Astrid Güldner will als Bürgermeisterkandidatin antreten: „Das Amt ist mehr als nur Pflichtaufgaben erfüllen“

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Glückwünsche für den Wahlkampf: Bundestagsabgeordneter Karl Bär (l.) begrüßt die Bewerbung von Miesbachs Zweiter Bürgermeisterin Astrid Güldner als Rathauschefin. © OV Grüne

Wenn es bei der Nominierungsversammlung der Grünen am morgigen Freitag, 18 Uhr, im Hopf-Weißbräustüberl keine Überraschungen gibt, steht neben Thomas Acher (SPD) eine weitere Herausforderin für Amtsinhaber Gerhard Braunmiller (CSU) fest.

Zweite Bürgermeisterin Astrid Güldner will erneut kandidieren und ins Rathaus einziehen. Im Interview erklärt die 58-jährige Regisseurin, TV-Produzentin, Kreisrätin und Mutter einer erwachsenen Tochter, wie sie im Bürgermeister-Wahlkampf punkten will.

Frau Güldner, Sie treten nach 2020 zum zweiten Mal an. Welche Gründe waren ausschlaggebend?

Ich bin jetzt seit fünf Jahren Zweite Bürgermeisterin, und es macht mir Freude, zwischen Verwaltung, Stadtrat und Bürgern zu vermitteln. Die Zusammenarbeit ist gut, und ich freue mich immer auf die Zeit, in der ich Bürgermeister Gerhard Braunmiller im Rathaus vertrete. Dabei habe ich erkannt, dass dieses Amt deutlich mehr kann als nur Pflichtaufgaben erfüllen.

Wann war für Sie klar, dass Sie noch mal antreten möchten?

Nicht von Anfang an. Ich wollte erst in die Aufgabe reinwachsen. Je mehr Einblicke ich bekommen habe, umso mehr Möglichkeiten habe ich gesehen. So ist die Entscheidung gereift. Zumal ich auch viel Zeit in mein Amt als Zweite Bürgermeisterin investiert habe.

Wie viel Opposition bringen Sie als Zweite Bürgermeisterin mit ins Chefzimmer?

Gar keine. Ich habe das Amt immer klar getrennt von meiner Rolle im Stadtrat. Alles andere wäre auch nicht professionell. Aber natürlich bekommt man Ideen, was man anders machen kann.

Sie sind seit 2014 Stadträtin, seit 2020 erste Stellvertreterin und kennen die Miesbacher Themen. Wo sehen Sie Korrekturbedarf?

Miesbach hat viel Potenzial, aber das wird nicht ausreichend ausgeschöpft. Man könnte mehr aus den Möglichkeiten machen, wenn man den Fokus richtig setzt.

Welche Themen sehen Sie denn?

Einige. Miesbach steht für Lebensqualität und Gemeinschaft. Das müssen wir weiter fördern. Eine gute Stadtentwicklung ist mehr als nur bauliche Entwicklung. Dazu gehört eine lebendige Innenstadt mit Aufenthaltsqualität und funktionierendem Marktplatz, etwas mehr Wohnraum, gerne auch mit einem Mehr-Generationen-Projekt oder einer Quartierslösung, eine aktive Energiewende, ein Mobilitätskonzept, Jugendkultur, aber auch Tradition und Brauchtum. Das gehört alles zusammen und muss gemeinsam mit Bürgern, Geschäftsleuten und Stadtrat angegangen werden.

Als Grüne würden Sie wohl keine Hausmacht im Stadtrat haben. Wie wollen Sie trotzdem Mehrheiten sammeln?

Das Amt ist nun seit über 30 Jahren in den Händen der Mehrheitspartei. Da ist vieles festgefahren, und so mancher Stadtrat aus anderen Fraktionen fühlt sich nicht mehr gehört. Ich müsste mit allen zusammenarbeiten. Es wäre demokratischer. Die Politik würde dadurch transparenter und sachbezogener. Ich könnte so Bürgermeisterin für alle sein.

Bewerbung abgegeben

Bei der Hauptversammlung der Grünen ließ Astrid Güldner die Katze aus dem Sack. Sie bewarb sich im Ortsverein, 2026 als Bürgermeisterkandidatin antreten zu dürfen. Ein selbstbewusstes Signal für die Grünen, die auf ein erfolgreiches Jahr zurückblickten, wie Vorsitzender Matthias Gilch zusammenfasste. 15 Neumitglieder seit 2024 – trotz Turbulenzen in der Bundesregierung. „Das zeigt, dass solide und sachbezogene Politik vor Ort, wie wir sie in den Stadtrat einbringen, Mehrheiten findet“, sagte Gilch und verwies auf den Antrag zur Fairtrade Town Miesbach. „Das gilt nicht nur international, sondern auch für Erzeuger aus dem Miesbacher Land“, ergänzte Bundestagsabgeordneter Karl Bär als Ehrengast. Eine weitere erfolgreiche Aktion war die Kidical Mass mit dem ADFC.