„Völlig ungerechtfertigt“: Ski-Preise in Italien rauschen in die Höhe

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Skifahren ist ein teurer Spaß. In Italien sind die Preise für Skipässe in dieser Wintersaison explodiert – mit erheblichen Auswirkungen auf den Tourismus.

Livigno – Ein Skiurlaub geht ganz schön ins Geld – das ist schon längst kein Geheimnis mehr. In Italien müssen sich Wintersportfans jetzt warm anziehen. Alle Skigebiete in Italiens beliebtesten Bergregionen haben ihre Preislisten kurz vor dem Start in die Wintersaison 2025/26 angepasst. Das geht aus einem Bericht der italienischen Verbraucherorganisation Assoutenti hervor. In den Dolomiten und Livigno fallen die Erhöhungen besonders drastisch aus.

Canazei Skigebiet Val di Fassa, im Verbund Dolomiti Superski in Südtirol.
Glitzernde Schnee, präparierte Pisten und Bergpanorama: Doch in ganz Italien ziehen die Preise für Skitagespässe in der Wintersaison 2025/2026 an. (Symbolfoto) © Arnulf Hettrich/imago

Im Durchschnitt sind die Preise für Tageskarten für Erwachsene in Italien um drei Prozent gestiegen. Im Vergleich mit der Saison 2021/22 sind die Preise für Skipässe sogar um fast 40 Prozent gestiegen, erklärt die Verbraucherorganisation Assoutenti. Die höchste Preissteigerung verzeichnet die Gemeinde Livigno an der Schweizer Grenze: Ein Tagesskipass in der Hochsaison kostete dort 2021 noch 52 Euro, 2025 werden dafür 72 Euro fällig – das entspricht einer Preissteigerung von 38,5 Prozent.

86 Euro pro Tag: Das ist das teuerste Skigebiet in Italien

Dolomiti Superski verlangt laut dem Verband mittlerweile bis zu 86 Euro für eine Tageskarte. Im Vergleich zur Vorsaison sei der Preis um 3,6 Prozent gestiegen (plus drei Euro) und um 28,4 Prozent seit 2021. Damit gehören die Dolomiten zu den teuersten Skigebieten Italiens, auch wenn Dolomiti Superski zwölf Skiregionen mit rund 1200 Kilometer Pisten umfasst, die alle mit einem Skipass befahrbar sind.

„Ungerechtfertigt und inakzeptabel“: Ski-Preise in Italien bald unbezahlbar

„Die neuen Preissteigerungen der Tourismusbranche sind völlig ungerechtfertigt und inakzeptabel, da die Inflation in Italien unter Kontrolle ist und die Energiepreise, die die die Kosten für Skigebietsbetreiber 2022 in die Höhe getrieben hatten, wieder auf ein normales Niveau zurückgekehrt sind“, kritisiert Gabriele Melluso, Präsident von Assoutenti.

„Die Preise und Gebühren sind so stark gestiegen, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung ganz auf den traditionellen Skiurlaub verzichtet“, so Melluso. Das zeige sich auch in den offiziellen Zahlen. In der vergangenen Saison waren etwa eine Million Italiener weniger auf den Pisten und die Zahl sei im Vergleich zu 2023 um vier Millionen gesunken. Auch in anderen Skigebieten Europas dreht sich die Preisspirale immer weiter. In Österreich war schon im vergangenen Herbst von einem „Kosten-Schock“ in den Alpen die Rede, der Gäste abschreckt. Ein Skitag für eine österreichische Familie ist kaum zu stemmen.

Skigebiet in Italien Preis Tageskarte 2025 (Vorjahr 2024) Preis Tageskarte 2021
Dolomiti Superski 86 Euro (83 Euro) 67 Euro
Livigno 72 Euro (66,50 Euro) 52 Euro
Bormio 60 Euro (59 Euro) 46 Euro
Courmayeur 69 Euro (67 Euro) 56 Euro
Cervinia Valtournenche 63 Euro (61 Euro) 53 Euro
Civetta 70 Euro (67 Euro) 52 Euro
Quelle: Assoutenti

Über 4000 Euro für Familie – eine Woche Skifahren in Italien geht ins Geld

Die Preissteigerungen der Skipässe ziehen andere Bereiche mit – betreffen auch Unterkünfte, Restaurants und Skischulen. Laut dem italienischen Bergtourismus-Observatoriums JFC kostet ein Urlaub im Schnee in der Wintersaison 2025/26 durchschnittlich 5,8 Prozent mehr.

„Für eine Woche Skifahren belaufen sich die durchschnittlichen Kosten für einen Erwachsenen auf 1545 Euro, während eine dreiköpfige Familie rund 4017 Euro (plus 6,3 Prozent) ausgibt“, rechnet JFC-Geschäftsführer Massimo Feruzzi bei tg24.sky.it vor. Ein Skiwochenende kostet dem Experten zufolge im Durchschnitt 622 Euro für einen Erwachsenen und 1773 Euro für eine Familie (plus 8,8 Prozent).

Italien schreibt in der kommenden Wintersaison eine Helmpflicht für alle vor. Auch Erwachsene sind jetzt verpflichtet, einen Helm auf der Piste zu tragen. Bislang galt die Regel nur für Minderjährige. Strafen bis zu 150 Euro drohen. Deutsche Skigebiete sind laut dem ADAC im Vergleich preiswerter. Auch lohnt es sich, kleinere Skigebiete anzusteuern. (Quellen: Assoutenti, tg24sky.it, ANSA) (ml)