Ein neues EU-Gesetz zur Namensprüfung bei Überweisungen sorgt für eine hitzige Leserdebatte. Zum Artikel "Echtzeitüberweisung, Namens-Check, Fehlermeldung: Das ändert sich ab heute bei Ihrer Bank" kritisieren viele Leser die wachsende Bürokratie und die Vielzahl an Fehlermeldungen. Die Regelung gilt ihnen als Beispiel realitätsferner EU-Politik. Nur wenige sehen darin einen Fortschritt beim Schutz vor Betrug. In den Kommentaren mischen sich Alltagsärger, Ironie und Misstrauen.

Ärger über Namensprüfung im Alltag
Rund 28 Prozent der Leser berichten von Problemen bei Überweisungen, wenn Name und IBAN nicht exakt übereinstimmen. Umlaute, Sonderzeichen oder falsche Reihenfolgen führen laut Kommentaren zu Fehlermeldungen. Das ist technisch nachvollziehbar: Die EU-Vorgabe verpflichtet Banken ab Oktober 2025 zu einem Abgleich – schon kleine Unterschiede können zu Warnhinweisen führen. Viele Nutzer empfinden das als praxisfern.
"Ich hatte Probleme schon mit der Schreibweise "Mustermann, Max". Erst bei "Max Mustermann" ging das Ding durch." Zum Originalkommentar
"Bei Umlauten im Namen geht es schon mal oft schief, da bei Banksystemen diese meist durch die Umschreibung mit zwei Buchstaben für den internationalen Zahlungsverkehr hinterlegt sind. Genauso bei Namenszeichen mit Akzentstrich, der bei Eingabe einfach weggelassen wurde." Zum Originalkommentar
"Das System gibt auch eine Fehlermeldung aus, wenn ...der Empfänger z. B. nur Muster, Max vorgegeben hat und man diesen wie folgt schreibt: - Max Muster - Max, Muster - Max Muster, Wohnort..." Zum Originalkommentar
"Ich habe bereits gestern erlebt, dass ein Kunde anrief, dass er nicht überweisen kann. Und das wird vermutlich der Regelfall sein. Der Empfänger muss genauso eingegeben werden, wie er bei der Bank hinterlegt ist. Sonst funktioniert das nicht." Zum Originalkommentar
"Ich habe ein Problem mit einem Empfänger, der ein "&" im Empfängernamen hat. Leider kann ich den Empfänger nicht korrekt eingeben, da das "&" bei electronicBanking ein ungültiges Zeichen ist." Zum Originalkommentar
Kritik an der EU-Regelung
Knapp ein Viertel der Kommentare lehnt die EU-Regel grundsätzlich ab. Der Abgleich von Name und IBAN wird als unnötige Bürokratie empfunden. Einige sehen darin ein Beispiel für überregulierte Digitalisierung, die kleine Softwareanbieter benachteilige. Zwar soll die Maßnahme Verbraucher vor Betrug schützen, doch vielen erscheint der Eingriff angesichts langjährig funktionierender Überweisungssysteme als überzogen. Die Brüsseler Herkunft der Regelung verstärkt die Kritik zusätzlich.
"Damit bereinigt die EU den Softwaremarkt von kleinen Firmen, die Homebankensoftware herstellen." Zum Originalkommentar
"Da sieht man, dass von der EU größtenteils nur Mist kommt. Hatte genau das Problem mit der Überweisung." Zum Originalkommentar
"Braucht es eine EU für eine solche Änderung. Ich mache seit über 25 Jahren Telefon- und Computerüberweisungen. Klappte bisher hervorragend. Woraus ist der Änderungsbedarf entstanden?" Zum Originalkommentar
"In Brüssel erfindet man halt Arbeiten und Probleme, die bisher gar nicht bekannt waren." Zum Originalkommentar
"Die EU drangsaliert einmal mehr ihre Bürger mit - natürlich, wie könnte es anders sein - gut gemeinten, fortschrittlichen Regelungen, die bei den meisten Bürgern zu Problemen führen werden." Zum Originalkommentar
Unsicherheit bei Systemfunktion und Haftung
Viele Kommentatoren sorgen sich um die rechtlichen Folgen. Wer trotz Warnung überweist, trägt künftig selbst das Risiko – das ist korrekt, entspricht aber auch der bisherigen Rechtslage bei freiwilligen Überweisungen. Die Neuerung schafft hier keine neue Haftung, macht das Risiko für Kunden aber sichtbarer. Die Kommentatoren fordern mehr Klarheit darüber, wann ein Abgleich fehlschlägt und wie weit die Verantwortung des Kunden reicht.
"Das System ist gut, wenn es funktioniert. Kriminelle wird das trotzdem nicht abhalten. Wenn das System aber Name und IBAN nicht verifizieren kann und sie trotzdem überweisen, ist das Geld weg, denn mit dem Klick auf "ja trotzdem überweisen" geht das Risiko von der Bank auf den Kunden über." Zum Originalkommentar
"Die Frage beim Ampelsystem ist die rechtliche Absicherung. Wenn meine Bank mir sagt, dass ich dort besser kein Geld hin überweisen sollte, ja dann mache ich das auch nicht und entsprechend darf man dann rechtlich auch nicht dafür belangt werden, wenn eine Rechnung unbezahlt bleibt, da die Bank einem eine solche Mitteilung gibt." Zum Originalkommentar
""Wenn sich der Kunde absolut sicher ist, dass die Bankverbindung stimmt, kann er seine Überweisung trotzdem freigeben. Das Risiko, dass das Geld die Richtigen erreicht, geht dann aber auf ihn über." Mal von dem Rechtschreibfehler abgesehen, ist diese Aussage Unsinn. Bei wem lag denn das Risiko vorher ohne Empfängerprüfung?" Zum Originalkommentar
"Habe gerade eine Überweisung getätigt und nicht an die "Neuerung" gedacht. Als ich den Betrag freigeben wollte, erschien ein Hinweis, wie der Empfänger richtig geschrieben wird. Das ist sinnvoll. Aber reicht es nicht wirklich, wenn man die IBAN-Nummer einschreibt? Die ist doch wichtig." Zum Originalkommentar
"Wird auch überprüft, ob das Empfängerkonto noch existiert?" Zum Originalkommentar
Probleme bei Unternehmenskunden und Sammelüberweisungen
12 Prozent der Kommentare stammen von Geschäftskunden, die Fehlermeldungen bei Sammel- oder Dauerüberweisungen beklagen. Selbst korrekt gepflegte Daten würden häufig abgelehnt. Tatsächlich hängt der Abgleich vom genauen Datenbestand ab – bei internen Abkürzungen oder geänderten Firmenbezeichnungen können Warnungen auftreten. Die Sorge, dass automatisierte Zahlungssysteme gestört werden, ist daher berechtigt und wird von Banken selbst thematisiert.
"Das ist mal wieder eine totale Katastrophe. Ich habe vergeblich versucht, Überweisungen vom Geschäftskonto an die üblichen Lieferanten zu tätigen. Ständig kommt eine Fehlermeldung hinsichtlich der genauen "Überweisungsadresse"." Zum Originalkommentar
"Das wird ein Desaster werden. Bin mal gespannt, was mit Sammelüberweisungen (Löhne, Gehälter, Renten, Pensionen, Bürgergeld etc.) passiert, wenn da etwas nicht stimmt. Bisher bekam ich bei 2/3 der Überweisungen - trotz richtiger Schreibweise - Fehlermeldungen." Zum Originalkommentar
"Einige Banken (Deutsche Bank) verarbeiten Bulk-Überweisungen ohne die Prüfung, wenn das nicht explizit durch einen neuen Parameter verlangt wird und bei Sammelüberweisungen kann man die Prüfung bei den Banken, die das unterstützen, ausschalten. Aber letztlich bleibt das Problem, dass man als Absender gar nicht herausfinden kann, wie der genaue Empfängername heißt, der beim Empfängerkonto hinterlegt ist." Zum Originalkommentar
Zustimmung für die EU-Maßnahme
Nur sieben Prozent der Leser begrüßen die neue Regel ausdrücklich. Sie sehen darin einen sinnvollen Schritt gegen Betrug, etwa durch gefälschte Rechnungen. Der Abgleich soll helfen, Fehlüberweisungen früh zu erkennen. Allerdings erkennen selbst Befürworter Schwächen in der Umsetzung: Warnmeldungen müssten verständlich sein, Toleranzbereiche realistisch. Positiv bewertet wird, dass Kunden die Überweisung trotz Warnung freigeben können.
"Immer dieses reflexhafte Gemoser über die EU. Hier ist ausnahmsweise mal was Sinnvolles für den Verbraucher entstanden. Eine Regelung für mehr Sicherheit. Nochmals, es sind Warnmeldungen. Man kann sie ignorieren, wenn die Überweisung vorher schon richtig gemacht wurde, etwa weil eine Vorlage existiert." Zum Originalkommentar
"Hier wird ein Problem suggeriert, dass es nicht gibt. Es geht doch nur um Echtzeitüberweisungen. Bei Echtzeitüberweisungen steht der Empfänger vermutlich neben mir und kann im Zweifelsfall den Fehler korrigieren. Aber viel wichtiger ist doch, dass hier Missbrauch verhindert wird und wenn das ein Schritt dahin ist, sollten wir das alle begrüßen." Zum Originalkommentar
Zweifel am Nutzen
Wenige Leser kritisieren das Konzept der Echtzeit-Überweisung. Der praktische Mehrwert erscheine gering, zusätzliche Kosten oder Limitierungen schränkten den Nutzen ein. Auch hier wird die EU als Treiber gesehen – mit Maßnahmen, die nicht am Bedarf der Nutzer orientiert seien. Einige stellen die Frage, ob Sicherheit und Komfort in sinnvollem Verhältnis stehen.
"Wieder einmal realitätsfernes Denken aus Brüssel. Bei den meisten wird die Überweisung dann am Tageslimit scheitern." Zum Originalkommentar
"Echtzeitüberweisung, sogar am Wochenende. Wer braucht das schon. Ging bisher immer ohne. Mir wäre wichtiger, die Post würde noch jeden Tag kommen, aber da hat man die Pflicht ja seltsamerweise abgeschafft, um der Post Kosten zu sparen. Die Banken haben dafür Zusatzkosten, aber die tragen ja die Kunden." Zum Originalkommentar
Ironie und Sarkasmus
Neun Prozent der Beiträge verarbeiten das Thema mit Sarkasmus. Kritisiert wird nicht nur die technische Umsetzung, sondern auch ein generelles Gefühl der Überforderung durch komplexe, technokratische Vorschriften. Die IBAN gilt vielen schon als Symbol für überregulierte Systeme – der neue Namensabgleich verstärke das Gefühl, dass Nutzer sich an Maschinen anpassen müssen, nicht umgekehrt.
"Wieder einmal wurde ein Problem gelöst, das keiner hatte. Grüße an Brüssel." Zum Originalkommentar
"Früher Kontonummer und BLZ, einfach. Dann der "große" Durchbruch, die IBAN, die beides zusammenzog, aber Zeichenketten entstehen ließ, die nachweislich deutlich schlechter zu merken waren. Jetzt der nächste Schritt, bei dem der menschliche Anwender noch mehr gezwungen wird, sich syntaktisch/semantisch an die Maschinenwelt anzupassen, in einer Zeit, wo eigentlich die Vereinfachung das Maß der Dinge ist, Hauptsache der EU-Schimmel wiehert freudig." Zum Originalkommentar
"Ich frage mich nur, wer so schwachsinnige Regelungen erfindet. Warum einfach machen, wenn es kompliziert auch geht ..." Zum Originalkommentar

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