Black Week verführt: Warum „Jetzt kaufen, später zahlen“ zur Kostenfalle wird

„Jetzt kaufen, später bezahlen“ – kaum eine Zeit macht dieses Versprechen so verlockend wie die Black Week. Rabatte und Blitzangebote fördern den Kaufreiz und viele Händler bewerben die Möglichkeit, Einkäufe bequem in kleinen Teilbeträgen abzuzahlen. Was auf den ersten Blick wie ein einfacher Weg wirkt, um schnell an neue Technik, Mode oder Weihnachtsgeschenke zu kommen, kann sich jedoch als unerwartete Kostenfalle entpuppen.

BNPL verschiebt die Zahlung und verschleiert die tatsächlichen Kosten

Buy Now, Pay Later (BNPL) verschiebt den Moment der Zahlung einfach nach hinten. Der Warenkorb füllt sich schnell, doch die Rechnung folgt erst Wochen später oder wird in mehrere überschaubare Raten aufgeteilt. Genau das macht den Einkauf bequemer – aber oft auch teurer. Denn viele unterschätzen, wie schnell sich Zinsen und Gebühren summieren können. Der vermeintlich günstige Black-Week-Deal kann damit rasch wieder verpuffen.

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Zwei Modelle: Unsichtbare Dienstleister im Hintergrund – oder klare Marken 

Händler können Zahlungsmodelle wie Rechnung oder Raten entweder selbst anbieten oder an spezialisierte Bezahldienstleister abgeben. Viele dieser Anbieter arbeiten im Hintergrund und ermöglichen Shops ein breites Spektrum an Zahlarten: Rechnung, Ratenkauf, Kreditkarte, Lastschrift oder Giropay. Für Kunden bleibt oft unsichtbar, wer den Prozess technisch abwickelt.

Anders funktionieren Anbieter wie Klarna oder PayPal. Sie treten als eigene Marken klar in Erscheinung und bieten spezielle BNPL-Modelle an, die beim Checkout deutlich sichtbar sind. 

Ratenzahlung über Zahlungsanbieter: Einfach aber mit Kostenfallen

Die häufigste BNPL-Variante läuft über externe Zahlungsanbieter wie Klarna oder PayPal. Sie übernehmen die Finanzierung, zahlen den Betrag sofort an den Händler aus – der Kunde zahlt in Raten an den Dienstleister zurück. 

Ob BNPL teuer wird, hängt vom jeweiligen Anbieter ab. Beim Kauf auf Rechnung entstehen in der Regel nur dann Kosten, wenn verspätet oder gar nicht gezahlt wird. Anders bei der Ratenzahlung: Die meisten Anbieter verlangen Zinsen, die den Einkauf deutlich verteuern können.

Und die haben es in sich:

  • Klarna verlangt 13,27 Prozent effektiven Jahreszins.
  • PayPal berechnet 12,99 Prozent.

Die Finanzierung wirkt somit bequem, kann aber teuer werden. Zudem verliert man leicht den Überblick, wenn mehrere kleine Ratenkäufe zusammenkommen – ein häufiger Einstieg in eine Schuldenfalle.

Ratenzahlung über die Kreditkarte: Möglich, aber oft noch teurer

Eine zweite Option ist die Ratenzahlung über die eigene Kreditkarte, etwa von Mastercard, Visa oder Amex. Dabei wird der komplette Betrag zunächst ganz normal aufs Kartenkonto gebucht. Erst danach können Kunden über ihre Bank entscheiden, ob sie die Summe in Raten zurückzahlen wollen – vorausgesetzt, die Karte unterstützt eine solche Teilzahlungsfunktion.

Aber Achtung: Die Zinsen dieser Kreditkartenmodelle sind oft sehr hoch. Kreditkarten mit Ratenzahlung verlangen teilweise Sollzinsen bis rund 20 Prozent. Die Methode bietet zwar Flexibilität, ist aber meist die teuerste Variante.

BaFin-Tipps: Wie Sie Kostenfallen vermeiden

Die Finanzaufsicht BaFin rät Verbrauchern zu mehr Vorsicht bei BNPL-Angeboten – besonders in Zeiten großer Rabattaktionen. Die wichtigsten Empfehlungen:

  • Finanzielle Grenzen beachten: Kontostand, Fixkosten und verfügbare Mittel realistisch einschätzen.
  • Gesamtkosten prüfen: Kleine Raten nicht unterschätzen, immer den Gesamtpreis inklusive aller Gebühren betrachten. Möglichst keine parallelen Kredite abschließen.
  • Zinsen und Gebühren vermeiden: Prüfen, ob günstigere Zahlungsmethoden zur Verfügung stehen.
  • Zinsangebote vergleichen: Effektiven Jahreszins und Laufzeiten verschiedener Angebote gegenüberstellen – klassische Bankkredite sind häufig günstiger.
  • Pünktlich zahlen: Verspätete Zahlungen führen schnell zu Mahnkosten und hohen Verzugszinsen. Fälligkeiten am besten per Reminder oder Haushaltsbuch organisieren.