Ohne Dienstwagen hätten Audi, BMW und Mercedes ein gewaltiges Problem: Viele ihrer Modelle werden vorwiegend gewerblich genutzt, da die hohen Leasingkosten nur dank steuerlicher Absetzbarkeit nicht so ins Gewicht fallen. Vor allem mit einem Elektroauto ist man in Deutschland privilegiert und kann dort satte Steuervorteile mitnehmen, sogar bei teuren Premium-Modellen.
Ein bis zu 100.000 Euro teures E-Auto als Dienstwagen wird monatlich nur mit 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises als geldwertem Vorteil besteuert, im Gegensatz zu einem Prozent bei Verbrennern und Hybriden. Bei Plug-ins sind es 0,5 Prozent, wenn sie mindestens 80 km rein elektrische Reichweite haben oder maximal 50 g CO2-Ausstoß pro Kilometer. Selbst absolute Luxusautos mit über 100.000 Euro Listenpreis werden noch mit 0,5 Prozent Besteuerung indirekt subventioniert.
Dienstwagen: Ein-Prozent-Regel oder Fahrtenbuch-Lösung
Wer einen Dienstwagen steuerlich absetzen will, hat zwei Möglichkeiten:
- Möglichkeit A: Das Auto kann pauschal mit einem Prozent des Brutto-Inlandslistenpreises versteuert werden (oder eben 0,25 bis 0,5 Prozent bei E-Autos).
- Möglichkeit B: Man führt ein Fahrtenbuch, bei der jede dienstliche und jede private Fahrt sauber getrennt werden müssen.
Ein Fahrtenbuch lohnt sich vor allem dann, wenn der Firmenwagen nur selten privat genutzt wird. Arbeitnehmer müssen jedoch zu Jahresbeginn mit dem Arbeitgeber klären, nach welcher Methode sie besteuert werden wollen. Ein Wechsel während des Jahres ist nicht möglich.
Digitale Fahrtenbücher erleichtern die Arbeit
Das Fahrtenbuch kann man klassisch als echtes Büchlein mit sich führen oder in elektronischer Form. Beides wird vom Finanzamt anerkannt. Digitale Fahrtenbücher werden auch von einigen Autoherstellern selbst angeboten, etwa von BMW oder Mercedes als Bestandteil vernetzter Fahrzeugdienste. Alle Fahrten werden automatisch erfasst und die privaten Fahrten lassen sich mit einem Klick entfernen; bei Ihnen wird dann nur die Anfangs- und Endkilometeranzahl gespeichert. Die Daten lassen sich auch direkt für die eigenen Steuerunterlagen exportieren.
Warum viele Dienstwagen-Fahrer zu viel bezahlen
Der Fahrtenbuch- und Mobilitätslösungs-Anbieter Vimcar hat zu dem Thema nun eine Studie durchgeführt und die Daten seiner Nutzer ausgewertet. Ergebnis: Deutsche Dienstwagen-Fahrerinnen und -Fahrer schenken dem Staat jedes Jahr 2,47 Milliarden Euro Steuern. Denn da viele Berufstätige den Dienstwagen vorwiegend auch beruflich nutzen, werden mit der Pauschalversteuerung oft zu viele Kilometer als Privatfahrten verrechnet. "Wer zur Versteuerung der Privatfahrten mit seinem Dienstwagen die Fahrtenbuch- statt der Ein-Prozent-Methode nutzt, spart pro Jahr im Schnitt 2617 Euro Steuern. Die durchschnittliche Summe pro Fahrzeug ergibt sich aus realen Nutzungsprofilen, die für Dienstwagen im Vimcar Firmenwagenrechner hinterlegt wurde", so das Unternehmen.
Vor allem Benzin- und Diesel-Nutzer profitieren vom Fahrtenbuch
Nach Einschätzung von Vimcar sind von den 4,5 Millionen Dienstwagen in Deutschland 1,6 Millionen für die Fahrtenbuch-Lösung prädestiniert. "Führt nur ein Viertel davon bereits ein Fahrtenbuch, lassen etwa 940.000 Dienstwagen-Fahrerinnen und -Fahrer enormes Spar-Potenzial außen vor", heißt es bei Vimcar. Besonders hoch sei das Steuerspar-Potenzial für Fahrer von Dienstwagen mit reinem Verbrennungsmotor. Denn während sich beim E-Auto durch die viel niedrigere Pauschalbesteuerung der Fahrtenbuch-Aufwand unterm Strich selten rechnet, sieht das bei der 1-Prozent-Besteuerung für Benzin-, Diesel- und Hybridfahrzeuge meistens anders aus.
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