Blick hinter die Tölzer Kulissen: Stadtwerke mit Gewinn, Jodquellen AG mit Verlusten und Kurhausverein aufgelöst

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Auch an der Blombergbahn ist die Stadt Bad Tölz finanziell beteiligt. Derzeit wird an der Bergstation des Sesselliftes die schon lange geforderte Toilettenanlage errichtet. © Karl Bock

Jüngst hat die Stadt Bad Tölz ihren Beteiligungsbericht vorgelegt. Dieser gibt Auskunft darüber, an welchen Unternehmen die Stadt Anteile hält und wie sich deren wirtschaftliche Situation darstellt.

Bad Tölz – Um Transparenz geht es beim sogenannten Beteiligungsbericht, der seit 1998 von den Kommunen vorgelegt werden muss und in dem aufgeschlüsselt wird, an welchen privatwirtschaftlichen Unternehmen eine Stadt oder eine Gemeinde Anteile hat.

Tölzer Beteiligungen im Blick: Stadtwerke top, Jodquellen AG flop – Kurhausverein Geschichte

Der Sinn dahinter: Die Bürger sollen erfahren, welche Aufgaben die Kommune trotz privatrechtlicher Ausgliederung erfüllt. Im Falle der Stadt Bad Tölz trug Kämmerin Silke Furmanek in der jüngsten Stadtratssitzung im September vor, an welchen Unternehmen die Kreisstadt mit mindestens fünf Prozent beteiligt ist.

Einst waren es elf, jetzt sind es nur noch sechs Unternehmen – von Blomberg-Bergbahn bis Jodquellen AG. Eine Darstellung, die sich jährlich wiederholt, aber nicht immer zu den gleichen Ergebnissen kommt.

Stadtwerke Bad Tölz ein Erfolgsmodell

Hundertprozentige Tochter der Stadt sind die Stadtwerke, eine Gesellschaft, deren 99 Mitarbeiter mit den Geschäftsführern Andrea Abels und Wolfgang Stahl an der Spitze dafür sorgen, dass in der Stadt die Lichter nicht ausgehen, dass Gas, Wasser und Nahwärme bereitstehen, das Eisstadion funktioniert und das Hallenbad im Winter sowie das Freibad Eichmühle im Sommer besucht werden kann. Bei 34,4 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2024 konnte ein Gewinn von 1,36 Millionen Euro erzielt werden, wie der Bericht ausweist.

Seit dem Frühjahr 2024 befindet sich die neue Wärmeenergiezentrale in der Nähe des Feuerwehrhauses an der Lenggrieser Straße im Bau. Sie wird in Kürze in Betrieb gehen, wie Bürgermeister Ingo Mehner in der Stadtratssitzung bekannt gab.

Kurhausverein vor dem Aus

Der Kurhausverein ist ebenfalls eine hundertprozentige Tochter der Stadt. Er hatte die Aufgabe, das historische Kurhaus im Badeteil zu unterhalten und zu vermieten. Hier ergab sich im Jahr 2023 ein Minus von 7.300 Euro, der Abschluss 2024 liegt noch nicht vor.

Wie Furmanek sagte, wurde die Gesellschaft, an deren Spitze Bürgermeister Ingo Mehner steht, zum Februar 2024 aufgelöst, das Vereinsvermögen zum 1. Juli 2024 an die Stadt übertragen. Bereits seit Längerem ist eine Sanierung des Hauses mit Neubau im Gespräch. Hier ist von Investitionen in Höhe von insgesamt 21 Millionen Euro die Rede. Eine endgültige Entscheidung ist darüber aber noch nicht gefallen.

Jodquellen AG in Schwierigkeiten

Ebenfalls im Kurviertel angesiedelt ist die Beteiligung der Stadt an der privaten Jodquellen AG, die als Zweckerfüllung immer noch das Ziel hat, das einstige Heilmittel Jodquelle zu vermarkten. Trotz der Schließung des Hotels Jodquellenhof im Jahr 2014 und des Freizeitzentrums Alpamare ein Jahr später hat die Gesellschaft, an der die Stadt 834 von 3.000 Aktien hält, im Jahr 2024 bei einem Umsatz von 990.000 Euro einen Verlust von 369.000 Euro gemacht. Zudem steht sie mit 106.000 Euro bei Banken in der Kreide. Die Stadt trägt allerdings keine Defizite und keine Darlehensrisiken.

Erfolgreiche SEBA Seilbahn GmbH & Co. KG

Erfreulicher sind die 57.000 Euro Gewinn, die die SEBA Seilbahn GmbH & Co. KG – allerdings schon im Jahr 2022 bei einem Umsatz von 1,8 Millionen Euro – erwirtschaftet hat. Unkommentiert von Furmanek blieb dabei, dass die Abschlüsse 2023 und 2024 noch nicht vorliegen.

Hier handelt es sich um die Blombergbahn, die zu einem Fünftel der Stadt gehört, zu 64 Prozent Hans Zintel jun., dessen inzwischen verstorbener Vater die Bahn vor über 50 Jahren errichtet und gegen alle Widerstände durchgezogen hat. Inzwischen bestehen für die Gesellschaft keinerlei Verbindlichkeiten mehr bei Banken. Kapitaleinlagen haben neben der Stadt (500.000 Euro) auch die Gemeinden Wackersberg (100.000 Euro) und Bad Heilbrunn (50.000 Euro) geleistet.

Aktuell stehen Investitionen wie der Bau einer Toilettenanlage an der Seilbahn-Bergstation und der von der Stadt angestrebte Ausbau des Wanderweges zu einer Rodelbahn im oberen Bereich an. Doch auch hier ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen.

Zur Entwicklung und Verwertung des Flintkasernen-Areals wurde die EGT GmbH & Co. Verwaltung KG gegründet, die im Jahr 2024 ein Minus von 41.000 Euro hinnehmen musste. Zudem bestehen Verbindlichkeiten bei Banken in Höhe von 870.000 Euro. Sie ist hundertprozentige Tochter der Stadt mit acht Beiräten (sieben Stadträten und dem Bürgermeister). Unter anderem kümmert sie sich um die Sportjugendherberge auf der Flinthöhe.

Ebenso gibt es noch als 100-prozentige Tochter der Stadt die EGT GmbH mit Bauamtsleiter Christian Fürstberger sowie Kämmerin Silke Furmanek als Geschäftsführerin (Gewinn im Jahr 2023: 647 Euro). Die Stadträte nahmen den Beteiligungsbericht wie immer ohne Diskussion einstimmig zur Kenntnis.

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