Mitte Dezember sorgen die sogenannten Geminiden für den dichtesten Sternschnuppen-Regen des Jahres. Baden-Württemberg bietet ideale Beobachtungsplätze: von der Schwäbischen Alb bis zum Bodensee.
Stuttgart – Wer demnächst in Baden-Württemberg nach oben schaut, erlebt die größte Sternschnuppen-Parade 2025: Die Geminiden flitzen vom 4. bis 20. Dezember scharenweise kreuz und quer über den Himmel. Am Sonntag, dem 14. Dezember, erreicht der glänzende Meteoren-Regen seine stärkste Phase. Dann rasen bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde Richtung Erde. Damit toppen die Geminiden sogar die berühmten Perseiden im August, die nur hundert Sternschnuppen schaffen. Die Feuerstrahlen sind ab der Dämmerung zu sehen, aber die beste Geminiden-Show läuft gegen Mitternacht. Tagsüber fallen die Sternschnuppen nicht auf, weil das Sonnenlicht sie überstrahlt.
Sternschnuppen entstehen, wenn winzige Teilchen aus dem All in die Erdatmosphäre eindringen und dabei verglühen. Die Partikel stammen meist von Kometen: Diese Himmelskörper aus Eis, Staub und Gestein verlieren beim Vorbeiflug an der Sonne Material. Seltener lösen sich von Asteroiden – das sind häufig viele Kilometer große Gesteinsbrocken – Bruchstücke namens Meteoriten.
Sternschnuppen reisen 2.500 Mal schneller als ein Auto
Die Geminiden sind eine Besonderheit, denn sie stammen jedes Jahr vom selben Asteroiden (er heißt: 3200 Phaethon). Diese Schnuppen kommen aus dem Sternbild Zwillinge, daher der Name Geminiden (lateinisch = „Zwillinge“). Um die Dimensionen zu verdeutlichen: Der Ursprung der Geminiden liegt knapp 51 Lichtjahre entfernt, das sind rund 480 Billionen Kilometer. Mit dem Auto würde man für diese Strecke bei einer Geschwindigkeit von hundert Kilometern pro Stunde unendliche 548.000 Jahre brauchen. Sternschnuppen reisen indes mit einem rasanten Tempo von 252.000 Kilometern die Stunde. Damit sind sie 2.500 Mal schneller als ein Auto. Schließlich knallen die Geminiden mit 35 Kilometern pro Sekunde in unsere Atmosphäre und leuchten dabei hell auf.
Das sind Baden-Württembergs beste Plätze im Sternschnuppen-Kino
Dieses Naturwunder kann man natürlich besonders gut fernab der „Lichtverschmutzung“ beobachten. In Baden-Württemberg gibt es auf der Schwäbischen Alb extra Sternguckerplätze bei Römerstein und Zainingen; die Initiative Sternenpark Schwäbische Alb hat dort gezielt Aussichtspunkte in besonders dunklen Ecken eingerichtet. Unweit davon liegt der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen – ebenfalls ein Geheimtipp für Sternschnuppen-Romantiker, denn auch hier stört kein Straßenlicht. Im Schwarzwald haben wiederum Feldberg und Schauinsland die Nase vorn: Beide Gipfel ragen über jede Nebelsuppe hinaus und bieten freien Blick aufs Firmament. Am Bodensee lässt es sich an der Haldenbergkapelle in Ailingen bei Friedrichshafen prima in die Sterne schauen, während andere schlafen.
Eine Ausrüstung braucht man fürs Sternschnuppen-Bewundern übrigens nicht. Die Augen reichen völlig, kombiniert mit warmer Kleidung, einer Decke zum Liegen und etwas Geduld.
An diesen Tagen fallen die meisten Himmelsfunken
Ihnen genügt ein begeistertes „Da, eine Sternschnuppe!“ nicht, weil Sie tiefer in die Astronomie eintauchen wollen? Dann hören und schauen Sie doch bei der Zollern-Alb-Sternwarte vorbei – eine der modernsten in Europa. Hier kann man sich über die kommenden Veranstaltungen der Sternwarte auf dem Laufenden halten oder eine Gruppen-Sonderführung (Buchung drei Wochen vorher) anmelden.
Auch vor und nach der Geminiden-Hochphase am 14. Dezember feiert der Winterhimmel ein wahres Sternschnuppen-Fest: Die sogenannten Phoeniciden erreichen ihr Maximum am 1. Dezember, die Puppid-Veliden ihres am 7. Dezember. Am 9. Dezember haben gleich zwei Ströme ihre Hoch-Zeit: die Monocerotiden und die Sigma-Hyriden. Am 16. Dezember schließlich folgen die Comae Bereniciden. Wer Geduld mitbringt, kann also den ganzen Monat lang Feuerstreifen am nächtlichen Himmel entdecken. Denken Sie daran: Bei jeder Sternschnuppe darf man sich etwas wünschen.
Sie sind fasziniert von den Geheimnissen des Universums? Unsere Redaktion auch. Deshalb haben wir von den Perseiden erzählt, die im August 2025 Richtung Erde sausten; und hier ging es um den Geminiden-Regen im letzten Jahr.