Bürger konnten ihre Wünsche äußern, nun liegt der Entwurf für den neuen Flächennutzungsplan auf dem Tisch. Geretsried plant die nächsten Schritte.
Geretsried - Die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans hat sich zu einem längerfristigen Projekt entwickelt, so langsam nähert es sich aber dem Abschluss. Der Entwicklungs- und Planungsausschuss beschloss in jüngster Sitzung, den Entwurf öffentlich auszulegen. Zuvor hatten die Zuständigen vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) die Ergebnisse der informellen Beteiligung und die Einwendungen zum Vorentwurf erläutert.
Anfang 2015 hat der Stadtrat die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans beschlossen. Der bestehende stammt aus dem Jahr 1995. Um allen Bedarfen gerecht zu werden, hat die Stadt zwischenzeitig Konzepte und Planungen zu Gewerbeflächen, Schulentwicklung, Sportentwicklung, Grünflächen und Mobilität erstellen lassen. Sie alle sind in den neuen Flächennutzungsplan eingeflossen. Er soll helfen, die Anforderungen von Wohnen über Freizeit bis hin zu Gewerbe in der Stadtplanung angemessen zu berücksichtigen.
Aktuelle Nachrichten aus der Region Wolfratshausen/Geretsried lesen Sie hier
Karl-Lederer-Platz Lieblingsort bei Umfrage
Im Sommer konnten sich Bürgerinnen und Bürger dazu einbringen. Michelle Hagenauer vom PV berichtete von Infostationen, sogenannten Walk-Shops und einer Radtour entlang der geplanten S-Bahn-Trasse. Dabei sei es vor allem um den Charakter der neuen Bahnhöfe und der Anbindung zur Natur gegangen. Darüber hinaus gab es eine Online-Umfrage. 780 Menschen klickten hinein, 408 davon hinterließen eine oder mehr Antworten. Die Haupt-Nutzergruppe war zwischen 30 und 60 Jahre alt.
Als Lieblingsort nannten die Teilnehmer den Karl-Lederer-Platz gefolgt von der Sportfläche der Fußball-Freunde und dem Blick auf die Isar. Das bestätige die Schwerpunkte des Flächennutzungsplans, so Hagenauer. „Auf die Frage, welche Wohnformen fehlen, wurde Wohnraum für große Familien häufig genannt“, berichtete die Stadtplanerin. Auch Querungshilfen über die B11 und kleinere Gewerbeflächen werden vermisst. Der Wunsch nach dezentralen Sport- und Spielangeboten ohne Vereinsbindung wurde ebenfalls laut. Das solle sich im Flächennutzungsplan wiederfinden.
„Befragung hat Vertrauen geschaffen“
Hilke Jäger vom PV behandelte die Einwendungen zum Vorentwurf. Solche gab es etwa zu landwirtschaftlichen Flächen am Geltinger Ortsrand, die als Gewerbeflächen eingezeichnet wurden. „Das haben wir uns nochmal angeschaut, aber sie liegen entweder an der künftigen S-Bahn-Trasse oder der ehemaligen Kiesgrube“, sagte die Stadtplanerin über die Nutzbarkeit der Wiesen. Auf Anregung wurde ein möglicher Standort für einen zusätzlichen Trinkbrunnen nahe der Geothermie-Anlage leicht nach Süden verlegt. Zudem hat der PV eine Gemeinbedarfsfläche südlich des Geltinger Kindergartens dazugenommen.
Das „insgesamt gute Ergebnis“ der Beteiligung bestätige die Richtung des Flächennutzungsplans, bilanzierte Bürgermeister Michael Müller. „Ich denke, die Befragung hat Vertrauen geschaffen.“ Für den Rathauschef gehören die Wald- und Freiflächen zwischen den Stadtteilen zur Identität der Stadt. Die dürfe man nicht verlieren. „Wachstum ja, aber grün, qualitäts- und maßvoll.“ Müller sieht den Flächennutzungsplan als „Zukunftsplan für Geretsried“.
Alle Nachrichten aus Geretsried lesen Sie hier.