- Der vollständige Artikel von Sonja Zügner, auf den sich die folgende Kommentar-Analyse bezieht, ist hier verfügbar: Was wird am Ende dieser Woche stehen?" Merz gibt im ZDF klare Antwort
Ein prominenter TV-Auftritt von Bundeskanzler Merz zur Ukraine sorgt für lebhaften Austausch: Während ein großer Teil der Leser Merz’ Einfluss und Glaubwürdigkeit massiv anzweifelt, rückt ein weiteres Lager die Rolle der EU und Deutschlands in den Fokus und äußert ihre Zweifel an der Wirksamkeit der EU-Politik. Es gibt aber auch Stimmen, die Merz für seine Friedensbemühungen loben oder den Waffenstillstand für dringend notwendig halten. Spürbar ist über alle Lager hinweg eine große Skepsis gegenüber politischen Akteuren und der realen Machtverteilung im Ukraine-Konflikt. In den Kommentaren treffen also Zweifel an deutscher Einflusskraft, Kritik an der EU-Politik und einzelne Hoffnungen auf baldigen Frieden aufeinander.
Kritik an Merz und Regierung
Mit rund 40 Prozent überwiegen kritische Stimmen gegenüber Friedrich Merz und der Bundesregierung: Viele Leser unterstellen Merz mangelnde Glaubwürdigkeit, fehlenden Einfluss und beschreiben ihn als Randfigur im internationalen Ringen um eine Friedenslösung. Die Bundesregierung wird als wenig kompetent und ohne beachtlichen Einfluss auf den Ukraine-Konflikt dargestellt. Die Kommentierenden bringen umfassende Unzufriedenheit mit der politischen Führung zum Ausdruck und sehen Deutschland eher am Rand als im Zentrum wichtiger Verhandlungen.
"Friedrich Merz möchte nun im Staats-TV den großen Friedensbringer spielen und glaubt, dass die Bundesbürger nicht wissen, dass er weltpolitisch eine totale Randfigur ist. Wir haben einen Bundeskanzler, der die Linie verloren hat und kaum noch Vertrauen in der Bevölkerung genießen kann." Zum Originalkommentar
"Zitat "Die Zufriedenheit mit der Arbeit von Friedrich Merz ist in den letzten Umfragen stark gesunken. Aktuell liegt die Zufriedenheit bei nur 22 Prozent, was den niedrigsten Wert aller Zeiten darstellt. 67 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit der Arbeit der Regierung." Woran das wohl liegt?" Zum Originalkommentar
"Merz ist der Kanzler der zweiten Wahl und er wird auch im U-Krieg nix zu melden haben. Das machen die beiden Großen zwischen sich aus." Zum Originalkommentar
Kritik an Friedensverhandlungen und EU-Politik
Einige Leser (30 Prozent) richten sich kritisch gegen die Friedensverhandlungen insgesamt sowie die EU-Politik: Mehrere Leser schreiben, dass unrealistische Bedingungen gestellt und der Konflikt damit verlängert werde. Besonders der Eindruck, man spiele politisch keine echte Rolle, wird wiederholt thematisiert. Die Leser sehen die USA und Russland als die eigentlichen Strippenzieher, während Deutschland und Europa außen vor bleiben. Forderungen der EU werden als hinderlich für einen Waffenstillstand bewertet.
"Solange die EU-Länder weiterhin auf einen NATO-Beitritt der Ukraine bestehen, wird sich Russland darauf nicht einlassen und auch nicht nur auf mündliche Zusagen, denn das kennt Russland wohl noch zu gut." Zum Originalkommentar
"Trump und Putin interessiert einen feuchten Kehricht, was die EU und vor allem Herr Merz zusammen fabuliert haben." Zum Originalkommentar
"Dieser Vertrag wird zwischen den USA und Russland ausgehandelt. Das Einzige, was Merz machen kann, ist wieder Milliarden an Steuergeldern herauszuhauen. Ansonsten bleibt es so: Europa wieder am Katzentisch." Zum Originalkommentar
Skepsis gegenüber Machtverhältnissen Konflikt
Rund neun Prozent der Leserkommentare fokussieren sich auf die Machtverhältnisse: Sie sehen in erster Linie die USA und Russland als die maßgeblichen Akteure und halten Europa, insbesondere Deutschland, für nahezu wirkungslos. In diesen Perspektiven zählen letztlich nur militärische Stärke und geopolitische Interessen. Ein Friedensschluss hängt demnach nicht an europäischen Vorschlägen, sondern an der Bereitschaft Russlands oder am Druck der USA.
"Deutschland ist das Paddelboot, das gerade versucht, einem politischen Flugzeugträger hinterherzufahren. Solange die in Berlin auf Trump herum schimpfen wie die Rohrspatzen, werden sie nie ernst genommen. Die europäischen Politiker haben ignoriert, dass sie existenziell abhängig sind von Trump. Abhängig von Gas, wirtschaftlichem Wohlwollen (Zölle) und militärischen Fähigkeiten bis hin zu atomarer Abschreckung! So sieht's aus!" Zum Originalkommentar
"Russland wird auf keinen Fall einem Waffenstillstand zustimmen! Wem nützt dieser, doch nur der EU und der Ukraine! Putin wird die Gebietsabtretungen und die NATO-Mitgliedschaft in den Mittelpunkt rücken und alle Absprachen final in einen Friedensvertrag verankert haben wollen, erst dann ruhen die Waffen." Zum Originalkommentar
"Wie Russland schon mehrfach mitgeteilt hat, wird es keinen Waffenstillstand geben. Das Ziel ist das Kriegsende mit Abtretung von Gebieten." Zum Originalkommentar
Sarkasmus zu Merz und Medien
Ein sarkastisches Meinungsbild macht etwa 5 Prozent der Kommentare aus: Diese Leser begegnen Merz‘ öffentlichen Aussagen mit Ironie, zweifeln an deren Gehalt und halten die Kommunikation für selbstverliebt. Auch die Rolle der Medien gerät dabei in die Kritik, bis hin zu Vergleichen mit Satire.
"Der Märchenautor war schon da, jetzt als Nachfolger haben wir den Märchenerzähler." Zum Originalkommentar
""Merz gibt im ZDF klare Antwort." Der war gut. Rambo Zambo hat noch nie eine klare Antwort gegeben. Fragen Sie ruhig Ihre Töchter, was ich damit wohl gemeint haben könnte." Zum Originalkommentar
"Hoffentlich macht sich Putin vor Lachen nicht in die Hose, wenn er das hört und sieht. Will Fritz aus dem Sauerland jetzt auch den Friedensnobelpreis?" Zum Originalkommentar
Zustimmung zu Friedensbemühungen Merz
Ungefähr zwölf Prozent begrüßen das diplomatische Vorgehen von Merz und sehen die Gespräche als richtigen Schritt. Auch die Hoffnung, dass Verhandlungen die Grundlage für einen baldigen Waffenstillstand schaffen könnten, teilen diese Leser. Sie heben hervor, dass letztlich Russland entscheiden müsse, ob es zu einem Frieden kommt und unterstützen grundsätzlich die Initiativen für Gespräche.
"Weiter verdeutlichte er: "Das Blutvergießen muss aufhören. Der Krieg muss aufhören. Und da liegt es jetzt vor allem in der Hand Russlands, dies zu tun. Alles richtig!"" Zum Originalkommentar
"Es wird erst was passieren, wenn Putin checkt, dass er nicht mehr vorwärts kommt und bei sich alles bergab geht! Aber immerhin gut, dass man die Gespräche aufrechterhält." Zum Originalkommentar
"Hallo, nun ein Waffenstillstand wäre schon mal ein Fortschritt. Dann gäbe es so etwas wie einen "Weihnachtsfrieden". Nebenbei würden dann beide Seiten ihre Truppen wieder stärken. Letztendlich sollte es für die Ukraine und für Russland für einen Verhandlungsbeginn passen." Zum Originalkommentar
Skepsis gegenüber Friedensplan USA und Russland
Circa vier Prozent der Kommentare zeigen Misstrauen gegenüber den globalen Friedensplänen: Die Leser stellen infrage, ob selbige realistisch sind und weisen auf Machtinteressen der USA und Russlands hin. Die Rolle von Selenskyj, mögliche Gebietsverluste und die Folgen für Europa werden debattiert, ein baldiger Frieden wird angesichts der Ausgangssituation als wenig wahrscheinlich bewertet.
"Der 28-Punkte-Plan von Trump geht in Ordnung, Selenski sollte ihn akzeptieren, wenn er es verneint, sterben weiter Menschen, und die Russen gewinnen immer mehr Gebiete, aber ich würde trotzdem ein Referendum begrüßen, um zu sehen, was die ukrainische Bevölkerung dazu sagt. Wenn die Ukrainer weiterhin für Krieg sind, werden sie verlieren und der Russe wird die gesamte Ukraine einnehmen, und dann fängt das große Jammern an, ach hätten wir doch... Und der nächste Effekt wäre, wenn die Ukrainer dem 28-Punkte-Plan zustimmen würden, die 1,2 Millionen Ukrainer, die zurzeit bei uns leben, müssten dann in ihre Heimat zurückkehren und sie aufbauen, und ein wichtiger Aspekt für uns, wir hätten viele Milliarden an Steuergeldern eingespart, das wäre mein Vorschlag." Zum Originalkommentar
"Das kann er vergessen. Moskau wird keinerlei Änderungen seiner 28 Punkte (untertänigst weitergereicht durch KremmIIakai Trump) zugunsten der Ukraine akzeptieren und seinen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg fortsetzen." Zum Originalkommentar
"Selenskyj bzw. die Ukraine sind nicht in der Position, Forderungen zu stellen und schon gar nicht die, die der Russe nicht akzeptiert. Das müssen Macron, Starmer und der Rest der EU begreifen und akzeptieren oder der Krieg geht weiter. Trump hat es begriffen, deshalb sein Friedensplan in dieser Form. Ob das Selenskyj mag oder nicht. Er hat keine andere Wahl." Zum Originalkommentar
Sonstige Stimmen
Einzelne Beiträge aus dem Sonstiges-Bereich beinhalten gemischte oder kontextferne Anmerkungen, teils auch humorvolle oder spekulative Beiträge, die sich schwer einordnen lassen.
"Frage: Könnte es vielleicht sein, dass sich Merz gerade als "Friedensengel" zu inszenieren versucht?" Zum Originalkommentar
"Da Merz immer anders handelt, als er vorher sagt, wird es noch spannend." Zum Originalkommentar
"Bla, Bla, wie immer "wir hoffen", "Ich denke" (echt jetzt?), so wie immer, viele Worte, nichts gesagt, weil er nichts zu sagen hat, Trump und Putin machen die Regeln, hat er das immer noch nicht kapiert?" Zum Originalkommentar
Wie bewerten Sie Deutschlands Rolle in den aktuellen Friedensgesprächen – wirklich gestaltend, oder ist das Land außen vor? Welche Erwartungen haben Sie an die Bundesregierung, die EU und die internationale Gemeinschaft in dieser schwierigen Lage? Diskutieren Sie mit: Ihre Meinung zur friedenspolitischen Verantwortung Deutschlands im Ukraine-Konflikt ist gefragt.