Geheimnis für Aufstieg eines CEOs war, sich freiwillig für Aufgaben zu melden, die „niemand sonst wollte“

Marvin Ellison zählt zu den wenigen schwarzen Top-Managern in der US-Wirtschaft – und sein Weg beginnt weit entfernt von jeder Chefetage. Heute führt er die Baumarktkette Lowe’s mit über 2000 Filialen und rund 300.000 Beschäftigten. In einem Bericht des US-Wirtschaftsmagazins „Fortune“ erinnert sich Ellison daran, wie er als Student für 4,35 Dollar pro Stunde bei Target arbeitete und warum gerade diese Erfahrungen den Grundstein für seine Karriere legten.

Karriereaufstieg durch ungeliebte Aufgaben – Ellisons Erfolgsstrategie

Wie Ellison gegenüber „Fortune“ erklärt, entschied er sich bewusst dafür, Aufgaben zu übernehmen, die im Unternehmen „niemand sonst wollte“. Weder ein Eliteabschluss noch internationale Karrierestationen hätten ihn ausgezeichnet. Stattdessen habe er sich mit dieser Strategie über 15 Jahre hinweg bei Target bis ins Direktor-Level hochgearbeitet und später leitende Positionen bei Home Depot und J.C. Penney übernommen.

Eine typische Lowe’s-Filiale: Der Konzern verkauft vor allem Heimwerkerprodukte, Baumaterial und Haushaltsgeräte.
Eine typische Lowe’s-Filiale: Der Konzern verkauft vor allem Heimwerkerprodukte, Baumaterial und Haushaltsgeräte. Getty Images

Laut „Fortune“ setzte Ellison diesen Ansatz in allen Stationen fort: Er übernahm unpopuläre Aufgaben, trieb Prozessverbesserungen an und stärkte Service- und Effizienzprogramme. Parallel absolvierte er seinen MBA an der Emory University und übernahm Mandate, unter anderem im Vorstand von FedEx. Lowe’s – heute ein Fortune-500-Unternehmen, das unter Ellison verstärkt auf KI-Modelle und Technologien von Nvidia setzt – gilt seit Jahren als eines der innovativsten Unternehmen der Branche.

Ellisons Ansatz für neue Führungskräfte

Ellison erklärt in „Fortune“ zudem, dass Vielfalt für ihn kein PR-Thema sei, sondern ein strategisches Unternehmensziel. Lowe’s unterstützt unterrepräsentierte Unternehmen über ein Lieferantenprogramm und setzt intern stärker auf Führungskompetenzen und Ergebnisse als auf Lebensläufe. Damit will der CEO eine breitere Pipeline für zukünftige Führungskräfte schaffen und Talenten Aufstiegschancen eröffnen, die sich wie er selbst gegen stärkere Konkurrenz behaupten mussten.

Für Ellison ist das ein langfristiger Kulturwandel. Nur wenn Unternehmen nicht auf das „perfekte Profil“, sondern auf Fähigkeiten, Verhalten und Einsatzbereitschaft achten, könnten mehr Menschen echte Chancen erhalten – besonders diejenigen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, wo andere wegschauen.

Lowe’s: Die wichtigsten Fakten im Überblick

  • US-Heimwerkerkette mit Sitz in Mooresville (North Carolina), spezialisiert auf Heimwerkerbedarf und Haushaltsgeräte; gelistet im S&P 100.
  • Platz 39 unter den größten Unternehmen der USA, ein Schwergewicht im amerikanischen Einzelhandel.
  • Gegründet 1946 in North Wilkesboro; seit 1961 an der New Yorker Börse notiert.
  • Mehr als 2000 Filialen in 49 US-Bundesstaaten, zusätzlich Standorte in Kanada und Australien; etwa 300.000 Mitarbeitende.
  • Übernahme von 13 Target-Canada-Filialen im Jahr 2015; größter Konkurrent ist The Home Depot.

Warum gute Führung heute wichtiger ist denn je

Wie entscheidend Führungsqualität für Teams, Unternehmen und gesellschaftliche Entwicklungen ist, zeigt auch ein Blick auf die Analyse des Leadership-Experten Kishor Sridhar. 

Der Executive-Berater und Buchautor beschreibt, dass viele Organisationen in Deutschland unter fehlender Führung leiden – von Politik über Wirtschaft bis hin zum sportlichen Bereich. Häufig würden Menschen in Leitungsfunktionen befördert, ohne darauf vorbereitet zu sein, was die Qualität von Entscheidungen und den Umgang mit Mitarbeitenden spürbar beeinträchtige. Sridhar betont, dass Führung erlernbar bleibt, jedoch klare Kompetenzen und kontinuierliche Selbstreflexion voraussetzt.

Wer diese Fähigkeiten entwickelt, schafft laut Sridhar nicht nur stabilere Teams, sondern legt auch die Grundlage für langfristige Veränderungsbereitschaft und bessere Ergebnisse. Gerade in Zeiten, in denen wirtschaftlicher Druck und gesellschaftlicher Wandel zunehmen, sei Führung eine zentrale Voraussetzung, um Orientierung zu geben und Herausforderungen konstruktiv zu bewältigen.