Die Stadt Penzberg soll sich finanziell an der Regionalbuslinie zwischen Penzberg und Wolfratshausen beteiligen. Das will der Landkreis Weilheim-Schongau. Sonst würden innerstädtisch der Streckenverlauf geändert und Haltestellen gestrichen, heißt es. Der Penzberger Stadtrat hat die Verwaltung nun beauftragt, mit dem Landkreis zu verhandeln.
Früher waren die Busverbindungen zwischen Penzberg, Geretsried und Wolfratshausen eher spärlich. Das änderte sich vor fünf Jahren. Seit Dezember 2020 fährt die MVV-Regionalbuslinie 374 montags bis freitags zu den Hauptverkehrszeiten im Stundentakt, zu den Nebenzeiten im Zwei-Stundentakt. Im Penzberger Stadtgebiet halten die Busse unter anderem in Maxkron, Reindl, beim Roche-Haupttor, an der Berghalde, der Philippstraße und am Bahnhof. Sie ergänzen auf diese Weise die Stadtbuslinien, was ein ausdrücklicher Wunsch der Stadt war. Finanziert wird die Linie anteilig von den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Weilheim-Schongau.
Ab Dezember 2025 soll sogar eine weitere Taktverdichtung unter der Woche kommen. Der Kreistag von Weilheim-Schongau hat dem bereits vor zwei Jahren geschlossen zugestimmt. Der Nachbarlandkreis Bad Tölz-Wolfratshausen hätte gern auch noch zusätzliche Fahrten an Wochenenden gehabt, was allerdings nicht realisiert wird. Eine Einstellung oder Reduzierung der Buslinie stand damals bei der Neuvergabe des Verkehrsvertrags nicht zur Debatte.
Allerdings soll die Stadt Penzberg in Zukunft für die Linie mitzahlen. Das Penzberger Ordnungsamt teilte in der jüngsten Stadtratssitzung mit, dass das Landratsamt Weilheim-Schongau, wie vom Kreistag gefordert, mit der Bitte an die Stadt Penzberg herangetreten ist, die Linie 374 mitzufinanzieren. Sollte das nicht geschehen, „würde der Streckenverlauf verändert und die Anzahl der anzufahrenden Haltestellen drastisch verringert“. Gemeint ist damit der innerstädtische Bereich der Strecke. Laut Ordnungsamt wurde die Bitte mit der aus Sicht des Landkreises „fehlenden überörtlichen Bedeutung dieser Linie“ begründet.
Einige Stadtratsmitglieder sahen vor diesem Hintergrund die gesamte Linie bedroht. Sie sei überörtlich wichtig, sagte Elke Zehetner (SPD). Es sei beachtlich, dass der Landkreis selbst festlegt, ob die Linie eine überörtliche Bedeutung habe, „nur weil wir im Osten des Landkreises sind“. Wenn man die Linie zusammenstreiche, brauche man den Bus gar nicht mehr fahren zu lassen. „Wir beteiligen uns auch an vielen kostenintensiven Vorhaben im Westen des Landkreises.“ Zehetner sagte, sie spreche auch für jene, die den Bus nach Wolfratshausen nehmen, wenn hier mal wieder der Schienenersatzverkehr statt des Zuges fährt. Ähnlich sah es John-Christian Eilert (Grüne). Er sagte, er habe diesen Bus selbst rege genutzt, als er noch in München arbeitete. „Wenn ich mit ihm gefahren bin, ist er immer voll gewesen.“
Einsparungen bei Parallelfahrten?
Am Ende votierte der Stadtrat einstimmig für die Verhandlungen mit dem Landkreis. Das Ergebnis soll ihm dann zur Entscheidung vorgelegt werden. Nicht gesagt wurde, welche Kosten auf Penzberg zukommen könnten. Der Landkreis Weilheim-Schongau zahlt für die Linie etwa 200 000 Euro, der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, auf dessen Gebiet der Großteil der Strecke liegt, um die 600 000 Euro. Ordnungsamtsleiter Joachim Bodendieck sagte, die Stadt könnte die Kosten womöglich refinanzieren, indem sie Parallelfahrten der Stadtbuslinie 942 einspart. Morgens würden beide Linien in ein oder zwei Fällen im Abstand von vier, fünf Minuten fahren. Wobei er einschränkte, dass die Streckenverläufe nicht deckungsgleich sind. Das Einsparpotenzial muss ihm zufolge erst noch geprüft werden.