Trump-Ministerium muss jetzt wegen Putin alte Atomwaffen ausschlachten

Die US-Regierung plant einem Bericht der "Financial Times" zufolge, Energieunternehmen Zugang zu waffenfähigem Plutonium aus alten Atomwaffen zu gewähren. Das Material soll zu Brennstoff für sogenannte „fortgeschrittene Reaktoren“ verarbeitet werden – ein Schritt, mit dem Washington die Abhängigkeit von russischen Uranlieferungen verringern will.

Wie die "Financial Times" berichtet, hat das US-Energieministerium (Department of Energy, DOE) ein Bewerbungsverfahren gestartet, über das bis zu 19 Tonnen Plutonium aus dem Kalten Krieg für zivile Zwecke bereitgestellt werden können. Unternehmen, die ausgewählt werden, könnten zudem eine schnellere Genehmigung der US-Atomaufsicht (Nuclear Regulatory Commission) erhalten.

Was die USA aus dem Plutonium alter Atomwaffen genau planen

Nach Informationen der "FT" planen mindestens zwei Unternehmen, sich auf das Programm zu bewerben: Oklo, ein US-Start-up, das von OpenAI-Chef Sam Altman unterstützt wird, und das französische Unternehmen Newcleo, das in der vergangenen Woche eine Investition von bis zu zwei Milliarden US-Dollar in den Aufbau von Brennstoff- und Fertigungsanlagen in den USA angekündigt hat.

Die Initiative ist Teil einer breiteren US-Strategie, die heimische Kernenergieproduktion zu stärken. Besonders kleine modulare Reaktoren (SMRs) benötigen speziellen Brennstoff – sogenanntes HALEU (High-Assay Low-Enriched Uranium) –, der bislang fast ausschließlich aus Russland stammt. Da Joe Biden, der Vorgänger von US-Präsident Donald Trump,  2024 die Einfuhr russischer Uranprodukte verboten hat und die selbst weniger als eine Tonne Uran pro Jahr produzieren, droht der Branche ein massiver Engpass.

Laut "FT" soll das neue Programm helfen, diesen Engpass zu überwinden und die Entwicklung fortschrittlicher Reaktortechnologien zu beschleunigen.

Nutzung alter Atomwaffen: Darum ist das so gefährlich

Experten warnen jedoch vor Risiken bei der zivilen Nutzung von Plutonium. Der Physiker Edwin Lyman von der Union of Concerned Scientists sagte der Zeitung, dass der Umgang mit dem Material nur unter strengsten Sicherheitsauflagen vertretbar sei. "Wenn man nicht die Gewissheit hat, dass sie es wie eine Atomwaffe schützen werden, erhöht sich die Anfälligkeit für Diebstahl“, sagte Edwin Lyman.

Zudem ist laut FT unklar, ob die Regierung rechtlich befugt ist, das Plutonium auszugeben. Da die Zuständigkeit über Nuklearabfälle beim US-Kongress liegt, könnte das Programm rechtlich umstritten sein. Ein früherer Versuch, Plutoniumbrennstoff zivil zu nutzen, war 2018 wegen explodierender Kosten eingestellt worden.