Söder-Weckruf an die Union: „Das wird nie im Leben funktionieren“

Markus Söder ist zu Besuch in der Hauptstadt. Inmitten einer Koalitionskrise und dem Rentenstreit in der Union kann Kanzler Friedrich Merz einen wie ihn, den starken Mann aus Bayern, an seiner Seite gebrauchen – oder? FOCUS-Chefredakteurin Franziska Reich trifft den „Alphapolitiker dieser Republik“ zum Gespräch im Podcast-Studio.

Söder, 58, geboren in Nürnberg, evangelisch, Maurersohn. Heute CSU-Chef und bayerischer Ministerpräsident. Auch wenn er selbst nicht zum Sprung ins Kanzleramt ansetzen durfte, so ist doch klar: Ohne das Ja aus Bayern geht wenig in Berlin. Wie blickt einer wie er, der Machtpolitiker, auf die Querelen in der Regierung? Im Podcast spricht er eine deutliche Warnung an seine Parteikollegen aus, über die Idee einer Minderheitsregierung zu spekulieren.

„Wir sind zum Gelingen verdammt“

„Alle, die von Minderheitsregierung reden, meinen eigentlich eine informelle Kohabitation mit der AfD. Nach dem Motto: ‚Die saubere Union regiert und die Schmuddelkinder AfD helfen zur Mehrheit‘“, sagt der CSU-Chef im FOCUS-Podcast „Machtmenschen“. „Das wird nie im Leben funktionieren.“ Ideen einer Minderheitsregierung seien „Hirngespinste“

Man dürfe die Entschlossenheit der Radikalen, selbst an die Macht zu kommen, nicht unterschätzen, warnt Söder und pocht auf eine Lösung im Rentenstreit. Die Koalition sei „herausgefordert wie noch nie durch Antidemokraten“, so der CSU-Chef. „Deswegen sind wir auch viel mehr zum Gelingen verdammt, als das früher der Fall war.“

Und dennoch: Ein Verbotsverfahren, um die AfD zu stoppen, kommt für Söder nicht in Frage. „Die Verbotsdebatte, auch dieses leicht Hysterische, was dahintersteht – das wird nicht funktionieren. Da gründet sich eine neue Partei in Windeseile und übernimmt dann einfach. Wir müssen sie schon dechiffrieren, aber auch nicht den ganzen Tag nur über die AfD reden. Das ist das größte Geschenk, das man ihnen machen kann.“

Söder spricht über Schicksalsschlag

Im Podcast spricht Söder auch über seine Herkunft. Durch seine Eltern habe er gelernt, dass er sich anstrengen müsse, um etwas zu erreichen. „Ich habe mir in meinem Leben alles, was ich habe, hart erarbeitet“, sagt er und blickt dabei auch zurück auf Schicksalsschläge wie den frühen Tod seiner Mutter, die Dialysepatientin war.

„Das war damals ein totaler Schock für mich. Ich war immer stark und groß gewachsen und habe gedacht: ‚Ich erobere die Welt schon alleine. Ich brauch keinen.‘ Und dann kommt so ein Schicksalsschlag, mit dem du nicht rechnest und der dich völlig ohnmächtig macht.“

Das Verhältnis zu seinem Vater, erzählt Söder, habe sich vor allem in den letzten Lebensjahren gewandelt, als dieser bereits pflegebedürftig gewesen sei. „Da habe ich vieles von meinem Vater erfahren, was ich so nie erlebt hätte.“

Der private Söder und der Machtmensch. Wann auch der Kanzler warten muss, wenn er anruft, und was er den anderen CDU-Ministerpräsidenten vorwirft – das hören Sie in der neuen Folge „Machtmenschen“.