „lieber zu sichern, bevor der Abpraller reingeht“, war gut, die Ausführung aber mangelhaft. Slapstick-mäßig sah die Szene aus, die als erster echter Neuer-Patzer der Saison im Gedächtnis bleibt.
Übrigens: Cheftrainer Vincent Kompany hat seiner Mannschaft nach der beeindruckenden – aber nun gerissenen – Siegesserie von 16 Partien eine Woche frei gegeben. Genug Zeit also für Neuer, sich das eine oder andere Mal auf das Rennrad zu schwingen. Egal ob indoor oder bei einer Ausfahrt im Freien. (Manuel Bonke, Philipp Kessler)