Bad Tölz setzt sich seit zehn Jahren für den fairen Handel ein und wurde dafür erneut ausgezeichnet. Bürgermeister Ingo Mehner nahm die Zertifizierungsurkunde entgegen.
Bad Tölz – „Fair Trade“ steht für gerechten Handel, für den sich auch in Bad Tölz Menschen einsetzen. Dahinter steht eine Bewegung, die sich dafür engagiert, dass Produzenten aus ärmeren Ländern faire Preise für ihre Erzeugnisse bekommen, dass sie unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen produzieren können und dass Sozial- und Ökostandards eingehalten werden.
Zehn Jahre Fair Trade-Stadt: Bad Tölz feiert Jubiläum
Auch in Tölz setzen sich Menschen dafür ein, diesem Ziel näherzukommen: Sie konnten Handel, Gastronomie und Gewerbe, Kirchen, Verwaltungen, Schulen, Vereine und die Zivilgesellschaft dafür gewinnen, verstärkt fair gehandelte Produkte ins Sortiment zu nehmen oder selbst zu verbrauchen. Fair Trade Deutschland hat deshalb 2015 Bad Tölz zur „Fair Trade-Stadt“ aufgewertet.
Das hat nun zehn Jahre Bestand und wurde von den Beteiligten jüngst in der Franzmühle gefeiert. Mit der Überreichung einer erneuten Zertifizierungsurkunde (das erfolgt nach Überprüfung alle zwei Jahre) an den Tölzer Bürgermeister Ingo Mehner hat Fair Trade Deutschland diese Kooperation erneuert.
Deren Sprecherin Charlotte Poppa aus München dankte allen Aktiven für ihren persönlichen Einsatz für die Kampagne: „Das ist eine Bewegung, die Spaß macht. Sie fördert die Gesundheit und den Genuss, dient dem Klimaschutz und ist auch keine Konkurrenz für regionale Erzeuger.“
In der Tölzer Steuerungsgruppe sitzen Vertreter aus dem Arbeitskreis „Eine Welt“, aus Kirchen, Vereinen, Verwaltung und dem Tölzer Stadtrat. Sie treffen sich regelmäßig und sorgen dafür, dass die Bewegung nicht an Schwung verliert.
Fair Trade-Stadt Tölz: Über 30 Betriebe und Organisationen beteiligen sich
Über 30 Betriebe und Organisationen haben sie für eine Beteiligung gewinnen können, darunter Familienbetriebe und Discounter. Sprecherin Barbara Rösch-Rupp machte deutlich, welche Verantwortung Händler und jeder einzelne Konsument mit einem gut überlegten Einkauf von Lebensmitteln und Textilien dafür tragen, dass es auf der Welt etwas gerechter zugeht. Bedauerlich fand sie, dass sich „bis auf die Montessori-Schule alle anderen Schulen wieder zurückgezogen haben“.
Mehner betonte, Fair Trade sei „kein Muss“, sondern könne „Spaß und gute Laune machen. Fairer Handel ist wie fairer Umgang mit den Menschen“. Das sollten wir „unseren Kindern vermitteln und uns selbst an der Nase fassen“. Auch der Sport mache nur Spaß, wenn es fair zugehe und niemand benachteiligt werde. Mit einem Blumenstrauß dankte er Barbara Rösch-Rupp stellvertretend für alle weiteren Beteiligten für ihr Engagement in der Steuerungsgruppe.
Vortrag des Münchners Eine-Welt-Aktivisten und Träger des Bundesverdienstkreuzes
Einen Vortrag hielt anschließend der Münchner Eine-Welt-Aktivist und Träger des Bundesverdienstkreuzes Walter Ulbrich, der sich seit Jahrzehnten dafür einsetzt, Armut zu bekämpfen und die Globalisierung sozialverträglich und ökologisch zu gestalten: mit fairem Handel, transparenten Lieferketten und umweltverträglichen, die Ressourcen schonenden Produktionsstandards weltweit. Es sei erforderlich, „global zu denken und lokal zu handeln“. Und wir sollten unseren Lebensstil überprüfen, welcher der Natur weitaus mehr nimmt, als verträglich ist. „Wir haben ein Zuviel des Guten und könnten anders besser leben, damit andere überleben.“
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