Berglern ohne Andreas Bauer? Kaum vorstellbar für seine Familie, die vielen Freunde und Weggefährten, die sich nun schmerzlich daran gewöhnen müssen. Denn Bauer ist im Alter von nur 40 Jahren unerwartet und urplötzlich aus dem Leben gerissen worden.
Berglern – Unter anderem hinterlässt er seinen kleinen Sohn Jakob (4) und seine Ehefrau Nadine, die für den Familienmenschen alles bedeuteten.
Bauer wuchs mit seinen Geschwistern Markus und Katharina im elterlichen Haus in Berglern auf. Der frühe Tod seines Vaters 2009 war ein schwerer Schicksalsschlag. 2020 heiratete er seine große Liebe Nadine standesamtlich. Das Paar errichtete ein Eigenheim in Berglern. Sohn Jakob vervollständigte das Familienglück 2021, für Jakob war der Papa ein großes Vorbild, nicht nur, wenn es um Fußball ging. 2022 folgte die kirchliche Hochzeit. „Einen besseren Ehemann und Vater kann man sich nicht vorstellen“, sagt Witwe Nadine. Bauer arbeitete als Projektleiter bei BMW Motorrad – seine Arbeit und seine Kollegen waren ihm wichtig. Ein lustiges Mittagessen am Dienstag und Mittwoch waren immer drin.
„Der Andi war bei den Leuten total beliebt. Er war so präsent, ein Berglerner durch und durch“, sagt Marita Anzinger. Sie ist die Vorsitzende des Kult e.V., Bauer war seit 2010 ihr Stellvertreter. Die dreiköpfige Familie sei immer anzutreffen gewesen im Verein, Witwe Nadine ist Schriftführerin.
„Die Eintracht hat eine Ikone verloren“
Ein Herzensanliegen waren Andreas Bauer die Organisation der Theateraufführungen, Open-Air-Konzerte (“Berglern rockt“) und Adventsmärkte. „Er hat frische Ideen eingebracht“, sagt Anzinger. „Er hat für unser Open Air auch mal eine Partyband geholt, während wir anderen immer nur an Rock gedacht haben.“ In seinem Freundeskreis unvergesslich sind die Männerausflüge, die Bauer organisiert hat.
Auch in der örtlichen Politik engagierte er sich. Er war Teil der Berglerner Bürgerliste. Seine ganz große Leidenschaft war allerdings der Fußball. Beim SV Eintracht „reißt er eine nicht zu schließende Lücke“, schreibt der Verein. „Die Eintracht hat eine Ikone verloren.“ Bauer spielte seit seiner Kindheit im Verein, trotzte schweren Verletzungen. Zweimal riss er sich das Kreuzband und kämpfte sich in die Erste zurück. Lange Zeit war er Kapitän und führte das Team 2021 aus der A-Klasse in die Kreisklasse. 2024 gelang mit ihm der größte Erfolg der Vereinsgeschichte, der Aufstieg in die Kreisliga. Selbst mit 40 war er nicht aus dem Team wegzudenken. Die AH besuchte er nur, um auszuhelfen. „Für Andreas war die Eintracht immer mehr als nur ein Sportverein. Sie war Familie, Heimat und Leidenschaft. Auf ihn konnte man sich immer verlassen, ohne ihn fragen zu müssen. Andere zu unterstützen, das war für ihn selbstverständlich“, heißt es im Nachruf des Vereins.
Er packte überall an
Egal, ob es die Jugendspieler waren, die den Sprung in den Herrenbereich wagten, oder sein unermüdlicher Einsatz in den Gremien des Vereins: „Er war immer ein wichtiges Mitglied der Abteilungsleitung, über viele andere Tätigkeiten wie Kassenprüfer oder Beisitzer machte er kein Aufheben.“
Seine durchweg positive und humorvolle Art bleibe unvergessen, ebenso sein verschmitztes Lächeln, „mit dem er in so manchen Diskussionen immer ,die Eintracht‘ in den Fokus rückte. Dabei stand er selbst nie im Mittelpunkt, und doch war er ein absolutes Vorbild, zu dem wir aufschauten“.
Der Verein wertet es als „großes solidarisches Zeichen“, dass die Fußballfamilie in dieser Zeit zusammenrückt. Wie berichtet, haben auch andere Vereine mit Trauerflor gespielt, hielten Schweigeminuten ab, Partien des SVE wurden abgesagt. Dieses Zeichen, so der Verein, passe bestens zu Bauers Lieblingslied: „Don‘t stop believin‘“ von Journey. „Ohne diesen Hit war keine Party mit ihm denkbar.“ Die Familie sagt dazu: „Dass er ausgerechnet die Party als Erster verlassen hat, bleibt für uns ein Rätsel, das schmerzt.“
Trauergottesdienst und Beerdigung finden am Freitag, 24. Oktober, um 14.30 Uhr statt. Anzinger sagt: „Er war ein geselliger Mensch. Die Letzten, die heimgegangen sind, waren oft wir zwei. Ich habe einen guten Freund verloren.“ Ganz Berglern hat das.