22.500 Euro Strafe: Mitarbeiter weigerte sich, nach dem Corona-Lockdown ins Büro zurückzukehren

Nach Monaten des Corona-Lockdowns wieder in den Büroalltag zurückzukehren, fiel vielen Arbeitnehmern schwer, doch sie unterwarfen sich wohl oder übel den Firmenrichtlinien. Nicht so Martin Bentley von der britischen Finanzbehörde HMRC. 

Mit übertriebenen Gesundheitsberichten und viel Dreistigkeit vermied er bis zur Pensionierung Büroschichten, jetzt wurde er laut "Daily Mail" deshalb zu einer Strafe von 20.000 Pfund (circa 22.500 Euro) verurteilt.

22.500 Euro Strafe: Mann arbeitet vier Jahre im Home Office trotz Büropflicht

Wie der Großteil der Belegschaften weltweit wurde Bentley im Jahr 2020 angewiesen, seine Schichten vorerst von zuhause zu absolvieren. Anschließend war er jedoch "bereit, alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen", um eine Rückkehr ins Büro zu vermeiden, als die Lockdown-Regeln gelockert wurden.

Bentley hatte bereits 2019 erklärt, Telefonieren mache ihn "krank". Ein Gesundheitsbericht stellte jedoch klar: Es liege an seiner "Persönlichkeit und emotionalen Reaktion", nicht an einer medizinischen Einschränkung. Im Dezember 2021 bestätigte ein weiterer Bericht: "Keine klinische Barriere" für Telefonarbeit.

Tatsächlich litt Bentley seit über 20 Jahren unter Angststörungen, Depressionen und Nierenproblemen im Stadium 3. Keines dieser Leiden schränke allerdings sein Fähigkeit ein, im Büro zu arbeiten, so der Bericht. Auch seine Klage gegen Arbeitgeber HRMC wegen Diskriminierung aufgrund einer Behinderung wurde abgelehnt. Stattdessen musste Bentley eine Strafzahlung von 22.500 Euro für Anwaltskosten begleichen.

Covid
In der Corona-Zeit erlebte die Home-Office-Quote ihren Höhepunkt, seither setzen immer mehr Unternehmen auf ein mindestens hybrides Modell. Imago

Home Office: Corona-Trend als Herausforderung

Während der COVID-19-Pandemie wurde Home-Office in Großbritannien zur Norm, das belegt das Office for National Statistics: Ab März 2020 riet die Regierung, wo möglich von zu Hause zu arbeiten, was die Quote von 14,2 Prozent im Jahr 2019 auf 37 Prozent im Jahr 2020 anhob – etwa 5,6 Millionen Menschen arbeiteten hauptsächlich remote. 

Besonders in London und im Finanzsektor stieg der Anteil auf über 50 Prozent, während manuelle Berufe wie Pflege oder Bau kaum betroffen waren. Die Lockdowns zwangen Unternehmen zu schnellen Umstellungen, doch nur 27 Prozent der Belegschaft hatten vor der Pandemie Erfahrung mit Home-Office, was zu Herausforderungen wie fehlender Technik und Work-Life-Balance führte.

Auch 2025 schwören weiterhin viele Briten die Vorteile des Home Office, 40 Prozent nutzen mindestens ein hybrides Modell oder arbeiten komplett remote.