„Es gibt nur eine Erde. Es gibt nur eine Menschheit“
21.21 Uhr: Brasiliens Präsident Lula da Silva hat bei einer Plenarsitzung das Jubiläum des Pariser Klimaabkommens in den Mittelpunkt gestellt. Nochmals betonte er, die COP30 werde zur „COP der Wahrheit“, doch zugleich müsse man auf eine unangenehme Wahrheit blicken: „Wir sind immer noch weit davon entfernt, das Pariser Abkommen zu erreichen.“
Wachstum sei leicht, echte Entwicklung jedoch schwierig. Es brauche ein völlig neues ökonomisches Modell, das nicht nur auf kurzfristigen Gewinnen basiere, sondern nachhaltige Entwicklung und die Interessen kommender Generationen konsequent berücksichtige.
Klimaschutz dürfe nicht länger als bloße Regierungsausgabe verbucht werden, sondern müsse als strategische Investition in die Zukunft verstanden werden. Ohne zusätzliche Finanzierung, ohne neue Anpassungsmaßnahmen und ohne die Entwicklung innovativer Instrumente werde das 1,5-Grad-Ziel unerreichbar bleiben.
Lula unterstrich in seiner Rede die Dringlichkeit multilateraler Zusammenarbeit: „Es gibt nur eine Erde. Es gibt nur eine Menschheit. Und die Antwort muss von jedem für jeden kommen.“ Es gebe keine regionale Lösung – nur Multilateralismus könne die globale Klimakrise bewältigen.
Lula fordert „echte Klimagerechtigkeit“ und „intelligente Umstrukturierung“
17.45 Uhr: In einer Rede vor der COP30 hat Brasiliens Präsident Lula da Silva die dramatischen Folgen des Ukraine-Konflikts für die globale Energieversorgung hervorgehoben: Die massiven Einschränkungen bei Erdgaslieferungen hätten die Energiesicherheit weltweit erschüttert und gezeigt, dass in einer von Konflikten geprägten Welt stabile Versorgung schlicht nicht möglich sei.
Besonders eindringlich betonte Lula die Ungerechtigkeiten des Klimawandels und die Schere zwischen Arm und Reich. Etwa 200 Millionen Kinder leben laut Lula weltweit ohne Strom. Für ihn steht fest: Der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen muss allen Ländern ermöglicht werden – mit neuen Technologien. Das sei echte Klimagerechtigkeit. Brasilien wolle hier eine Vorreiterrolle übernehmen.
Alle Führungsrollen auf der COP30 tragen Verantwortung. Sie seien die Entscheider, ob „das 21. Jahrhundert als Zeitalter von Klima-Katastrophen in die Geschichte eingeht – oder als der Moment einer intelligenten Umstrukturierung.“
5 Maßnahmen für eine erfolgreiche COP30
14.39 Uhr: Das World Resources Institute (WRI) hat fünf zentrale Maßnahmen präsentiert, die die Konferenz zu einem Wendepunkt machen könnten. Dazu gehört die Bekräftigung des 1,5-Grad-Ziels durch einen globalen Fahrplan, der konkrete Schritte in Sektoren wie Energie und Verkehr festlegt. Weitere Empfehlungen umfassen kurzfristige sektorale Strategien, langfristige Klimaneutralitätspläne, die Stärkung zwischenstaatlicher Initiativen und die Schaffung eines glaubwürdigen Finanzpakets.
Merz' Rede beim Klimagipfel in Belém
13.12 Uhr: Bundeskanzler Friedrich Merz hält am Freitag gegen 14:45 Uhr MEZ eine Rede beim internationalen Klimagipfel, um ein klares Signal für Multilateralismus im Kampf gegen die Klimakrise zu setzen. Hier finden Sie Infos zu seiner Rede.
Merz nutzt den Besuch zudem für Gespräche mit Brasiliens Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva und anderen Staatschefs.
Umweltminister sieht Deutschland in der Klima-Führungsrolle
Freitag, 07. November, 12.16 Uhr: Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) sieht Deutschland beim Klimaschutz in einer europäischen Führungsrolle. Deutschland setzt "alles daran, dass wir bis 2045 klimaneutral sind", sagte Schneider am Freitag im ARD-"Morgenmagazin". Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der am Freitag zum internationalen Klimagipfel im brasilianischen Belém erwartet wird, habe ihn "die ganze Zeit unterstützt".
Auf die Frage, ob Klimaschutz zum "Luxusthema für bessere Zeiten" werde, antwortete Schneider: "Die Welt wartet nicht auf uns, die Natur auch nicht. Wir haben eine verdammt große Verantwortung." Er habe keine Zeit zur Verdrängung
Die industrielle Basis in Deutschland soll erhalten bleiben und modernisiert werden, um sie auf Märkte vorzubereiten, "die weltweit im Entstehen sind, die klimaneutral sind und auf Clean Tech setzen", führte der Minister aus. Das sei "der neue Exportschlager". Er wolle die deutsche Ingenieurleistung und den Umweltschutz verbinden.
Zur UN-Klimakonferenz COP30, die am Montag beginnt, sagte Schneider: "Wir befinden uns jetzt in der Phase der Umsetzung." Auf den letzten Konferenzen seien hoch ambitionierte Ziele festgelegt worden, "man muss aber auch liefern". Mit den USA sei ein großer Spieler ausgetreten. "Mir geht es jetzt darum, dass wir den Laden zusammenhalten." Er sei sich sicher, dass die USA wieder zurückkommen würden.
Von der Leyen: EU will Klimaschutz verstärken - verrät aber nicht wie
21.42 Uhr: Die Europäische Union will laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihr Engagement beim Klimaschutz weiter ausbauen. „Wir sind gekommen, um unser Engagement zu verdoppeln, die Umsetzung weiter zu beschleunigen, die verbleibenden Lücken zu schließen, unsere Partnerschaften zu intensivieren und für echten Fortschritt zu sorgen“, sagte die Deutsche zu Beginn eines Klimagipfels vor Dutzenden Staats- und Regierungschefs im brasilianischen Belém, wo nächste Woche die Weltklimakonferenz COP30 beginnt. Als Europäische Union werde man seinen Teil dazu beitragen, der COP30 zum Erfolg zu verhelfen.
Wie genau die EU ihr Engagement verstärken will, ließ von der Leyen zunächst offen. Gerade erst musste die EU-Kommission einen Rückschlag in Sachen Klimaschutz hinnehmen: Die EU-Staaten verständigten sich zwar darauf, die Emissionen bis 2040 um 90 Prozent reduzieren zu wollen - jedoch mit deutlich mehr Flexibilität und Ausweichmöglichkeiten als von der Behörde vorgeschlagen.
„Tropenwälder für immer“: Sechs Länder stecken Milliarden in neuen Wald-Fonds
20.05 Uhr: Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat als Gastgeber des diesjährigen Klimagipfels den Startschuss für einen neuen milliardenschweren Fonds zum Schutz der Tropenwälder gegeben. Sechs Länder haben derzeit ihre finanzielle Unterstützung zugesagt - und zusammen mehr als 5 Milliarden US-Dollar gesammelt.
Bisherige Zusagen:
- Brasilien: 1 Mrd. US-Dollar
- Kolumbien: 250 Mio. US-Dollar
- Indonesien: 1 Mrd. US-Dollar
- Niederlande: 5 Mio. US-Dollar (für die Startkosten des Weltbank-Sekretariats)
- Norwegen: 3 Mrd. US-Dollar über zehn Jahre
- Portugal: 1 Mio. EUR
Das Prinzip: Die brasilianische Regierung schlägt dabei ein neues Modell vor: Länder, die ihre Tropenwälder erhalten, werden belohnt. Jährlich könnte der Fonds "Tropenwälder für immer" (TFFF) nach einiger Anlaufzeit rund vier Milliarden US-Dollar ausschütten – fast das Dreifache des derzeitigen Volumens internationaler Wald-Finanzhilfen.
Konkret heißt das: Staaten, die wertvollen Tropenwald erhalten, bekommen dem Konzept zufolge aus dem Fonds pro Jahr und Hektar eine Prämie von 4 US-Dollar. Für jeden zerstörten Hektar sollen sie aber umgekehrt 140 Dollar (122 Euro) Strafe zahlen. Überprüft würde dies mit Satellitenbildern.
Deutschland will unter anderem den von Brasilien vorgeschlagenen Fonds Tropical Forest Forever Facility (TFFF) unterstützen, der den Schutz bedrohter Wälder in verschiedenen Weltregionen finanzieren soll. Über die Summe stimmt sich die Bundesregierung nach Angaben von Alabali Radovan derzeit noch ab.
China und die Vereinigten Arabischen Emirate unterstützten das Projekt - jedoch ohne finanzielle Mittel. Auch Frankreich hatte zuvor angekündigt, keine konkrete Summe zuzusagen.
Doch wie die NGO "Plant-for-the-Planet" berichtet, habe es eine überraschende zusätzliche Investition von 500 Millionen Euro aus Frankreich gegeben, wie zwei Quellen berichten. Die Investition sei jedoch an noch unklare Konditionen geknüpft. Damit wäre ein Gesamtbetrag von 5,578 Mrd. US-Dollar erreicht.
Brasiliens Präsident Lula startet Fonds für Schutz der Tropenwälder
19.23 Uhr: Beim Klimagipfel in Brasilien hat der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva einen Fonds zum Schutz der Tropenwälder gestartet. Der globale Waldschutz-Fonds Tropical Forests Forever Facility (TFFF) sei eines der "greifbarsten Ergebnisse" des Klimagipfels im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Belém, sagte Lula am Donnerstag. Der TFFF soll Milliardensummen gewinnbringend anlegen und mit den Gewinnen diejenigen Tropenländer belohnen, die ihre Regenwälder schützen.
Bei seinem Start soll der Fonds zehn Milliarden Dollar (8,7 Milliarden Euro) umfassen, langfristig soll er auf 125 Milliarden Dollar anwachsen. "Wenn die Zerstörung der Wälder einen nicht mehr umkehrbaren Punkt erreicht, werden die Auswirkungen weltweit zu spüren sein", warnte Lula. "Wälder sind mehr wert, wenn sie stehen, als wenn sie abgeholzt sind. Sie sollten zum Bruttoinlandsprodukt unserer Länder gezählt werden."
Jetzt bricht Merz zum Klimagipfel nach Brasilien auf
17.45 Uhr: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wird am Freitag in Brasilien an einem Gipfel vor der Weltklimakonferenz COP30 teilnehmen. Merz brach am frühen Donnerstagabend zu einem Kurzbesuch in Belém am Rande des Amazonas auf. Für einen Aufenthalt von 21 Stunden wird er insgesamt etwa genauso lange mit seinem Regierungsflieger unterwegs sein.
Merz will mit der Reise zeigen, dass Klimaschutz «ein zentrales Anliegen der Bundesregierung ist» – bei Gewährleistung wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und Technologieoffenheit, wie es vor dem Abflug aus Regierungskreisen hieß.
Es ist die erste große UN-Konferenz, an der Merz teilnimmt. Der UN-Vollversammlung im September war er wegen der gleichzeitigen Haushaltsberatungen im Bundestag ferngeblieben. Am Rande des Gipfels wird der Kanzler zahlreiche bilaterale Gespräche führen, unter anderem mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva.
Zum 30. Mal findet die UN-Klimakonferenz statt. In diesem Jahr kommen die Staaten in Belém, Brasilien, direkt am Amazonas zusammen, um über den weltweiten Kampf gegen die Klimakrise zu diskutieren.
FOCUS online Earth berichtet für Sie über die COP30: Alle wichtigen Entwicklungen, Hintergründe und aktuellen Updates können Sie hier im Ticker nachverfolgen.
Prinz William betont Bedeutung indigenen Wissens
16.54 Uhr: In einer Ansprache vor der internationalen Klimagemeinschaft hat Prinz William eindringlich vor den nahenden Kipppunkten des Klimawandels gewarnt. „Kooperation und Engagement sind entscheidend für die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder“, betonte der Thronfolger des Vereinigten Königreichs.
Alle Beteiligten müssten nun zusammenkommen, um echten Wandel voranzutreiben – mit Optimismus und konkreten Lösungen. Der Weg werde hart, doch er berge auch Chancen: Neue Technologien könnten die Wirtschaft ankurbeln und Resilienz stärken, während Kultur und Gemeinschaften im Zentrum stehen.
Besonders eindringlich appellierte William an die Berücksichtigung indigener Völker. „Ihre Stimmen müssen gehört werden, ihr Wissen genutzt werden. Sie sind nicht nur Teilnehmer – sie sind die Führenden in dieser Klimakonferenz“, sagte er. Diese Gruppen, oft die Ärmsten und am stärksten Betroffenen, müssten gestärkt werden, um dem Klimawandel zu trotzen.
Chinas Vize Ding Xuexiang: „Solidarität und Zusammenhalt entscheidend“
16.14 Uhr: Chinas stellvertretender Vizeregierungschef Ding Xuexiang hat die kommende Zeit als „kritische Phase“ für den Klimaschutz bezeichnet. Der Ausbau von Wind- und Solarenergie habe einen Boom in China. Das Land trage auch mit ambitionierten NDCs, die alle Wirtschaftssektoren umfassen, zum Erreichen der Klimaziele bei.
China halte seine internationalen Verpflichtungen ein und fördere eine „grüne Transformation“ in allen Bereichen. Solidarität und Zusammenhalt zwischen allen Ländern sei nun entscheidend für Fortschritte. „Wir müssen zuversichtlich bleiben und unsere Versprechen in Taten umsetzen“, betonte Xuexiang.
Zudem hat China im Kampf gegen den Klimawandel auf die Bedeutung umweltfreundlicher Produkte gepocht. Die Welt müsse "Handelsbarrieren beseitigen und den freien Fluss hochwertiger grüner Produkte sicherstellen", um gegen den Klimawandel anzukommen, sagte Xuexiang im brasilianischen Belém.
„Die COP der Wahrheit“: Lula fordert konsequentes Handeln
16.05 Uhr: Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat die Weltgemeinschaft zu entschlossenem Handeln gegen die Erderwärmung aufgerufen.
Vor Dutzenden Staats- und Regierungschefs in Belém warnte Lula, dass die angestrebte Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad wissenschaftlichen Berechnungen zufolge kaum noch erreichbar sei und ohne konsequentes Handeln drastische menschliche und materielle Verluste drohten.
Die COP30, die nächste Woche im Amazonasgebiet beginnt, werde „die COP der Wahrheit sein“, sagte Lula. Als Gastgeber betonte er die symbolische Bedeutung des Amazonas-Regenwaldes und forderte, Umwelt- und Wirtschaftsschutz stärker miteinander zu verbinden.
Dabei mahnte er: „Es ist an der Zeit, die Warnungen der Wissenschaft ernst zu nehmen.“ Gleichzeitig kritisierte der Staatschef „extremistische Kräfte“ und „Falschmeldungen“, die die Zerstörung der Umwelt begünstigten, und warnte davor, dass sich das Zeitfenster zum Handeln „rasch“ schließe. Klimagerechtigkeit sei ein zentraler Ansatz, um Hunger, Armut und Umweltzerstörung gemeinsam zu bekämpfen.
Standpauke am Amazonas: UN-Chef verkündet „bittere Wahrheit“
15.35 Uhr: Bei der Weltklimakonferenz in Belém hat UN-Generalsekretär António Guterres eindringlich vor den Folgen des Klimawandels gewarnt. „Der harte Fakt ist: Wir haben es nicht geschafft, unter 1,5 Grad zu bleiben“, erklärte Guterres. Laut Wissenschaft sei ein temporäres Überschreiten dieser Grenze ab den frühen 2030er-Jahren nun unvermeidlich – und jede zusätzliche Erwärmung bringe „mehr Hunger, mehr Vertreibung, mehr wirtschaftliches Leid und den Verlust von Leben und Ökosystemen.“
Guterres betonte, dass die nationalen Klimapläne bisher nicht ausreichen: „Selbst wenn sie vollständig umgesetzt würden, würde uns das auf etwa 2,3 Grad Erwärmung führen.“ Er rief zu einem „fundamentalen Paradigmenwechsel“ auf, um die Überhitzung zu begrenzen, schnell wieder unter 1,5 Grad zu kommen und gleichzeitig Anpassungsmaßnahmen für gefährdete Regionen zu verstärken.
Trotz der alarmierenden Lage gab Guterres auch Hoffnung: „Wir waren noch nie besser ausgerüstet, um zurückzuschlagen. Solar- und Windenergie sind heute die günstigsten und am schnellsten wachsenden Stromquellen der Geschichte.“ Er kritisierte jedoch die anhaltende Subventionierung fossiler Brennstoffe: „Jeder Dollar für fossile Brennstoffe ist ein Dollar, der von Gesundheit und unserer gemeinsamen Zukunft abgezogen wird.“
Der UN-Generalsekretär forderte die Staaten auf, die Zusagen zur Emissionsreduktion zu beschleunigen, die Anpassungsfinanzierung zu erhöhen und die Energiewende gerecht zu gestalten. „Die Herausforderung ist immens. Aber die Wahl ist klar: Führung übernehmen – oder dem Untergang ausgeliefert sein“, so Guterres.
mit Agenturmaterial erstellt.
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