„Alarmierendes Ergebnis“ bei Schulweg-Check – Stadt in Bayern schneidet aber sehr gut ab

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Wie sicher sind deutsche Schulwege? Eine neue Analyse zeigt unschöne Ergebnisse auf. Unter anderem eine Stadt in Bayern schneidet aber positiv ab.

Bad Aibling – Schüler in Bayern müssen noch bis zum 31. Oktober durchhalten. Dann beginnen die Herbstferien. In anderen Bundesländern sind diese bereits gestartet – Verkehrsfrust und Stau inklusive. Bis zur freien Woche im Freistaat steht weiter der Gang zur Schule an. Wie sicher dieser Weg ist, variiert einer aktuellen Analyse zufolge teils gravierend. Eine Stadt aus Bayern konnte aber eines der besten Ergebnisse erzielen.

Sicherer Schulweg
Wie sicher sind deutsche Schulwege? Diese Frage hat sich der ACE Auto Club Europa gestellt – und kommt zu teilweise sehr schlechten Ergebnissen. Eine Stadt in Bayern schneidet aber gut ab. © Monika Skolimowska/dpa

Schulweg-Sicherheit in Deutschland im Check: Ergebnis laut Prüfern „alarmierend“

Der ACE Auto Club Europa hat im Zeitraum von 1. April 2025 bis 31. Juli 2025 unter dem Motto „Easy Going“ bundesweit insgesamt 167 Schulwege auf ihre Sicherheit überprüft. Diese werden den Angaben zufolge von 48.729 Grundschulkindern genutzt. Geprüft wurden Infrastruktur und Bringverkehr vor 167 Grundschulen in Deutschland.

Das Ergebnis bezeichnet der ACE als „alarmierend“, denn: „Nur fünf Prozent der 167 überprüften Schulwege konnten als sicher bewertet werden.“ Das sind der Analyse zufolge insgesamt acht Stück. Umgekehrt zeigt sich ein deutlicheres Bild: Knapp ein Drittel (30 Prozent, insgesamt 50 Schulwege) schnitt mangelhaft ab. Sechs Prozent (zehn Schulwege) wurden sogar als gefährlich eingestuft. Die restlichen Schulwege erhielten die Bewertung „in Ordnung“.

Grundschule in Bad Aibling hat einen der sichersten Schulwege – Zwei sind „gefährlich“

Eine der acht Schulen mit den besten Ergebnissen befindet sich in Bayern. Der ACE gibt der Luitpold-Grundschule in Bad Aibling und ihren 385 Schülern das Prädikat „sicher“ für den Schulweg. Sie ist damit die einzige der insgesamt 32 getesteten Bildungseinrichtungen im Freistaat, die damit ausgezeichnet wird. 13 weitere Schulwege waren demnach „in Ordnung“ und 16 „mangelhaft“.

Zwei Schulen in Bayern wurden vom ACE als „gefährlich“ eingestuft: die Grundschule Haßfurt im Nassachtal sowie die Pestalozzi-Grundschule in Aschaffenburg.

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Gemischtes Bild beim Thema Infrastruktur – Schule in Bayern erzielt bestes Ergebnis

Beim Thema Infrastruktur – untersucht wurde jeweils ein Bereich von 200 Metern in beide Richtungen vom Schultor ausgehend – zeigte sich bundesweit laut ACE ein gemischtes Bild. Zwar sei erfreulicherweise vor 92 Prozent der Schulen das Tempo auf 30 Kilometer pro Stunde beschränkt. Die sicherste Lösung – eine Spielstraße oder verkehrsberuhigte Zone – fand sich jedoch nur bei sechs Prozent der Schulen. In acht Prozent der Fälle fehlte der Analyse zufolge jegliche Querungshilfe, also Ampel, Zebrastreifen oder Mittelinsel.

Von den zu erreichenden 14 Punkten konnten die Bundesländer Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern die besten Ergebnisse erzielen (9,6 Punkte). Am schlechtesten schnitten Rheinland-Pfalz (7,7 Punkte) und das Saarland (7,5 Punkte) ab. Der Freistaat Bayern liegt hier im bundesweiten Durchschnitt (8,9 Punkte). Die Ergebnisse werden folgendermaßen zusammengefasst:

  • 1. Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern (9,6 Punkte)
  • 3. Berlin (9,5 Punkte)
  • 4. Nordrhein-Westfalen (9,3 Punkte)
  • 5. Niedersachsen (9,1 Punkte)
  • 6. Hessen und Sachsen (9,0 Punkte)
  • 8. Bayern (8,9 Punkte)
  • 9. Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein (8,8 Punkte)
  • 11. Bremen und Sachsen-Anhalt (8,5 Punkte)
  • 13. Thüringen (8,1 Punkte)
  • 14. Hamburg (8,0 Punkte)
  • 15. Rheinland-Pfalz (7,7 Punkte)
  • 16. Saarland (7,5 Punkte)

Bemerkenswert ist, dass eine bayerische Schule hier unter den besten im Check landete. Die Grundschule Passau-Grubweg in Passau (Bayern) erreichte zwölf der 14 Punkte im Bereich Infrastruktur. Die Grundschule Grundschöttel in Wetter/Ruhr, die GGS Herderstraße in Leverkusen (beide Nordrhein-Westfalen) und die Overbergschule in Lingen/Ems (Niedersachsen) erzielten dasselbe Ergebnis. Negativ-Spitzenreiter wurde laut Analyse die Ganztagesgrundschule in Stendal (Sachsen-Anhalt) mit 4,5 Punkten.

Bayern beim Bringverkehr durch Elterntaxis unter dem Durchschnitt

Beim Bringverkehr wurde laut ACE darauf geachtet, wie genau die Verkehrsregeln eingehalten werden. Insgesamt wurden dabei 6422 sogenannte Elterntaxis an den Schulen – jeweils 30 Minuten vor Schulbeginn – beobachtet. Das Ergebnis: In 41 Prozent der Fälle wurde gegen Verkehrsregeln verstoßen. Die häufigsten Vergehen dabei waren Halten im Halteverbot (20 Prozent), in Einfahrten (acht Prozent) oder auf Gehwegen und in zweiter Reihe (jeweils sechs Prozent).

Am sichersten erfolgte der Bringverkehr in Sachsen (89 Prozent) und Brandenburg (86 Prozent). Am schlechtesten schnitten auch hier Rheinland-Pfalz (57 Prozent) und das Saarland (52 Prozent) ab. Der Freistaat Bayern (67 Prozent) liegt in diesem Fall unter dem bundesweiten Durchschnitt von 74 Prozent. Die Ergebnisse aller Bundesländer lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • 1. Sachsen (89 Prozent)
  • 2. Brandenburg (86 Prozent)
  • 3. Mecklenburg-Vorpommern (85 Prozent)
  • 4. Niedersachsen (81 Prozent)
  • 5. Berlin, Thüringen und Hessen (80 Prozent)
  • 8. Bremen (79 Prozent)
  • 9. Sachsen-Anhalt (76 Prozent)
  • 10. Nordrhein-Westfalen (74 Prozent)
  • 11. Baden-Württemberg (72 Prozent)
  • 12. Schleswig-Holstein (68 Prozent)
  • 13. Bayern und Hamburg (67 Prozent)
  • 15. Rheinland-Pfalz (57 Prozent)
  • 16. Saarland (52 Prozent)

Den sichersten Bringverkehr (100 Prozent) konnte der ACE an der Grundschule am Waldrand in Schwedt (Brandenburg) und an der Sebastianschule in Rosendahl (Nordrhein-Westfalen) feststellen. „Hier wurde nicht regelwidrig gehalten, alle Kinder sind zur sicheren Gehwegseite aus dem Auto gestiegen und auch beim Abfahren ist es zu keinen zusätzlichen Risiken durch Wendemanöver oder Rückwärtsfahrten gekommen.“ An der Nordstadtschule in Pforzheim (Baden-Württemberg) fuhren hingegen nur 14 Prozent der „Elterntaxis“ fehlerfrei.

ACE fordert mehr Sicherheit für Kinder auf Schulwegen in Deutschland

Für den ACE zeigen die Ergebnisse des Checks deutlich, dass es noch viel zu viele Risiken auf dem Schulweg gibt. „Nur 5 Prozent der untersuchten Schulwege sind sicher. Noch immer werden zu viele Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zur Schule verletzt – manche leider auch getötet“, mahnte Manfred Wirsch, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) und Schirmherr der diesjährigen ACE-Clubinitiative.

„Es ist dringend notwendig, die Verkehrsinfrastruktur weiter systematisch zu verbessern und auch den Umgang mit Elterntaxis zu ändern“, forderte er. Bund, Länder, Kommunen, Eltern und alle Verkehrsteilnehmenden müssten jetzt gemeinsam handeln – denn „jedes Kind zählt“. (Quelle: ACE Auto Club Europa) (bes)