Weihnachtsmarkt immer früher? Stadtrat tobt: „Mir erst seit heute bekannt“

  1. Startseite
  2. Welt

Kommentare

Der Beginn des Weihnachtsmarkts in Hollfeld sorgt für Ärger. Bürger sammeln Unterschriften gegen die Eröffnung vor dem ersten Adventssonntag.

Hollfeld – Traditionell gelten die Weihnachtsmärkte in Deutschland als fester Bestandteil der Adventszeit – und ursprünglich sollten sie erst am ersten Adventswochenende ihre Tore öffnen. Historisch gesehen begann die Adventszeit als Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest, und die Märkte waren Teil dieser besinnlichen Einstimmung. In den letzten Jahren jedoch wird diese Tradition zunehmend aufgeweicht. Immer mehr Städte eröffnen ihre Weihnachtsmärkte bereits Mitte November, teilweise sogar schon Anfang des Monats.

Einige Veranstalter eröffnen ihre Weihnachtsmärkte schon Anfang November – unter neutralen Namen wie „Winterwelt“ oder „Winterdorf“. (Symbolbild) © IMAGO/e55evu

Kritiker bemängeln, dass dadurch der ursprüngliche Sinn der Adventszeit – eine ruhige, besinnliche Einstimmung auf Weihnachten verloren geht. Ein Brief an den Bürgermeister und die Mitglieder des Stadtrats sorgt in Hollfeld für Diskussionen. Wie aus einem Facebook-Post vom 5. Oktober hervorgeht, haben sich Bürger mit einem Schreiben an die Stadtspitze gewandt, um eine Verschiebung des Weihnachtsmarktes zu fordern.

Streit um frühen Weihnachtsmarkt in Hollfeld – Stadtrat kritisiert vorzeitige Eröffnung

Der im September 2025 verfasste Brief wendet sich gegen die geplante Eröffnung des Weihnachtsmarktes bereits vor dem ersten Advent. Die Verfasser argumentieren, dass der Weihnachtsmarkt als „liebgewordene Tradition“ Freude schaffe und eine besinnliche Atmosphäre fördere, jedoch die Vorweihnachtszeit zunehmend von Hektik und Konsum geprägt sei.

„Damit rücken christliche Bräuche und die eigentliche Bedeutung der Adventszeit mehr und mehr in den Hintergrund“, heißt es in dem Schreiben. Die Unterzeichner bitten daher darum, dass der Hollfelder Weihnachtsmarkt künftig nicht vor dem ersten Adventssonntag eröffnet wird, um „gemeinsam den Zauber der Adventszeit bewahren und im rechten Moment beginnen“ zu können.

Georg Röhm, der den Brief auf Facebook teilte, unterstützt die Forderung ausdrücklich und kritisiert, dass ein Weihnachtsmarkt „in der Adventszeit ausgerichtet und nicht an einem Samstag vor dem Totensonntag“ gehöre. In seinem Post fügt er hinzu, dass ihm das Schreiben als Stadtrat nicht zugänglich gemacht worden sei. „Es ist mir erst seit heute bekannt“, schrieb Röhm. 

Vor Totensonntag: Weihnachtsmärkte nutzen neue Namen für frühere Eröffnung

In zahlreichen deutschen Städten öffnen Märkte zunehmend Wochen vor dem ersten Advent ihre Tore. Unter anderen Bezeichnungen wie zum Beispiel „Winterzauber“ laden sie bereits Mitte November Besucher ein. Hintergrund ist eine bewusste Namenswahl der Veranstalter: Laut dem Portal märkischesviertel.de dienen neutralere Bezeichnungen dazu, die Öffnungszeiten früher zu legen. Klassische Weihnachtsmärkte dürfen in vielen Städten erst nach dem Totensonntag starten, der 2025 auf den 23. November fällt. Die Umbenennung erlaubt es, die Märkte rechtlich einwandfrei schon vorher zu eröffnen.

Frühe Weihnachtsmarkt-Eröffnung in Hollfeld löst Bürgerdebatte aus

Der Facebook-Post hat eine Diskussion unter den Bürgern ausgelöst, die die unterschiedlichen Standpunkte zur Weihnachtsmarkt-Thematik vertreten. Eine Nutzerin äußerte sich kritisch gegenüber dem Anliegen und vermutete finanzielle Motive hinter der Terminplanung: „Und ihr meint damit, das juckt ihn? Er hätte es ja sonst später gemacht, ihm geht's nur ums Geld.“

Ein Stadtrat unterstützte hingegen das Anliegen und verwies auf bereits bestehende Bemühungen: „Bereits im letzten Jahr haben wir Stadträte uns mehrheitlich für die christlichen Werte zur Adventszeit ausgesprochen. Ich unterstütze weiterhin eine liebgewonnene Tradition.“ Ein weiterer Nutzer kritisierte die Kommunikation scharf: „Das schaut dann fast so aus als alles schon vorher geplant war, und jetzt will man nichts mehr ändern. Mangelhafte Kommunikation; aber wenn sich die Mehrheit dagegen widersetzt, sollte es ja hoffentlich klappen.“

Winter- und Weihnachtsmärkte öffnen immer früher – Bayreuth und Hamburg starten vor Totensonntag

In einzelnen Städten starten Winter- und Weihnachtsmärkte mittlerweile deutlich früher als gewohnt – noch vor dem Totensonntag. Laut einer Übersicht von Travelbook ist das Bayreuther Winterdorf bereits vom 15. Oktober 2025 bis zum 31. Dezember 2026 am Alten Schloss in der Maximilianstraße geöffnet. Auch Hamburg zieht nach: Am 22. Oktober eröffnet auf dem Spielbudenplatz in St. Pauli das „Winterdeck“. Besucher erwarten dort Glühwein, Grünkohl und gemütliche Sitzgelegenheiten am Kaminfeuer, wie die Veranstalter auf der offiziellen Website ankündigen. (Quellen: Facebook, märkischesviertel.de, Travelbook) (jal)