Generationenkonflikt? „Politisch gibt’s den gar nicht so sehr", behauptet CSU-Mann

Maybrit Illner, Beruf Moderatorin, ist 60 Jahre alt. Da hilft auch das coole Jeans-Outfit nicht: Am 12. Januar 2026 wird sie den 61. Geburtstag feiern. Das klingt, machen wir uns nichts vor, durchaus nach Rentenalter. Kurz: Illner gehört zu dem „Riesenproblem“, wie es in ihrer Donnerstagsdiskussion heißt. Sie ist eine der – Entschuldigung! – vielen Alten, die von den wenigen Jungen noch jahrzehntelang in eine hohe Lebenserwartung hinein finanziert werden sollen. 

„Umstritten, teuer, ungerecht – wie ist die Rente zu retten?“ ist das Thema ihres Talks. Am Ende bleibt die ernüchternde Botschaft: Die Rente für Frau Illner wird in der bisherigen Form kaum zu retten sein.

Die Rente der Zukunft? Nur mehr ein Mangel!

Am deutlichsten spricht es Clemens Fuest aus. Der Präsident des ifo-Instituts sagt es so: „Unsere Rente ist ein Kettenbrief.“ Kurz: Wir sprechen von einem Schwindel, der irgendwann in absehbarer Zeit auffliegen wird. Fuest hat es leicht in der ZDF-Diskussion. Er ist kein Politiker. Da kann fordern, dass das Thema Rente in den Wahlkampf 2029 gehöre. Dass es keine Lösung geben werde. Und dass es schmerzhaft wird: „Wir werden Mangel zu verteilen haben, wir werden Verluste zu verteilen haben.“ 

Clemens Fuest, ergänzen wir auch bei ihm das Alter: 57, kann solche Dinge aussprechen. Er muss nicht gewählt werden. Und eine große Menge der Wähler in Deutschland ist Rentner oder eben auf dem Weg zum Rentenalter.

Generationenkonflikt? „Politisch gibt’s den gar nicht so sehr!“

Wie schwer sich die Politiker auch deshalb mit dem Thema tun, zeigen die jungen Herren von Union und SPD in der Runde. „Politisch gibt’s den Generationenkonflikt gar nicht so sehr“, versichert beispielsweise Johannes Winkel, 34, der Vorsitzende der Jungen Union. Dass er trotzdem Blockadepolitik angekündigt hat im Bundestag? Für ihn kein Widerspruch: „Wir bekommen extrem viel Zustimmung aus der Fraktion.“ 

Der SPD-Kollege in der Runde ist Generalsekretär Tim Klüssendorf. Der 34-Jährige klagt matt: „Jeder Sechste zahlt nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein.“

"Wir werden Verluste zu verteilen haben", sagt if-Präsident Clemens Fuest.
"Wir werden Verluste zu verteilen haben", sagt if-Präsident Clemens Fuest. ZDF

Der Wille zur Reform? Er ist nur in Worten zu ahnen

Da kann der Nicht-Politiker Clemens Fuest seine Gebetsmühle noch so penetrant anwerfen, dass gestrichen und gekürzt werden muss an der Rente, dass der Mangel spürbar werden muss. „Wir haben Staatsfinanzen in einem schwierigen Zustand“, erinnert er. Und dann noch so viel Geld für die Mütterrente? „Der Koalitionsvertrag ist so, wie er ist – ich persönlich würde ihn mir ohne Mütterrente wünschen“, gibt JU-Mann Johannes Winkel zu. 

Und die SPD? „Es gibt bei uns den Willen, zu reformieren“, versichert Klüssendorf. Es ist der Abend eines Tages, an dem 30 Wirtschaftsverbände in einem Brandbrief vor einer „Kostenexplosion“ warnen. Der echte Wille zu einer Reform wird an diesem Abend in diesem Talk nicht sichtbar.

Frau Illner, es sieht nicht gut aus für Ihre Rente!

Unterhaltungswert bringt wenigstens Katja Kipping in den Talk mit. Die Ex-Vorsitzende der Linke hat damit zu tun, deutlich zu machen, dass sie jetzt nicht als Politikerin in der Runde sitzt, sondern als Geschäftsführerin des paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Inhaltlich hat sie allerdings auch nur beizutragen, „dass man eine breitere Einzahlungsbasis braucht“, um sie „armutsfester“ zu machen. 

Machen wir uns nicht vor. Es sieht nicht wirklich gut aus für die Rente von Frau Illner. Und auch nicht für die mindestens 20 Millionen Rentner, die Mitte der 2030er Jahre finanziert werden wollen.