- Im Video: Nach Sieg gegen Paris: Die Noten der Bayern-Stars in der Einzelkritik
Der FC Bayern ist gut, er ist sogar sehr gut. Vielleicht ist er derzeit sogar der beste Fußballklub der Welt. Gegen das qua Champions-League-Titel beste Team der vergangenen Spielzeit holen die Münchner am Dienstagabend beim 2:1 (2:0) ihren 16. Sieg im 16. Spiel der neuen Saison. Paris Saint-Germain entmachtet. Eine Entthronung, ein historischer Rekord.
Im vierten Gruppenspiel der Königsklasse demontiert der FC Bayern das PSG-Starensemble. Die ersten 45 Minuten sind eine Machtdemonstration, nah an der Perfektion. 2:0 zur Pause, PSG ist damit sogar gut bedient.
Erst zaubern die Bayern, dann mauern sie in Unterzahl
Dass die Bayern so unfassbar gut sind, ist dabei die kleinere Überraschung als das, was sie nach dem Seitenwechsel auf den Rasen des Prinzenparks zelebrieren.
Bayern kann wunderschön, aber Bayern kann auch dreckig. Bayern kann Tanz, aber Bayern kann auch Schlacht. Bayern kann Angriff, aber Bayern kann auch Abwehr.
Und wie!
Nach Diaz-Rot wehren sich zehn Münchner gegen PSG
Weil Doppeltorschütze Luis Diaz in der Nachspielzeit von Durchgang eins nach einer "südamerikanischen Doppelgrätsche", wie es Amazon-Prime-Experte Mats Hummels bezeichnet, mit Glattrot vom Platz fliegt, müssen zehn Münchner eine ganze Halbzeit lang gegen wütende Franzosen bestehen.
Die elf PSG-Stars werden von rund 50.000 im Stadionrund getragen und gepusht. Sie werden getrieben, wie sie nun die Bayern vor sich hertreiben.
71 Prozent Ballbesitz für PSG, am Ende sammeln sie 25 Torschüsse. Es ist eine erdrückende Überlegenheit in Überzahl. Der FC Bayern drückt aber mit aller Macht dagegen, wirft sich überall rein, gibt keinen Ball auf.
FC Bayern gegen PSG: Es ist ein "Klassenunterschied"
Kein Spieler ist sich für die Drecksarbeit zu schade. "Michael Olise hat rechts hinten verteidigt, Konrad Laimer hat den Gegner übers ganze Feld verfolgt, Josip Stanisic läuft rechts außen an. Alle waren giftig, mental aktiv, körperlich sowieso. Sie gönnen dem Gegner keine Pause. Man hat gesehen, dass sie PSG in der ersten Halbzeit dann Stück für Stück gebrochen haben. Das war ein Klassenunterschied", adelt Hummels später.
"Gemeinsam leiden, gemeinsam verteidigen, einmal durch diese Hölle gehen", fasst es Innenverteidiger Jonathan Tah später treffend zusammen. Jede erfolgreiche Aktion wird gefeiert und abgeklatscht. Sie stehen zusammen.
Für Joshua Kimmich ist bereits die erste Halbzeit "eine der intensivsten meiner Karriere. Etwa nach 25 Minuten haben ich mal auf die Uhr geschaut und gedacht, es ist gleich rum. Und in der zweiten Halbzeit wurde es gefühlt noch intensiver."
Untypische Bayern offenbaren eine weitere Dimension
Eine Halbzeit, die die Münchner so nicht kennen und gewohnt sind. "Es ist nicht typisch für uns, dass wir so extrem verteidigen müssen", weiß auch Tah, "aber wir haben heute gezeigt, dass wir es können und auch dafür bereit sind".
Nach den ersten 15 Siegen dachten wir, wir wüssten, wer der FC Bayern in dieser Saison ist. Und wozu er in der Lage ist. Die zweiten 45 Minuten beim 16. Sieg haben eine weitere Dimension in dieser Mannschaft offenbart. Sie ist sogar noch beeindruckender.