Wertvolle Schmuckstücke der Habsburger sollen nach jahrzehntelangem Versteck in Kanada wieder ans Licht der Öffentlichkeit gebracht werden. Mitglieder der ehemaligen österreichischen Kaiserdynastie hatte die historisch bedeutenden Juwelen 1940 auf der Flucht vor den Nationalsozialisten nach Quebec gerettet, wie die Familie Habsburg durch eine Beratungsfirma mitteilte.
Zu den Schmuckstücken gehören der große "Florentiner"-Diamant sowie weitere persönliche Gegenstände von berühmten Habsburgerinnen wie Kaiserin Maria Theresia (1717-80) und Königin Marie-Antoinette (1755-93). Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur.
Schmuckstücke der Habsburger: Letzte Kaiser-Witwe verfügte Geheimhaltung
Der Verbleib der Sammlung war von der Familie in den vergangenen Jahren geheim gehalten worden. Denn Zita, die 1989 verstorbene Witwe des letzten Habsburger-Kaisers Karl I., hatte aufgrund ihrer Erfahrung mit Flucht und Verfolgung verfügt, dass die Juwelen frühestens 2022 wieder öffentlich gemacht werden dürfen. Mindestens bis zum 100. Todestag Kaiser Karls I. sollten sie ein Geheimnis bleiben.
Laut dem "Spiegel" sagte Medienunternehmer und Ex-Politiker Karl Habsburg, dass sich der Florentiner zusammen mit anderen Stücken des Familienschmucks in einem Bankschließfach in Kanada befinde.
"Es wussten halt nur sehr wenige Menschen, wo er war"
"Streng genommen war der Schmuck ja nie weg", erklärt der 64-Jährige. "Es wussten halt nur sehr wenige Menschen, wo er war." Bis vor einem Jahr hatte auch Habsburg keine Kenntnisse darüber. Er erfuhr alles von zwei Cousins. Der "Spiegel" schreibt, dass lediglich zwei männliche Mitglieder der Familie das Geheimnis hätten kennen dürfen – und das waren die beiden Cousins.
Die Familie Habsburg kündigte laut der Deutschen Presse-Agentur an, dass die Sammlung nun so bald wie möglich in Kanada ausgestellt werden soll. "Damit kommen wir unserer kulturhistorischen Verantwortung nach", teilte Familienoberhaupt mit.
Familie Habsburg will Wert nicht beziffern
Der genaue Wert der Sammlung lasse sich nicht beziffern, "weil hier die historische und kulturelle Bedeutung eine wesentliche und aus Sicht der Familie auch die einzige Rolle spielt", teilte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Familie Habsburg stellte ein Foto zur Verfügung, auf dem mehr als ein Dutzend Schmuckstücke, darunter diamantbesetzte Orden, zu sehen sind.
Vizekanzler will prüfen lassen, ob die Juwelen Staatseigentum sind
Karl Habsburg ist der Enkel von Karl I., der bis zum Ende der Monarchie im Jahr 1918 regiert hatte. Die Herrscherfamilie wurde danach von der neu entstandenen Republik Österreich enteignet. So befinden sich etwa die Kronjuwelen der Habsburger in Wien. Die private Schmucksammlung in Kanada sei hingegen aus rechtlichen Gründen nicht von der Enteignung betroffen, wie die Familie betont.
Österreichs Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) will nach einem Bericht der "Kronen Zeitung" jedoch nun prüfen lassen, ob die Juwelen Staatseigentum sind. "Falls sich herausstellt, dass der Florentiner Diamant Eigentum der Republik Österreich ist, werde ich den Prozess zur Rückholung des Juwels einleiten. Mein Büro steht diesbezüglich außerdem schon in Kontakt mit der österreichischen Botschaft in Kanada."
dpa/gni