Sollte es einen tagelangen Stromausfall geben, dann ist Moosburg gewappnet. Das zeigten Navis, die Stadt und weitere Hilfsorganisationen bei einer großen Übung.
Moosburg - In der kleinen Ortschaft Zieglberg (Gemeinde Wang) steht alles vorbereitet in nummerierten Kisten. Im Lager der Hilfsorganisation Navis hat man das komplette Material beisammen, um im Fall eines tagelangen Stromausfalls ein Versorgungszentrum im benachbarten Moosburg aufzubauen. Am Sonntag richtete man im Rahmen einer Übung erstmals in der Schäfflerhalle die Notversorgung ein und war begeistert, wie perfekt alles lief.
Im vergangenen Jahr hatten die Moosburger einen stundenlangen Stromausfall nach einem schweren Unwetter. Das sensibilisierte die Stadt, dass so etwas schnell passieren kann. „Für drei Stunden Stromausfall braucht es natürlich kein Notfallzentrum“, sagte Bürgermeister Josef Dollinger. „Aber wir haben uns gesagt, dass wir nicht noch einmal unvorbereitet sein wollen.“ Das hatte zur Folge, dass die Stadt Moosburg wichtige Liegenschaften wie die Stadthalle, die Schäfflerhalle oder das Rathaus so vorbereitete, dass die Gebäude beim Stromausfall autark mit Notstromaggregat betrieben werden können. Bei der Schäfflerhalle machte die Stadt schon vorab den Stromtest und betrieb diese am Sonntag mit Aggregaten.
Navis startete erstmals den Versuch, zusammen mit den Stellwänden aus dem Moosburger Bauhof ein Versorgungszentraum aufzubauen, in dem mit sieben Behandlungsräumen und vielen medizinischen Gerätschaften Hausärzte ihre Patienten betreuen können. Der Landkreisplan sieht grundsätzlich vier Notfallzentren vor (Freising, Moosburg, Au, Neufahrn), mit denen das Freisinger Krankenhaus entlastet werden soll. „Ansonsten hat man beim Extremfall im Freisinger Krankenhaus eine Schlange bis nach Marzling“, sagt Dollinger.
„So etwas findet man sonst nirgends in Bayern“
„Unser Versorgungszentrum ist zu 100 Prozent aus Spenden finanziert“, sagte Navis-Vorstand Dr. Thomas Geiner. „So etwas findet man sonst nirgends in Bayern.“ Er war extrem positiv überrascht, dass der Aufbau und Betriebsstart mit eineinhalb Stunden viel schneller gelang als ursprünglich erwartet. Vor der Schäfflerhalle baute Navis zudem seine Wasseraufbereitsanlage auf, mit der man schon beim Hochwasser im Ahrtal oder in fremden Ländern geholfen hat.
Auf dem Viehmarktplatz vor der Halle präsentierte Navis dann auch gleich seine Neuerwerbung. Florian Solfrank, der Bereichsleiter Technik der Hilfsorganisation, zeigte eine Verpackungsmaschine, in der Trinkwasser in Portionsbeutel mit einem Liter Volumen verpackt werden kann. Die Maschine hat einst eine sechsstellige Summe gekostet und stammt aus der Luxemburger Armee.
Nach der Ausmusterung ging die Maschine über eine Privatperson weiter zu Navis. Nun kann man das ausgemusterte Gerät benutzen, um das frisch produzierte Trinkwasser zu verpacken und portionsweise den Menschen mitzugeben. Der Trinkwasserbereich war aber eher eine Leistungsdemonstration. Sollte in Moosburg länger der Strom ausfallen, gibt es für die Wasserversorgung auch schon eine Notstromversorgung.