"Zum Sterben zurückgelassen": Russischer Soldat kritisiert Kommandeure

Wladimir Walerjewitsch Duljaninow, der als Kommandeur im russischen 6. Garde-Panzerregiment dient, sagt, er sei vor einer Operation von seinen Kommandeuren angewiesen worden, fünf seiner eigenen Soldaten zu erschießen. Er verweigerte den Befehl und überredete die Männer stattdessen, gemeinsam am Angriff teilzunehmen.

"Die Versorgung ist hier beschissen"

Dieser fand anschließend ohne Feuerschutz und mit minimaler Versorgung statt. Duljaninow selbst wurde schwer verwundet und überlebte nur knapp. Er erlitt mehrere Splitterverletzungen und eine Beinverletzung. Diese zwang ihn, sechs Tage lang durch das Kampfgebiet bei Pokrowsk zu kriechen. Wegen fehlender Versorgung durch die eigene Armee erhielt er weder Nahrung noch Wasser. Um nicht zu verhungern, ernährten er und seine Kameraden sich von heruntergefallenen Äpfeln und Baumrinde.

„Hier gibt es keine verdammten Nahrungsmittel oder Getränke. Wir kauen einfach Äpfel. Vorher habe ich Rinde gegessen. Scheiße, die Versorgung ist hier beschissen", sagt Duljaninow. Er erreichte schließlich eine Stellung der 24. Brigade, stellte aber fest, dass seine eigene Einheit ihn lediglich als vermisst gemeldet hatte. „Die Verwundeten werden nicht evakuiert; sie werden einfach zum Sterben zurückgelassen.“

"Das ist sogar noch schlimmer als Bachmut"

Duljaninow kritisiert zudem die Taktik der Kommandeure, kleine Gruppen mit geringer Ausrüstung für mehrtägige Märsche durch Minenfelder und unter Beschuss zu schicken. An der Frontspitze angekommen, erhielten die Soldaten demnach keine Feuerunterstützung und wurden sofort unter feindliches Feuer gezwungen. Er bezeichnet dies als "vorsätzliche Ermordung der eigenen Männer". 

Duljaninow: "Das ist sogar noch schlimmer als Bachmut … Es fühlt sich an, als ob alle in den Tod geschickt worden wären. Es ist totaler Mist. Junge Kerle, verdammt, sie sterben hier, einer nach dem anderen, Scheiße. Es ist abgefuckt.“

Russischer Soldat kritisiert eigene Kommandeure

Weitere Vorwürfe richten sich gegen systematische Erpressungen durch Kommandeure. Soldaten müssten demnach zwischen 150.000 und 200.000 Rubel „freiwillig-pflichtweise“ an eine interne „Kompaniekasse“ überweisen. Wohin das Geld tatsächlich geht, ist allerdings unklar. Männer, die gegen Vorgesetzte aussagen könnten, würden laut Duljaninow gezielt getötet. 

In seinen Videos appelliert Duljaninow an die politische Führung Russlands, gegen die aus seiner Sicht verantwortlichen Kommandeure vorzugehen. Er äußert die Hoffnung, dass die Missstände gesehen und beendet werden.