Empfängerüberprüfung: So lösen die Banken Probleme beim Überweisungs-Check

Viele Bankkunden berichten seit Beginn dieser Woche von Problemen bei Überweisungen. Schuld ist die neue Empfängerüberprüfung. Die ist seit 9. Oktober Pflicht, einige Banken hatten sie aber schon am vergangenen Sonntag scharf geschaltet. FOCUS-Online-Leser berichten noch immer von irritierenden Fehlermeldungen und Warnhinweisen beim Online-Banking verschiedener Kreditinstitute. Obwohl sie die Überweisungen auch trotz der Fehlermeldung freigeben können, sind viele Bankkunden verunsichert und zögern ihre Aufträge auf eigenes Risiko loszuschicken. 

Auf Nachfrage von FOCUS online äußern sich die Banken dagegen positiv zum Start des neuen Namensabgleichs und verweisen bei Problemen auf ihren jeweiligen Kundenservice.

Bankkunden durch Warnhinweise verunsichert

Viele FOCUS-Online-Leser berichten, dass bei ihnen Überweisungen abgelehnt wurden – obwohl sie die Kontodaten mehrmals richtig eingegeben hatten. Die Warnmeldungen verunsichern viele: Ein Leser zum Beispiel wollte wegen einer solchen Meldung seinen ADAC-Mitgliedsbeitrag nicht mehr überweisen, aus Angst, dass das Geld an den falschen Empfänger gehen könnte. Er befürchtet nun, dass ihm eine Mahnung droht.

Die Warnhinweise erscheinen am Ende des Überweisungsvorgangs immer dann, wenn der angegebene Empfänger nicht exakt mit dem Namen übereinstimmt, der bei dessen Bank hinterlegt ist. Wenn der Name ähnlich, aber nicht identisch ist, soll das System den gespeicherten Namen anzeigen, damit der Kunde seine Überweisung gegebenenfalls korrigiert. Wenn das System überhaupt keine Übereinstimmung erkennt, erscheint eine Fehlermeldung, dass Name und Kontodaten nicht zusammenpassen.

Doch das System zeigt sich in der Praxis noch sehr fehleranfällig: Einen kuriosen Fall schildert ein FOCUS-online-Leser: Er erhielt eine Fehlermeldung, obwohl er Geld von seinem eigenen Konto auf ein anderes überwies, das ebenfalls ihm gehört – beide laufen auf denselben Namen. Nachdem er die Überweisung manuell trotz der Warnung freigegeben hatte, wurde sie problemlos ausgeführt.

Banken stocken Kundenservice auf

Der Interessenverband der Bankenbranche, Deutsche Kreditwirtschaft (DK), bestätigt auf Nachfrage, dass sich Kundinnen und Kunden aktuell vor allem mit Problemen rund um die Empfängerüberprüfung an ihre Banken und Sparkassen wenden. Zu den vielen Berichten zu vermeintlich unerklärbaren Fehlermeldungen und die damit einhergehenden Beschwerden sagt der Verband: „Banken und Sparkassen haben ihre Kapazitäten im Kundenservice zur Einführung der Empfängerüberprüfung aufgestockt und das Personal geschult. Fragen können also in der Regel unmittelbar geklärt werden.“

In diesem Zusammenhang verweist die DK auch auf die Verantwortung der Unternehmen bei der Rechnungsstellung: „Unternehmen sollten ihre Rechnungen so gestalten, dass die IBAN und der dazugehörige Name des Kontoinhabers eindeutig erkennbar sind.“

Schnittstelle löst automatisch Warnmeldungen aus

Auch bei der Stadtsparkasse München, die das System schon Anfang der Woche einschaltete, zeigt man sich gelassen: „Wir bekommen Rückfragen von Kundinnen und Kunden, erklären ihnen die Änderungen und empfehlen, gegebenenfalls mit dem Empfänger die Daten abzugleichen.“ 

Zu Fällen, in denen trotz übereinstimmender Daten eine Fehlermeldung erscheint, sagt eine Sprecherin: „Wann eine Warnmeldung ausgelöst wird, ist durch die Regulatorik vorgeschrieben, die Finanzinstitute stellen die Einhaltung dieser Vorgaben sicher.“ Daraus lässt sich schließen: Die Institute haben kaum Einfluss darauf, wann eine Warnmeldung erscheint, das passiert allein an der vorgegebenen Schnittstelle. Spielt die andere Bank nicht mit, kommt die Fehlermeldung trotzdem.

Holpriger Start könnte an verschiedenen Systemen liegen

In der Branche kursiert noch eine weitere Theorie: Dass die Banken die Empfängerprüfung nicht einheitlich zum 9. Oktober freigeschaltet haben, sondern einige schon ab dem vergangenen Sonntag, könnte dazu geführt haben, dass das eine System den Namen prüfen wollte, das andere aber (noch) nicht antwortete. Auch dann wird eine Fehlermeldung ausgespielt. Dann wäre zu erwarten, dass die Fehlerquote am Wochenende abnimmt.

Darauf hoffen auch die Empfänger, die seit Tagen auf Geld warten. FOCUS online sind Fälle bekannt, in denen Unternehmen von ihrer Bank informiert wurden, dass bei ihnen - trotz korrekter Empfängerangabe - Überweisungen abgelehnt würden. Woran das liegt, konnten die Bankmitarbeiter noch nicht sagen. Es ist zu erwarten, dass am Wochenende bei den Instituten nicht nur im Kundenservice Überstunden geschoben werden.

Checkliste: So meistern Sie den Überweisungs-Check

  • Prüfen Sie schon vor dem Ausfüllen der Überweisung die Daten genau. Informationen zum Kontoinhaber stehen bei Rechnungen üblicherweise in der Fußzeile
  • Bei Fehlermeldung: Überprüfen Sie alle Angaben erneut. Wenn Sie sich 100-prozentig sicher sind, dass alles stimmt und es sich nicht um einen Betrug handeln könnte, können Sie die Überweisung trotz Fehlermeldung manuell freigeben.
  • Wenn Sie Überweisungen erwarten, dann überprüfen Sie regelmäßig den Zahlungseingang auf Ihrem Konto. Achten Sie in den nächsten Wochen auch auf Daueraufträge.
  • Bestehende Daueraufträge sollen laut Bankenangaben problemlos durchgehen. Achten Sie aber bei allen geänderten und neu angelegten Daueraufträgen auf die Korrektheit aller Daten. Auch sie sind von der Empfängerüberprüfung betroffen.