Ein „Zeichen für Verantwortung und Zusammenhalt“ ist laut stellvertretendem Landrat Robert Wäger das neue Goldacher Feuerwehrhaus. Die Kosten liegen bei 10,8 Millionen Euro.
Goldach – Wind und Regen peitschten am Freitagmorgen über die Baustelle an der Goldacher Hauptstraße – alles andere als optimal für ein Richtfest. Doch die Feuerwehrleute sind es gewohnt, mit schwierigen Situationen umzugehen: Kurzerhand wurde die Richtkrone in den Rohbau verlegt und auf Paletten drapiert – trocken und sicher für Haus und die zahlreichen Gäste. Im abgedichteten und beheizten, künftigen Besprechungsraum teilten die Festredner ihre Freude über eine denkwürdige Hebweih.
„Das Gebäude ist mehr als ein Bauwerk: Es ist eine Investition in die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger“, sagte Bürgermeister Benjamin Henn. Die Investition in Zahlen ausgedrückt: 10,8 Millionen Euro für 2850 Quadratmeter Gebäude, finanziert durch Kommune und staatliche Zuschüsse (950 000 Euro).
Der Neubau ersetzt das bisherige Gerätehaus, das 1985 in Betrieb ging und – trotz zweier Erweiterungen – inzwischen aus allen Nähten platzt. Damals zählte der Ort 4000 Einwohner, heute knapp 12 000. Auch die Lage verbessert sich deutlich: Während die alte Wache bei Sperrungen kaum erreichbar war, lässt sich die neue von drei Seiten anfahren. Und sie liegt mitten in Goldach, nicht mehr am östlichen Ortsrand. Spatenstich war am 29. November 2024.
Der Rohbau mit seinem massiven Baukörper und den breiten Fahrzeugtoren lässt schon erkennen, was hier entstehen soll: ein Haus, das den wachsenden Anforderungen des Einsatzalltags der aktuell 56 Aktiven gerecht wird. Sieben Fahrgassen, moderne Werkstätten, Schulungs-, Sport- und Ruhebereiche, ein Stüberl – alles nachhaltig und barrierefrei. „Wenn man sieht, mit welchem Einsatz hier gearbeitet wird, dann spricht das für sich“, unterstrich Henn. Und er fügte hinzu: „Ich freue mich schon auf die Einweihung am 20. Juni 2026.”
„Heute ist vor allem Zeit, Danke zu sagen“, richtete sich der Bürgermeister an alle Beteiligten, allen voran den beiden Kommandanten Stephan Zobel und Michael Rothkopf, die als kompetente und konstruktive Partner den Bau begleiten. Stellvertretender Landrat Robert Wäger sprach von einem „besonderen Moment für die Gemeinde“. Er kenne viele Feuerwehrhäuser im Landkreis, sagte er, aber „dieses hier ist eines, das auffällt – nicht nur durch Technik und Lage, sondern durch den Geist, der dahintersteht“. Wäger erinnerte daran, dass Feuerwehrdienst kein Beruf, sondern Berufung sei. „Ehrenamt bedeutet, sich einzusetzen, wenn andere schlafen. Dieses Engagement verdient höchsten Respekt“, sagte er. Das neue Gebäude sei „ein Zeichen für Zusammenhalt und Verantwortung“ – und vielleicht auch ein Ansporn für die Jüngeren, sich künftig in der Feuerwehr zu engagieren.
Kommandant Stephan Zobel erinnerte an die Anfänge der Planung, an Grundstücksverhandlungen, an Sitzungen und an viele Gespräche. „Ohne die Unterstützung der Gemeinde und unserer früheren Bürgermeister wäre das alles nicht möglich gewesen“, sagte er. Zobel sprach mit spürbarem Stolz über die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, Verwaltung und Planern: „Es war immer ein kurzer Draht, immer lösungsorientiert. So etwas ist heute nicht selbstverständlich.“ Das neue Haus sei kein Prunkbau, sondern funktionell – „genau das, was wir brauchen“. Und doch, so Zobel, habe es „eine Wärme, die man nicht planen kann“.
Matthias Bauer von der Bayerngrund GmbH (Geschäftsbesorger der Gemeinde) und Kathrin Luxenhofer vom Ingenieurbüro Bestler dankten den beteiligten Handwerksbetrieben für ihre zuverlässige Arbeit: Dank der guten Zusammenarbeit sei das Dach rechtzeitig vor dem Winter dicht. „Ein wichtiger Meilenstein“, so die Architektin, „der uns den Rücken freihält für den Innenausbau.“
Bei einem Mittagessen klang das Richtfest aus. Inzwischen hatte der Regen aufgehört. Ein schmaler Sonnenstreifen fiel durch die offenen Torbögen, durch die im Sommer 2026 die Einsatzfahrzeuge rollen werden.