Auf Ästen von Bäumen zwitschern Vögel. Mit Gepäck auf dem Rücken wandern Besucher zum Brocken – den höchsten Punkt im Harz. Doch hier soll mehr sein als Wald, Moos und Gestein. In der Tiefe sollen Schätze schlummern. Im westlichen Harz darf nun das Münchner Unternehmen „Alpha Future Partners GmbH“ nach Erzen suchen, wie die „Tagesschau“ berichtet.
Erzsuche im Harz: Großes Interesse an deutschen Rohstoffen
Beginnt nun ein „Goldrausch“? Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) gab dem Unternehmen die Erlaubnis, in der „Kaiserpfalz“ danach zu suchen – zumindest bis Ende Oktober 2028. Die „Kaiserpfalz“ umfasst eine Fläche von rund 238 Quadratkilometern – von Bad Harzburg bis Wildemann und von Altenau bis zur Innerstetalsperre im Landkreis Goslar. Für Rohstoffe aus Deutschland gebe es ein großes Interesse, stellt das LBEG fest.
In dem Gebiet darf das Unternehmen aus München nach Erzen suchen. Zu denen zählen Gold, Silber, Kupfer, Nickel oder Zink. Laut „Tagesschau“ sind es insgesamt fast 50 Bodenschätze. Bevor jedoch gebohrt werden darf, sind nach Angaben des LBEG zusätzlich separate bergrechtliche Betriebspläne nötig. Laut „Tagesschau“ müssen diese technischen Maßnahmen genehmigt werden.
Behörden erwarten zunehmenden Bedarf an heimischen Rohstoffen
Derzeit gebe es ein hohes Interesse an heimischen Rohstoffen, insbesondere an Erdwärme, teilte die zuständige Bergbehörde für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen weiter mit. Anträge, um auf die Suche nach Erzen zu gehen, seien in den vergangenen 17 Jahren – abgesehen von Lithium – allerdings nur fünfmal gestellt worden.
Medienberichten zufolge wurde bereits 2023 durch das Forschungsprojekt „Desmex-Real“ festgestellt, dass im Harz seltene Rohstoffe zu finden sind. Das bestätigte der Projektleiter Thomas Günther vom Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik in Hannover. Erste Untersuchungen, die mit einer Sonde durchgeführt wurden, um ein 3D-Modell zu entwickeln, wurden bereits vor vier Jahren gemacht, wie „ntv“ schreibt. Durch ihre Analysen kann bestimmt werden, wo sich wie viele Erze lagern.
Seltene Rohstoffe entscheidend für Zukunftstechnologien
Genau diese Erze werden gebraucht, etwa für Turbinen von Windrädern, Elektroautos bis hin zu Bildschirmen oder Röntgengeräten. In der Vergangenheit wurden diese Erze, aber auch seltene Erden, vor allem aus China importiert. China hat den Export von Rohstoffen gedrosselt, nachdem die USA Strafzölle einführten.
Aber nicht nur aus China importierte Deutschland Erze. So liefert etwa auch Russland wichtige Rohstoffe für die deutsche Industrie. Noch im Jahr 2019 kamen 40 Prozent aller Nickelimporte aus Russland. Doch seit der russischen Invasion in die Ukraine wurde der Handel durch Import- und Exportbeschränkungen stark gedämpft. Laut einer Statistik von Eurostat zu den jüngsten Entwicklungen des Handels mit Russland, importiert die EU in diesem Jahr nur noch 15 Prozent an Nickel. Sollten die Erze im Harz wirklich gefördert werden können, könnten sie Deutschland unabhängiger machen.