Tausende Festnahmen, überfüllte Gefängnisse: Memphis kämpft mit Trumps Task Force

Seit ihrer Aktivierung im September 2025 hat die Memphis Safe Task Force fast 3.000 Personen festgenommen. Die Task Force, die von Präsident Donald Trump ins Leben gerufen wurde, soll die Kriminalität in Memphis bekämpfen, einer Stadt, die seit Jahren mit steigender Gewalt zu kämpfen hat. Unterstützt wird sie von Gouverneur Bill Lee sowie über 20 lokalen, staatlichen und föderalen Behörden. Zudem wurden 482 Waffen beschlagnahmt und über 100 vermisste Kinder gefunden, wie die U.S. Marshals Service (USMS) berichtet.  

Die Kriminalitätsrate in Memphis war laut AH Datalytics bereits vor dem Einsatz der Task Force um 20 Prozent gesunken. AH Datalytics analysiert Kriminalitätsdaten lokaler Strafverfolgungsbehörden und stellt Trends in Echtzeit über seinen Real-Time Crime Index bereit. Dennoch bleibt die Stadt mit fast 300 Morden im Jahr 2024 eine der gewaltgeprägtesten Regionen des Landes.

Überfüllte Gefängnisse und überlastete Gerichte

Die hohe Zahl an Festnahmen bringt das Justizsystem in Memphis an seine Grenzen. Das Shelby County Jail, das Platz für 2.400 Insassen bietet, war im September mit durchschnittlich 3.195 Häftlingen belegt, so "AP". Bereits 250 Häftlinge mussten in andere Einrichtungen verlegt werden – teilweise außerhalb des Bezirks, was Besuche von Angehörigen und Anwälten erschwert und zusätzliche Kosten verursacht.

Bundespolizisten nehmen am 11. Oktober 2025 einen Mann in Memphis, Tennessee fest.
Bundespolizisten nehmen am 11. Oktober 2025 einen Mann in Memphis, Tennessee fest. AP Photo/George Walker IV, Archiv

Auch die Gerichte sind überlastet: Lange Wartezeiten führen dazu, dass viele Menschen ihre Arbeit verpassen müssen, während sich Fälle in den Strafgerichten stauen. Besonders betroffen sind dabei diejenigen, die wegen Verkehrsverstößen vor Gericht erscheinen müssen und dadurch finanzielle Einbußen erleiden. Bürgermeister Lee Harris warnte vor den finanziellen Risiken und forderte laut "AP" zusätzliche Richter, um die erwarteten 3.500 bis 5.000 Fälle bewältigen zu können. Die Tennessee Supreme Court stellte daraufhin zwei zusätzliche Richter bereit, doch viele Probleme bleiben ungelöst.

Kritik an der Task Force

Die Maßnahmen der Task Force stoßen auf Kritik. Gegner werfen ihr vor, Minderheiten zu diskriminieren. Viele meiden öffentliche Orte wie Kirchen oder Restaurants aus Angst vor ungerechtfertigten Festnahmen, so "AP". Laut Statistiken wurden bis Ende Oktober 319 Personen aufgrund von administrativen Haftbefehlen festgenommen, die sich auf Einwanderungsfragen beziehen.

Josh Spickler von der Organisation Just City kritisierte: „Die menschlichen Kosten sind erschreckend.“ Auch Bezirksstaatsanwalt Steve Mulroy bemängelte die mangelnde Planung: „Der Einsatz hätte besser vorbereitet werden müssen.“