Rentnerin (80) muss 50 Euro Strafe zahlen, weil sie Lebensmittel spenden wollte

Sie wollte helfen und wurde bestaft: Brigitte L. (80) hatte sich beim Einkaufen verschätzt und zu viel Trauben und Lauch gekauft, die sie allein nicht verbrauchen konnte. Anstatt die Lebensmittel zu entsorgen, deponierte sie sie auf einer Mauer am Wiener Humboldtplatz, wo häufig „Dinge für Bedürftige abgestellt werden, die noch in Ordnung sind", wie sie dem österreichischen Portal „Falter“ erzählte. 

„Ich wollte sie nicht verkommen lassen. Jemand könnte sich doch darüber freuen", so die Seniorin.

Biotonne
Die Rentnerin hätte die Lebensmittel in der Biotonne entsorgen müssen (Symbolbild) Getty

Rentnerin (80) muss 50 Euro Strafe zahlen, weil sie gegen das Reinhaltegesetz verstoßen hat   

Beim Ablegen der Lebensmittel wurde die Rentnerin von zwei „Waste Watchern“, das sind städtische Mitarbeiter, die Verunreinigungen kontrollieren und ahnden, beobachtet und gestellt. 

Der Seniorin wurde mitgeteilt, dass sie das Gemüse nicht einfach ablegen dürfe, sondern es in die Biotonne werfen müsse. Sie wurde aufgefordert, die Lebensmittel zu entsorgen, was sie schließlich auch tat. 

Dennoch musste Brigitte L. 50 Euro Strafe bezahlen, da sie gegen das Reinhaltegesetz verstoßen habe. Man habe sie erst zur Beseitigung auffordern müssen, heißt es in der Begründung laut „Falter". 

„Waste Watcher“ in Deutschland: Es drohen Strafen bis zu 5000 Euro 

„Waste Watcher“ gibt es auch in Deutschland. Diese Personen, oft Teil der Stadtreinigung, sprechen Bürger im öffentlichen Raum an, um zu Sauberkeit und Abfallvermeidung zu informieren und illegale Müllentsorgung zu ahnden. In Hamburg haben die „WasteWatcher+“ sogar die Befugnis, Ordnungswidrigkeitsverfahren einzuleiten. 

Müll-Tätern drohen saftige Strafen

Genug zu tun gibt es offenbar. „Wir haben Brennpunkte, da kommst du schnell mal auf vier Tonnen am Tag", erklärt Kai Hoffmann von der Kölner Abfallwirtschaft. Jede Woche fahren die Entsorger dieselben Ecken in Köln an, um immer wieder nicht selten ganze Wohnzimmer abzutransportieren. Täter, die erwischt werden, zahlen dort zwischen 50 und 5000 Euro Strafe.