Beim Projekt RemediOS-2 dreht sich alles um die flache Austernart Ostrea edulis, die Europäische Auster: Forscher platzierten 55.000 Larven auf 175 biologisch abbaubaren Tonblöcken im Mar Menor. Das Mar Menor („Kleineres Meer“) ist eine in der spanischen Region Murcia liegende Salzwasserlagune. Die Tonblöcke zersetzen sich mit der Zeit, während die Austern wachsen, das Wasser reinigen und neue Lebensräume bilden sollen.
Von 135 Millionen auf fast Null: Austernpopulation massiv geschrumpft
In den 1980er Jahren lebten im Mar Menor über 135 Millionen Europäische Austern – heute sind sie nahezu ausgestorben, schreibt das Spanische Institut für Ozeanographie. Verschmutzung und Eutrophierung, bei der überschüssige Nährstoffe Algenblüten auslösen, haben das Ökosystem schwer geschädigt. Die Wiederherstellung der flachen Auster ist laut der Forscher eine naturnahe Lösung mit zahlreichen Vorteilen für das Ökosystem:
- Die Austern verbessern die Wasserqualität durch die Filterung von Schwebstoffen.
- Sie schaffen Lebensräume, die eine erhöhte Artenvielfalt fördern.
- Die Schalen der Austern binden CO2 und unterstützen so im Kampf gegen den Klimawandel.
Solarboot im Einsatz für die Austern
Geleitet wird das Projekt vom Spanischen Institut für Ozeanographie in Zusammenarbeit mit der Umweltorganisation ANSE, dem WWF, Oyster Heaven und der Fundación Estrella de Levante.
Die Installation des Riffs wurde durch ein Solarboot des WWF unterstützt, das die Tonblöcke transportierte. In den kommenden 18 Monaten werden Techniker das Riff überwachen, um das Überleben und Wachstum der Austern zu beurteilen. Die Ergebnisse dieser Testphase sollen zeigen, ob die Methode auch in größerem Maßstab funktionieren könnte.
Wie steht es um die Auster in Deutschland?
Die Europäische Auster war einst auch ein fester Bestandteil der Nordsee und prägte die marinen Ökosysteme Deutschlands. Heute sind ihre natürlichen Bestände in deutschen Gewässern jedoch vollständig verschwunden. Im Gegensatz dazu hat sich die Pazifische Auster, eine invasive Art, stark verbreitet. Sie verdrängt einheimische Muschelarten und profitiert vom Klimawandel, da sie sich in wärmerem Wasser wohlfühlt.
Um den Rückgang der Europäischen Auster aufzuhalten, gibt es zahlreiche Initiativen zur Wiederansiedlung. Ein Beispiel ist ein Projekt vor der Küste Englands, bei dem Umweltschützer 20 große Würfel in der Nordsee versenkt haben. Diese sollen als künstliche Riffe Lebensraum und Schutz für etwa 4000 Europäische Austern bieten.