Nach Spionage-Vorwürfen: Reichlings Bürgermeister will bei Wahl nun doch nicht mehr antreten

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Johannes Hintersberger, Bürgermeister von Reichling. © Manuela Schmid

Johannes Hintersberger, Bürgermeister von Reichling, will bei der Kommunalwahl im März 2026 nun doch nicht mehr kandidieren. Er prangert „menschenunwürdige Vorgänge und Verleumdungen“ an.

Reichling – Bürgermeister Johannes Hintersberger tritt bei den Kommunalwahlen nächstes Jahr doch nicht mehr an. Aus persönlichen Gründen werde er nicht mehr für die nächste Bürgermeisterwahl zur Verfügung zu stehen, erklärte Hintersberger in einer Pressemitteilung.

Hintersberger steht angeblich im Verdacht, seine Sekretärin abgehört zu haben

„Unabhängig vom aktuellen Ermittlungsverfahren werde ich künftig meinen Fokus auf die Familie richten und diese nicht länger zugunsten des Amtes als erster Bürgermeister weiterhin spalten“, teilte er mit. Das laufende Ermittlungsverfahren betrifft wie berichtet den „Verdacht einer Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes“. Die „Bild“ hatte berichtet, dass Hintersberger angeblich im Verdacht stehe, seine Sekretärin abgehört zu haben. Die Polizei hat dies bislang nicht bestätigt.

Vor Bekanntwerden der Vorwürfe hatte Hintersberger noch mitgeteilt, er wolle zur nächsten Wahl wieder antreten. Nun erklärt der Gemeindechef: „Politik und das Wohl unserer Gemeinde hatte ich lange Zeit über meine Gesundheit und mein Wohlergehen gestellt, bis zu dem Tag, an welchem ich mit meiner Frau eine Familie geschenkt bekam.“

Traumatischer Verlust der Tochter im Jahr 2024

„Nach dem traumatischen Verlust unserer Tochter im Jahr 2024 dürfen wir jetzt das Glück eines weiteren Kindes erfahren und möchten nun bei ihm und seinen Brüdern mit ganzer Aufmerksamkeit sein“, kündigt er an. Bereits vor der Durchsuchung des Rathauses und Bekanntwerden der Vorwürfe gegen ihn hatte Hintersberger angekündigt, Anfang des Jahres 2026 in Elternzeit zu gehen. Das Ehepaar Hintersberger erwartet die Geburt ihres Sohnes.

„Es war mir eine Ehre, das Amt des ersten Bürgermeisters mit Freude, Begeisterung und vollem Engagement verantwortungsbewusst ausüben zu dürfen!“, sagt der Gemeindechef. Er erhebt aber auch schwere Vorwürfe: „Zum Teil menschenunwürdige Vorgänge, schwerwiegende Verleumdungen und Anschuldigungen im Amt des ersten Bürgermeisters haben mich zu dieser Entscheidung geführt“, erklärt er.

Bei Aufstellungsversammlungen wird Hintersberger nicht dabei sein

Als Beispiel nennt er eine „haltlose Dienstaufsichtsbeschwerde durch ein Ratsmitglied bezüglich der Bestattung unserer Tochter und eine demütigende Thematisierung durch diese Person in der ersten von mir geführten öffentlichen Gemeinderatssitzung nach diesem Schicksalsschlag“.

An den Aufstellungsversammlungen der Dorfgemeinschaften Reichling und Ludenhausen, wie auch an weiteren öffentlichen Veranstaltungen werde er persönlich aufgrund seiner Coronainfektion und deren Folgen nicht teilnehmen, dies diene mitunter zum Schutz der bevorstehenden Geburt. Er wünsche der Gemeinde und deren Bürgerinnen und Bürgern alles Gute für die Zukunft.