"Bei so einer Anspruchshaltung bleibt natürlich nichts übrig": Leser nach Wohlstands-Umfrage

Die Ergebnisse der neuen Umfrage über Wohlstand durch Arbeit ziehen eine Welle der Resonanz nach sich: Leser reagieren mit scharfer Kritik, wachsendem Pessimismus, aber auch konkreten Lösungsvorschlägen. Während ein Großteil die hohe Steuer- und Abgabenlast als Hauptproblem sieht, fordern andere mehr Eigenverantwortung und Sparsamkeit – oder bezweifeln grundsätzlich, dass Arbeit jemals Wohlstand gebracht habe. Auch Karriereaussichten und ein gewohnt hoher Lebensstil werden kontrovers diskutiert. Trotz der getrübten Aussichten betonen einige Leser den Wert von Gemeinschaft und sozialem Zusammenhalt.

Verteilung der Meinung zu "Leserdebatte: Ursachen und Auswege einer wachsenden Frustration"
In den Kommentaren treffen Diskussionen über Staatsrolle, persönliche Verantwortung und gesellschaftliche Veränderungen aufeinander. FOCUS Online

Kritik an staatlicher Steuerlast

Leser sehen die erhebliche Steuer- und Abgabenlast als Hauptursache dafür, dass Arbeit sich nicht mehr lohnt. Sie ritisieren die Steuerprogression, steigende Sozialabgaben und sehen die staatliche Umverteilung als ungerecht. Der Staat wird für ineffiziente Ausgaben und eine ausufernde Sozialpolitik verantwortlich gemacht, wodurch kaum finanzielle Spielräume für Arbeitnehmer bleiben. Mehrfach werden Zweifel an der Nachhaltigkeit des Sozialstaates und erhebliche Vorwürfe gegen die Regierenden geäußert.

"Arbeit lohnt sich nicht mehr! Der Staat greift weiterhin fröhlich ins Gehalt rein. Ein Bundeskanzler, der nur mit Wahllügen überhaupt einer werden konnte, fordert sogar, dass die Bürger sich auf noch mehr Kosten und Einschränkungen einstellen müssen. Trotzdem weiß keiner, woher seine Billionen Euro kommen sollen, wenn der Haushalt jetzt schon kaum flickbare Löcher aufweist. Und dann noch weniger netto? Noch mehr Steuern und Soz.beiträge zahlen, was für illegale Migranten und Ukrainer draufgeht? Z.B. versucht man, an Strom zu sparen, und dann kommt die Regierung und will moderne Stromzähler als Pflicht. Wups, mind. 20 € jährlich fest an Kosten für den Kunden von seinem Netto weg. Sie gehen nicht nur an Pflichtabzüge vom Brutto ran, sondern sogar ans Netto! Sklaventum der Neuzeit!"  Zum Originalkommentar

"Sobald es dir in Deutschland beruflich etwas besser geht, kommen die staatlichen Abgaben und Steuern. Mittlerweile sind dann auch noch die Nebenkosten teilweise höher als die Miete. Preise im Supermarkt lassen auch wenig Geld zum Sparen über. Am Ende ist es ein Teufelskreis, selbst wenn man ganz gut verdient und halbwegs vernünftig leben will, bleibt nicht übrig, weil einfach seit 2015 in Deutschland alles falsch läuft. Der Staat braucht immer mehr Geld und bietet immer weniger Leistung, weil er sich ohne Not einen gigantischen Kostenapparat auferlegt hat. Und der heißt Sozialstaat, wozu ich auch die Asylkosten zähle."  Zum Originalkommentar

"Wenn man etwas besser verdient als Mindestlohn, schlägt sofort die Steuerprogression zu. Der Staat nimmt einem dann immer größere Teile vom Einkommen ab. Die Sozialkassen schlagen auch zu. Es wird schon gut dafür gesorgt, dass keiner zu reich wird."  Zum Originalkommentar

Skepsis gegenüber Wohlstand durch Arbeit

In diesem Cluster überwiegen Pessimismus und Resignation hinsichtlich der Möglichkeit, durch ehrliche Arbeit Wohlstand zu erreichen. Viele halten Wohlstand durch Gehalt für eine Illusion und verweisen auf die Bedeutung von Erbschaften, klugen Investitionen oder das Ausnutzen anderer als eigentliche Quellen für Reichtum. Historische und persönliche Erfahrungen werden herangezogen, um zu belegen, dass 'ehrliche Arbeit' selten zu Wohlstand führt. Die Leser stellen die Rolle des traditionellen Arbeitsmodells grundsätzlich infrage.

"Wie jetzt, Reichtum durch ehrliche Arbeit? Wer glaubt(e) denn noch an sowas?"  Zum Originalkommentar

"Der Traum von Reichtum durch viel Arbeit hat doch bisher auch kaum funktioniert!"  Zum Originalkommentar

"Mit Arbeit ist noch nie jemand reich geworden."  Zum Originalkommentar

"Durch ehrliche Arbeit wurde noch nie jemand reich. Dann schon eher durch Nachdenken, wie man andere für sich arbeiten lassen kann. Oder man wird "Berater" für Versicherungen und Geldanlagen aller Art."  Zum Originalkommentar

"Ich musste gerade lachen - von eigener Arbeit ist noch nie jemand reich geworden. Reich wird man, indem man andere für sich arbeiten lässt. Entweder als Arbeitgeber oder über kluge Investitionen."  Zum Originalkommentar

Kritik an Arbeitsmarkt und Karrierechancen

Weiter Leser äußern Zweifel daran, dass Engagement und Leistung im Arbeitsmarkt stets zu finanziellem Erfolg führen. Viele sehen, dass Karriere und Wohlstand häufig von Faktoren wie Branchenwahl, Weiterbildung oder Glück abhängen. Es wird berichtet, dass intensive Arbeitsleistung nicht immer belohnt wird und Ziele wie hohe Gehälter oder selbst der Aufstieg im Unternehmen kein Garant für Wohlstand sind. Die Kommentare reflektieren auch eine gewisse Resignation im Hinblick auf Karrierechancen und hinterfragen, ob Einsatz und Anpassungsbereitschaft weiterhin lohnen.

"Arbeit lohnt sich nur noch, wenn man durch Engagement sehr gut verdient und spätestens mit 50 Jahren ganz aussteigen kann, um am Leben teilzuhaben. Für andere bleibt die Wahl nach staatlicher Mindestversorgung, ohne vorher zu sparen."  Zum Originalkommentar

"Ich habe auch ein nettes Beispiel. Ich habe einige Jahrzehnte für meine Arbeitgeber mindestens 60 Stunden und mehr in der Woche gearbeitet, durch ganz Europa war ich unterwegs und habe noch am Wochenende an meine Firma gedacht. Gegen Ende meiner beruflichen Laufbahn machte ich dann zwei Jahre nur noch Dienst nach Vorschrift und siehe da, ich wurde im Unternehmen in den Expertenrat berufen. So kann es gehen, wer nichts macht und klug herumschwätzt, macht Karriere."  Zum Originalkommentar

"Rückblickend würde ich sagen, man muss sich nur einen Beruf oder eine Beschäftigung auswählen, die Perspektive für die Zukunft bietet. Wenn man dann in der Schule wirklich aufgepasst und gelernt hat, wird man die Voraussetzungen haben, um in der Richtung erfolgreich zu sein, vorausgesetzt, dass man in seiner Sparte sich weiterbildet, und zwar ständig. Im Grunde genommen Lernen von der Wiege bis zur Bahre. Der Beruf muss einfach im Vordergrund stehen, nicht die Freizeit. Man darf nie den Anschluss an die Entwicklungen verlieren, und man muss neugierig sein! Dann klappt es!"  Zum Originalkommentar

Zustimmung zu Sparsamkeit und Eigenverantwortung

In diesem Cluster sehen Leser Wohlstand weiterhin als möglich an, wenn Eigenverantwortung, Sparsamkeit und kluge Investitionen eine zentrale Rolle spielen. Es wird betont, dass sich durch bewussten Konsumverzicht, langfristige Planung und disziplinierte Lebensführung auch in schwierigen Zeiten ein gewisser Wohlstand erreichen lässt. Mit persönlichen Geschichten und Vorschlägen plädieren diese Leser für mehr Eigeninitiative und weniger Anspruchshaltung.

"Mit "normaler" Arbeit kann man sehr wohl ordentlich Geld verdienen. Als ich mich vor Jahren selbständig gemacht habe, kamen viele Ratschläge, insbesondere aber Warnungen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Bei Schwierigkeiten kamen dann Sprüche wie "habe ich Dir doch vorher gesagt" oder "das wird nichts" oder "das wirst Du nie schaffen". Nachdem ich die finanziellen Probleme mit Hilfe meiner Familie überwunden hatte und mir irgendwann mehr leisten konnte, als die o.g. Freunde und Bekannten, wurde aus Besserwisserei langsam aber sicher offener Neid. Zu den meisten dieser Personen habe ich längst keinen Kontakt mehr, ich habe mir andere gesucht."  Zum Originalkommentar

"Ich habe erst sehr spät als BaFöG-Student angefangen, Geld zu verdienen, während der Promotion hatte ich eine halbe Stelle, da war nix über. Dann mit 30 ab in die Wirtschaft, mit 20000 DM BaFöG-Schulden (eigentlich 40 kDM, aber die Hälfte wurde erlassen wg Note 1). Ich hab sofort angefangen, Geld an der Börse zu investieren. Jetzt, 35 Jahre später, hat es sich ausgezahlt: eigene Wohnung, keine Miete, genug Kapitalerträge, um die mickrige Rente auf ein angenehmes Level zu heben. Es geht also. Aber man muss diszipliniert sein, von Boni hab ich immer nur 10% ausgegeben, der Rest ging aufs Konto, jeden Tag, auch jetzt, so 1-2 h Geschäftsberichte, Bilanzen, Kommentare lesen, sich permanent informieren, dann klappt es auch mit dem Wohlstand. Gut, Beamte haben das nicht nötig!"  Zum Originalkommentar

"Und das erarbeitete Geld sollte dann auch etwas intelligent investiert/angelegt werden. Vielen ist der Konsum, siehe Beispiele in den Vorkommentaren, wichtiger."  Zum Originalkommentar

"Alle 2 Jahre ein neues Handy für über 1000 Euro alle 4 Jahre ein neues Auto leasen, 3x Urlaub im Jahr, dazwischen immer mal wieder neue Markensneaker, Tablets, Essen gehen etc. Bei so einer Anspruchshaltung bleibt natürlich nichts übrig. Ich habe ein normales Gehalt, übertreibe es nicht mit den Ausgaben, und muss sagen, ja, ich habe eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit erreicht, kann/könnte mir den einen oder anderen, kleinen Luxus leisten, die Wohnung ist abbezahlt und die Altersvorsorge auf einem Stand, dass ich mich vor Altersarmut nicht fürchten muss. Mein Handy ist halt 4 Jahre alt, das Auto deutlich älter und an der Ostsee ist es einmal im Jahr sehr schön. Ich habe nie etwas vermisst..."  Zum Originalkommentar

"Wie im Artikel erwähnt, 74% wollen nicht auf ihren jährlichen Urlaub verzichten, ebenso auf Restaurantbesuche sowie neue Konsumwünsche wie Handy, Auto usw. Ich hab in 45 Berufsjahren 2 Häuser gebaut, Firma gegründet und nur 3 mal Urlaub gemacht, sowie nur Anschaffungen, die nötig waren. Vermögen baut man durch Verzicht und nicht durch Konsum auf. Geld kann man nur einmal ausgeben."  Zum Originalkommentar

Kritik an gesellschaftlichem Konsumverhalten

In diesem Cluster steht die Erwartungshaltung vieler Menschen im Mittelpunkt: Viele wollen einen hohen Lebensstandard, auch wenn die Mittel dazu fehlen. Es wird kritisiert, dass Konsum über den eigenen finanziellen Möglichkeiten zum Normalfall geworden sei und dadurch Rücklagen und Vermögensaufbau vernachlässigt werden. Vergleiche mit früheren Generationen und Aufrufe zur Bescheidenheit und Konsumzurückhaltung prägen die Debatte.

"Naja, früher ist man dann halt nicht zwei oder dreimal im Jahr in Urlaub gefahren, sondern gar nicht. Ist heute auch anders, weil jeder alles will. Früher gab’s auch kein neues Auto auf Pump, ist heute auch alles anders, weil jeder alles will. Tolle Kleidung, neue Möbel, da musste man früher auch verzichten. Heute auch anders. Jeder will gut aussehen, die Wohnung muss Mega schick sein für andere zum Zeigen. Diesen Lebensstil kann man einfach nicht aufrechterhalten, wenn man etwas sparen möchte. Hat sich nicht großartig verändert zu früher, nur dass die Leute das einfach nicht kapieren."  Zum Originalkommentar

"Meine Eltern und Großeltern sagten schon immer, das Sparen lernt man nur von den Reichen. Wenn man heutzutage bereits sieht, wie hoch und wofür junge Menschen ohne entsprechenden Hintergrund schon so verschuldet sind (Beispiel Handy-Rechnungen, Moden bei abgehobenem Influenzertum, Fast Food in Massen, Reisen etc.), da sieht es düster für deren Zukunft aus, da sie bereits früh in der Schuldenfalle sitzen, aber nicht einsehen, dass man etwas dafür tun muss, sprich arbeiten, fortbilden, sparsamer sein, um daraus zu kommen. Alles verlangt seinen Preis!"  Zum Originalkommentar

"Vielleicht sollte man ja die vielen kleinen regelmäßigen Konsumausgaben (Essen, Kino, Urlaub) einschränken, um sich dann was Großes leisten zu können. Nennt sich sparen. Ist wie bei unserem Staat, der hat auch ein Ausgabenproblem."  Zum Originalkommentar

"Man muss sich aber auch ehrlicherweise vor Augen führen, dass heutige Generationen einen anderen Lebensstandard erwarten als ihre Eltern. iPhone für über 1.000 €, neu alle paar Jahre. Smartwatch. Die Fernreise war früher oft ein einmaliger Luxus, heute muss jeder Urlaub weit weg sein. Ständig neue Kleidung, Computer, Friseur, Wimpern, Sonnenstudio, Fingernägel alle 1-2 Wochen… oder eben Auto, Fitness, Party. Wenn etwas kaputt ist, wird weggeworfen und neu gekauft."  Zum Originalkommentar

"Die Umfrage zeigt mir, dass man heutzutage lieber sofort konsumiert anstatt etwas für die Zukunft zurückzulegen. Beispiel: lieber jedes Jahr Urlaub(e) anstatt Eigenkapital fürs Eigenheim. Beides zu haben war schon früher schwer."  Zum Originalkommentar

Zustimmung zu sozialem Zusammenhalt

In dieser Perspektive sehen Leser den Schwerpunkt für Glück und Zufriedenheit weniger im finanziellen Bereich als vielmehr in Partnerschaft, Freundschaften und sozialer Einbindung. Kommentare zeigen, dass Geld für viele zwar wichtig ist, aber als Quelle für echtes Lebensglück weniger bedeutsam angesehen wird als Gemeinschaft, Wohlergehen und Freizeit. Die Debatte berührt auch, inwiefern wirtschaftliche Unsicherheit das Privatleben belastet.

"Für die meisten liegt das Glück nicht im Job, sondern im Sozialleben"  Zum Originalkommentar

"Partnerschaft und Freundschaften nennen 61 Prozent als wichtigste Quelle des Glücks. Dahinter folgen finanzielle Sicherheit und Gesundheit mit jeweils 58 Prozent, gefolgt von der aktuellen Wohnsituation (55 Prozent) und der Freizeit (54 Prozent)."  Zum Originalkommentar

"Nur 45 Prozent der befragten Angestellten nennt ihren Job als Glücksfaktor im eigenen Leben. Und die Höhe des eigenen Gehalts löste sogar bei nur 29 Prozent der Befragten Glücksgefühle aus."  Zum Originalkommentar

Sonstige Stimmen

In diesem Bereich finden sich Kommentare, die keinem der Hauptthemen klar zugeordnet werden können. Sie thematisieren teils verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen, politische Seitenhiebe, Einzelfallbeispiele oder sind allgemein gehalten. Diese Beiträge spiegeln Unmut über die Gesamtlage, politische Skepsis oder greifen humorvolle, zynische Aspekte auf.

"Ihr werdet arm sein, aber "glücklich". WEF Klaus Schwab. Die jahrzehntelang regierenden Altparteien haben diese Doktrin verwirklicht. Mit "Ihr" sind die Bürger und Wähler der Altparteien gemeint, die Oppositionswähler sind der Kollateralschaden."  Zum Originalkommentar

Der Traum vom Wohlstand durch eigene Leistung bröckelt – aber ist daran wirklich nur die Steuerpolitik Schuld, oder liegt die Wahrheit auch in eigenen Entscheidungen und gesellschaftlichen Erwartungen? Teilen Sie Ihre Meinung: Was halten Sie für die wichtigste Ursache der wachsenden Ernüchterung, und wie lässt sich Ihrer Ansicht nach wieder mehr Zuversicht schaffen? Diskutieren Sie mit – Ihre Sicht ist gefragt!

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Umfrage zeigt: Traum vom Reichtum durch Arbeit ist für viele geplatzt
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