Hitzige Debatte über Radler in Freisings Fußgängerzone

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Im verkehrsberuhigten Bereich, wie hier rund ums Kriegerdenkmal, können Radler nicht verboten werden. In der Fußgängerzone hingegen wäre das möglich. © Lehmann

Nach dem Stadtratsentscheid zur Verkehrsführung in Freisings Innenstadt diskutieren die Menschen über die Radfahrer in der Fußgängerzone. Der Polizeichef indes spricht über die Ahndung von Verkehrsverstößen.

Freising – Das große Wahlkampfthema in Freising scheint jetzt schon fix zu sein: die Fußgängerzone. Denn auch, wenn der Stadtrat sich gerade mehrheitlich (21:14 Stimmen), für den Beibehalt der momentanen Verkehrsführung und damit für die Kombination aus kleiner Fußgängerzone in der Mittleren und den verkehrsberuhigten Bereichen in der Oberen und Unteren Altstadt ausgesprochen hat, wurde der nächste Schritt bereits angekündigt. Nicolas Graßy (Freising für alle) strebt „mit weiteren möglichen Bündnispartnern“, wie er auf FT-Nachfrage erklärte, ein Bürgerbegehren an.

User berichten von Erlebnissen

Auf der FT-Facebookseite argumentiert die Mehrheit der User in dieselbe Richtung, wie bereits in der Stadtratssitzung einzelne Mitglieder des Gremiums: „Fahrräder und Autos konsequent raus! Das funktioniert doch in anderen Städten auch“, schreibt etwa ein User. Einige berichten von ihren Erlebnissen, von Beinahe-Unfällen mit Radlern: „Letzten Montag hätte mich auch bald so ein Radlraser erwischt“, berichtet eine Userin, die selbst regelmäßig mit dem Radl in der Innenstadt unterwegs ist: „aber sehr langsam, also in Schrittgeschwindigkeit und an bestimmten Stellen steigen wir ab“. Ein anderer User hat „die letzten Besuche der Freisinger Innenstadt in überwiegend negativer Erinnerung. Mit Kindern bei den rücksichtslosen Radfahrern ist das eine wirkliche Herausforderung.“ Sein Fazit: „Da geb‘ ich mein Geld lieber woanders aus.“

Eine Freisingerin sehnt sich wegen der Radler sogar nach den alten Zeiten vor der Innenstadtsanierung: „Als es links und rechts noch Bürgersteige gab, war man wenigstens sicher vor Fahrradfahrern, die die Innenstadt offensichtlich mit einer Rennstrecke verwechseln.“ Und einige stellen sich die Frage, wieso der Stadtrat nicht auf den Rat der Polizei gehört hat, nachdem Polizeichef Andreas Wegmaier in der Sitzung die Empfehlung gegeben hatte, die Fußgängerzone zumindest zu den hochfrequentierten Zeiten nicht für den Radverkehr freizugeben.

Es gibt aber Stimmen, die sich klar für den Istzustand aussprechen: „Eine sehr gute Entscheidung, wenn man die Anliegen der Anwohner, der Geschäftsleute und der Lieferanten berücksichtigt.“ Dieser User wünscht sich, das Problem mit den Radfahrern und auch den im verkehrsberuhigten Bereich parkenden Autos durch verstärkte Polizeikontrollen in den Griff zu bekommen.

Ahndung schwer umzusetzen

Ein Thema, das auch Polizeichef Wegmaier in der Sitzung angesprochen hatte: „Die Stadt muss sich klar werden, was man geahndet haben möchte“, so Freisings Dienststellenleiter. Denn wenn die Polizei in der Innenstadt Parksünder kontrolliert, „dann ist der Falschparker, der fünf Minuten vor der Bank hält, um Geld abzuheben, genauso zahlungspflichtig wie der, der eine Dreiviertelstunde parkt und sich ein Eis gönnt.“ Bis jetzt habe sich die Polizei noch zurückgehalten bei der Ahndung, Falschparker und zu schnelle Fahrradfahrer hätte man auf ihr Fehlverhalten lediglich angesprochen. Wegmaier hatte betont: „Rasende Radler sind eine Unfallgefahr.“

Polizeiwunsch: Einheitliches Auftreten

„Wie wir mit den zu schnellen Fahrradfahrern umgehen, darüber müssen wir uns noch unterhalten, weil es in der Ahndung schwer umzusetzen ist.“ Wichtig sei in jedem Fall „das gleichgelagerte Auftreten von uns und den Mitarbeitern der Stadtverwaltung.“ Es passiere nämlich immer wieder, dass Lieferverkehr, der außerhalb der Berechtigungszeiten durch Polizeibeamten angesprochen werde, zu hören bekommt, die Stadtverwaltung habe die Zufahrt erlaubt. „Das ist nicht förderlich für unser Kontrollverhalten.“ Für Anwohner im Innenstadtbereich wünschte sich Wegmaier gut sichtbare Aufkleber im Auto, „um es den Kontrollkräften leichter zu machen“.