Sowohl die Ukraine als auch Russland liefern sich im anhaltenden Krieg unerbittliche Kämpfe um den Ort Pokrovsk in der Ostukraine. Wie das Institute for the Study of War (ISW) schreibt, ist die Frontlinie aus diesem Grund in diesem Abschnitt besonders instabil. Laut dem ISW drängt Machthaber Wladimir Putin darauf, die Stadt bis Mitte November einzunehmen. Bisher ist das noch nicht gelungen.
Putins Soldaten in der Ukraine: Was bedeutet Infiltrationsmission?
Ukrainische Quellen weisen auf die Durchlässigkeit der Frontlinie um die Stadt mit einstmals 60.000 Einwohnern hin und darauf, dass sich Russlands Truppen trotzdem schwertun: Putins Soldaten greifen deshalb auf einen verzweifelten Trick zurück. Sie verüben sogenannte Infiltrationsmissionen innerhalb von Pokrovsk. Das bedeutet, dass die Soldaten unbemerkt und in sehr kleinen Einheiten in die Stadt eindringen, die von der Ukraine noch gehalten wird.
Mit diesen Infiltrationsmissionen wollen die russischen Einheiten Informationen beschaffen sowie Sabotageakte oder andere Gegenschläge tief in Feindesland verüben. Wie das ISW weiter schreibt, tragen die Geheim-Einheiten auch Zivil, um die ukrainische Bevölkerung zu täuschen. Diese Form der Täuschung könnte laut der Genfer Konvention als Kriegsverbrechen definiert werden.
Die ukrainische Militärverwaltung von Pokrovsk berichtete, dass russische Streitkräfte die Kontrolle über alle Fluchtwege aus Pokrovsk erlangt und damit 1200 Zivilisten in der Stadt festgesetzt haben. Laut der Militärverwaltung töten russische Streitkräfte Zivilisten, die versuchen, zu Fuß oder in Fahrzeugen zu fliehen.
Russische Soldaten konzentrieren sich ganz auf Pokrovsk
Die hohe Drohnendichte im Luftraum über Pokrovsk stellt laut dem ISW eine weitere Bedrohung für die Sicherheit der Zivilbevölkerung dar, insbesondere da russische Streitkräfte Drohnen häufig gezielt gegen Zivilisten einsetzen würden.
Berichten zufolge stuft das russische Militärkommando die Priorität offensiver Operationen im Gebiet Dobropillya zurück, um sich auf Pokrowsk selbst zu konzentrieren. Außerdem müssen die russischen Truppen weiterhin die Region Belgorod verteidigen. Den Ukrainern gelang es, einen Staudamm zu zerstören. Mehrere Fahrzeuge, Munitionsdepots und Befestigungsanlagen gerieten so unter Wasser.