Die Deutsche Telekom will in Rottenbuch für einen besseren Handyempfang sorgen. Dafür soll im Ortsteil Schönegg ein neuer Mobilfunkstandort errichtet werden.
Rottenbuch – Christoph Huber war als Kommunalbeauftragter der Deutschen Telekom extra nach Rottenbuch gekommen, um den Gemeinderäten das Vorhaben seines Unternehmens zu erläutern. Dass sich die Telekom auf die Suche nach einem neuen Standort für eine Mobilfunkanlage gemacht hat, liegt laut Huber an den neuen Vorgaben der Bundesnetzagentur.
Die sehen vor, dass bis 2029 jeder Netzbetreiber eine durchgängige Mobilfunkversorgung mit mindestens 100 Mbit/s entlang aller Bundesstraßen gewährleisten muss. Bislang habe es ausgereicht, wenn der Empfang durch einen Anbieter erfüllt gewesen sei, erklärte Huber.
Netzabbrüche wegen Funkmast-Neubaus?
Dass das Handynetz der Telekom im Bereich Rottenbuch noch verbesserungswürdig ist, konnte Bürgermeister Markus Bader aus eigener Erfahrung bestätigen. Gerade in letzter Zeit würden sich Verbindungsabbrüche häufen, wenn man von Peiting Richtung Klosterdorf unterwegs sei, klagte der Rathauschef dem Telekom-Fachmann in der Sitzung sein Leid. Tatsächlich hatte Christoph Huber dafür eine Erklärung parat. Aktuell nutze sein Unternehmen in dem Bereich Kapazitäten von Vodafone auf deren Funkmast am Schnaidberg. Dass sich der Empfang verschlechtert habe, könne mit der Tatsache zu tun haben, dass der Mast gerade durch einen Neubau ersetzt werde. „Sobald die Technik auf den neuen Mast umgezogen wird, sollte es wieder besser werden.“ Zudem plane sein Unternehmen in absehbarer Zeit den Einsatz von eigener Technik an dem Standort.
Aus Telekomsicht hapert es in Rottenbuch noch am entsprechenden Handyempfang. Aktuell betreibt das Unternehmen laut Huber einen Standort in der Gemeinde, der nur 2G und LTE-Empfang bietet. Er soll in den nächsten drei Jahren um die 5G-Technik erweitert werden. Aktuell liegt die Abdeckung bei 5G mit 34 Prozent entsprechend niedrig, aber auch bei LTE besteht mit 79 Prozent noch Luft nach oben. „Im Vergleich zu anderen Kommunen haben wir hier Nachholbedarf“, stellte Huber fest.
Hochbehälter im Visier
Ihren Teil dazu beitragen soll die nun geplante neue Mobilfunkanlage in Schönegg. Der Standort liegt im Suchbereich, den die Telekom laut dem Kommunalbeauftragten für eine optimale Versorgung der B23 sowie der umliegenden Verbindungsstraßen und Weiler definiert hatte. Nun gehe es darum, ob die Gemeinde für das Vorhaben eine kommunale Liegenschaft zur Verfügung stelle, so Huber. Ziel sei es, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. „Erst wenn das nicht klappt, gehen wir auf Privatbesitzer zu.“
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Tatsächlich verfüge man in Schönegg mit dem neuen Hochbehälter über ein gemeindliches Grundstück, sagte Bürgermeister Markus Bader. „Es geht nun darum, ob wir uns das da vorstellen können.“ Falls ja, würde der Standort genauer untersucht, etwa, inwieweit die Anlage als frei stehender Mast oder am Gebäude selbst errichtet werde.
Bedenken unbegründet
Doch was sei, wenn weder die Gemeinde noch Nachbarn der Anfrage zustimme, kam die Nachfrage aus dem Gremium. In dem Fall werde ein neuer Suchraum erstellt, was freilich bedeute, dass man weggehen müsse vom optimalen Standort, antwortete Huber.
Dass die neue Anlage in direkter Nähe zum Hochbehälter entstehen könnte, sorgte bei manch Rat für Bedenken. Doch die seien unbegründet, auf das Wasser habe die Mobilfunkstrahlung keine Auswirkungen, betonte der Fachmann, der in seinem Vortrag auch auf zahlreiche Studien hinwies, die es mittlerweile zum Thema Mobilfunk gebe. „Das ist besser erforscht als die Chemikalien in unserem Essen.“
Angesichts der Tatsache, dass mittlerweile 98 Prozent der Bevölkerung ein Handy nutzen würden, sah Bader die Gemeinde in Sachen Standort in der Pflicht. Es sei die erste derartige Anfrage seit zwölf Jahren. Er wies zudem darauf hin, dass es dabei auch um Pachteinnahmen für die Kommune gehe, wenngleich man davon nicht reich werde. Sie lägen bei rund 1000 Euro im Jahr.
Am Ende der Diskussion sperrten sich nur zwei Räte gegen das Vorhaben. Ob und wann tatsächlich gebaut wird, bleibt aber noch abzuwarten. Da es sich bei dem Beschluss erst einmal nur um eine Absichtserklärung handle, bestehe nun für Bürger und Nachbarn noch die Gelegenheit, „uns ihre Sorgen mitzuteilen“, so der Rathauschef.