Linie 374: Keine Wochenend-Busse - Nachbarlandkreis zieht nicht mit

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In der Kreistagssitzung im Tölzer Landratsamt ging es um eine wichtige Entscheidung über den Fahrplan der Buslinie 374. © Pröhl/A

Die Verbindung von Wolfratshausen nach Penzberg war erneut Thema im Tölzer Kreistag: Weilheim-Schongau zieht bei großer Ausbau-Variante nicht mit.

Bad Tölz-Wolfratshausen – Der Landkreis hätte noch mehr gewollt, aber die finanziell recht klammen Nachbarn in Weilheim-Schongau zogen nicht ganz mit: Das Angebot auf der Buslinie 374 von Wolfratshausen über Geretsried, Königsdorf und Beuerberg nach Penzberg wird zwar unter der Woche ausgebaut, am Wochenende fährt aber weiterhin kein Bus. Im Zuge der Neuausschreibung der Buslinie hatten drei Varianten zur Verfügung gestanden.

Drei Varianten waren zur Verfügung gestanden

Bei der ersten würde der Takt werktags verdichtet, zudem würde dann jeder Bus – anders als jetzt – bis zum Roche-Werksgelände fahren. Erstmalig sollte die Linie zudem auch am Wochenende fahren – ganz wie es der Nahverkehrsplan des Landkreises vorgibt. Variante 2 würde auf den Wochenendverkehr verzichten, bei Variante 3 würde alles so bleiben, wie es jetzt ist.

Tölzer Kreisräte wollten weitrechenste Ausbauvariante

Die zuständigen Ausschüsse des Tölzer Kreistags hatten sich für die weitreichendste Variante ausgesprochen (wir berichteten). Allerdings können sie das bei einer landkreisübergreifenden Linie eben nicht alleine entscheiden. Und die Weilheimer Kollegen zogen zwar bei der Taktverdichtung unter der Woche mit, der Ausbau am Wochenende fiel aber durch.

Dem Tölzer Kreistag blieb daher in seiner jüngsten Sitzung nichts anderes übrig, als sich ebenfalls für Variante 2 zu entscheiden. Die kostet den Landkreis rund 520 000 bis 635 000 Euro pro Jahr – Einnahmen aus verkauften Tickets nicht eingerechnet. Für die große Variante wären rund 150 000 Euro mehr angefallen. Weilheim-Schongau investiert 188 000 bis 230 000 Euro pro Jahr, etwa 50 000 Euro weniger als mit Busverkehr am Wochenende.

Kosten für Landkreis liegen zwischen 520 000 bis 635 000 Euro pro Jahr

Nicht glücklich mit dieser abgespeckten Variante war Jakob Koch (Grüne). Er regte sogar an, einfach trotzdem Variante 1 zu beschließen, „um ein klares Signal zu senden, dass wir weiter zu einem Ausbau auch am Wochenende stehen“. Es sei aber nicht möglich, unterschiedliche Varianten zu beschließen, weil sich das bei der Ausschreibung einfach nicht umsetzen lasse, hielt Matthias Schmid, am Landratsamt zuständig für den Öffentlichen Personennahverkehr, dagegen. Grünen-Fraktionschef Klaus Koch bedauerte das. Gerade der Ausbau am Wochenende „wäre ein guter Beitrag zur Verkehrswende gewesen“.

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Wolfgang Werner (SPD) wollte sich noch nicht ganz geschlagen geben. Ob es denn möglich wäre, die Zusatzkosten, die dem Nachbarlandkreis für die große Variante entstehen würden, zu übernehmen. „Es sind ja unsere Bürger, die zu Roche fahren“, sagte Werner. Die rechtliche Möglichkeit gebe es sicher, antwortete Landrat Josef Niedermaier (FW). Mit Blick auf die Haushaltslage, „hätte ich aber nie gewagt, das in Betracht zu ziehen“. Abteilungsleiter Wolfgang Krause wurde noch deutlicher. „Die Fantasie für diese Idee hat mir bislang gefehlt. Ich würde auch Zweifel anmelden, ob das mangels Zuständigkeit geht.“ Am Ende wurde Variante 2 einstimmig beschlossen. Die Linie steht im Dezember 2025 zur Neuvergabe an – für fünf Jahre plus Option auf zwei Jahre Verlängerung.

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