14-Jähriger verklagt Eltern: Richter urteilt, er muss im Internat in Ghana bleiben

Ein 14-jähriger britisch-ghanaischer Junge, der von seinen Eltern nach Ghana geschickt wurde, darf vorerst nicht nach Großbritannien zurückkehren. Der High Court (Anm. oberste Rechtsinstanz in England) entschied laut BBC, dass er dort bleiben müsse, bis er seinen Schulabschluss habe. Der Jugendliche war im März 2024 unter dem Vorwand eines Familienbesuchs nach Ghana gebracht worden. 

In Wahrheit wollten seine Eltern ihn dort zur Schule schicken. Sie hatten sich wegen seines Verhaltens in London, unter anderem Schulschwänzen und dem Besitz eines Messers, Sorgen gemacht.

Von Eltern auf Internat in Ghana geschickt: Junge darf nicht zurückkehren

Der Junge hatte seine Eltern wegen des Zwangsumzugs verklagt. Er erklärte dem Gericht, dass er sich in Ghana "wie in der Hölle" fühle und "verzweifelt" nach Hause zurückkehren wolle. Er beschrieb seine Isolation, die Sprachbarriere und die Schwierigkeiten, soziale Kontakte zu knüpfen. Sein Anwalt betonte, dass der Teenager nie die Absicht gehabt habe, juristisch gegen seine Eltern vorzugehen. Er habe allerdings keine andere Möglichkeit gesehen.

Die zuständige Richterin argumentierte jedoch, dass ein vorzeitiger Rückflug nach Großbritannien sein Wohl gefährden könnte. Sie lobte seine "Fähigkeit und Intelligenz"– alle Beteiligten hätten das gemeinsame Ziel, ihn nach Abschluss seiner schulischen Laufbahn wieder mit seiner Familie zu vereinen.

Die Mutter des Jungen erklärte, sie könne sich derzeit nicht um ihn kümmern. Sie betonte, die Trennung falle ihr schwer, sie sehe aber keine Alternative. Das Gericht ordnete an, dass eine Familientherapie zur Vorbereitung der Rückkehr durchgeführt werden solle, die von den lokalen Behörden finanziert wird.

Jugendlicher
Die Zahl an Kindern, die auf Internaten im Ausland untergebracht sind, steigt in Großbritannien in den vergangenen Jahren. (Symbolbild) Imago

Selten, aber zunehmend: Kinder im Ausland

Aktuelle Daten von Community Care zeigen: Fälle, in denen Kinder aus Großbritannien ins Ausland auf entfernte Internate oder in Pflegeunterbringungen geschickt wurden, sind zwar selten, nehmen aber zu. Zwischen 2020 und 2022 stieg die Zahl der in Pflege genommenen Kinder, die mit Verwandten im Ausland untergebracht wurden, um 71 Prozent — von 115 auf 196 Kinder. 

Dennoch bleibt der Anteil unter 1 Prozent aller Kinder im britischen Pflegesystem. In jedem Fall sollte geprüft werden, ob ein Auslandaufenthalt tatsächlich im besten Interesse eines Kindes liegt – eine zentrale Frage im Fall des 14-Jährigen.