Kurz vor Klimakonferenz erlaubt Brasilien Ölböhrungen im Amazonas
Dienstag, 21. Oktober, 11.40 Uhr: Kurz vor der Weltklimakonferenz COP30 in Belém hat Brasilien dem Ölkonzern Petrobras erlaubt, im Amazonasgebiet nach Öl zu bohren. Die Umweltbehörde Ibama erteilte eine Lizenz für das Gebiet Foz do Amazonas. Die Bohrstellen liegen rund 160 Kilometer vom Amazonas-Regenwald entfernt. Umweltschützer befürchten negative Auswirkungen auf den Regenwald und die dort lebenden indigenen Gemeinschaften.
Präsident Luiz Inácio Lula da Silva unterstützt die Pläne zur Ausweitung der Ölförderung. Er argumentiert, dass die Einnahmen aus der Ölförderung dabei helfen sollen, die Klimawende in Brasilien zu finanzieren.
Umweltschützer kritisieren diese Entscheidung jedoch scharf. Die Organisation Climate Observatory kündigte an, gemeinsam mit anderen Aktivisten gerichtlich gegen die Genehmigung vorzugehen. Suely Araujo, ehemalige Präsidentin von Ibama, warnte: „Wie können unsere Diplomaten für den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen eintreten, wenn das Land gleichzeitig neue Ölprojekte vorantreibt? Die Regierung sabotiert damit ihre eigene Führungsrolle bei der COP30.“
Brasilien ist der achtgrößte Ölproduzent der Welt. Den größten Teil seines Energiebedarfs deckt das südamerikanische Land durch erneuerbare Energien, mehr als die Hälfte seines Öls wird exportiert. Die Emissionen aus der neuen Ölförderung werden zwar nicht zu Brasiliens eigenen Treibhausgasemissionen beitragen, aber dennoch weltweit freigesetzt werden.
Amazonas-Völker reisen 3.000 Kilometer zur COP30 für Klimagerechtigkeit
Montag, 20. Oktober, 12.14 Uhr: Indigene Vertreter aus Ecuador sind mit mehreren Flotten zur Weltklimakonferenz aufgebrochen: Auf einer 3.000 Kilometer langen Reise über den Amazonas wollen sie ihre Stimmen auf der COP30 Gehör verschaffen. Die Flottille „Yaku Mamá“ (Mutter Wasser) startete am 16. Oktober im Hafen von Francisco de Orellana, Ecuador, und führt bis zum Klimagipfel.
Über 50 Aktivisten aus indigenen Gemeinschaften des Amazonasbeckens nehmen an der fast einmonatigen Reise teil. Ihr Ziel: Die dringenden Anliegen der Amazonas-Völker in die globalen Klimaverhandlungen einbringen. „Wir wollen, dass unsere Forderungen gehört werden – ein Ende der fossilen Brennstoffe, eine gerechte Energiewende und die Einbindung indigener Stimmen“, sagt Alexis Grefa, ein 29-jähriger Vertreter aus Ecuador laut „elpais.com“.
Entlang der Route, die durch Ecuador, Peru, Kolumbien und Brasilien führt, besuchen die Teilnehmer Gemeinden, tauschen Erfahrungen über Bergbau und Ölförderung aus und diskutieren Themen wie den Schutz der Artenvielfalt. Ein Besuch im Yasuní-Nationalpark steht ebenfalls auf dem Programm.