Gut Nantesbuch: Stiftungsgründerin Susanne Klatten feiert Richtfest am neuen Wirtschaftshof

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Großes Bauprojekt inmitten der Natur: Stiftungsgründerin Susanne Klatten bei ihrer Rede zum Richtfest. © Arndt Pröhl

Die Stiftung Kunst und Natur investiert kräftig in den neuen Wirtschaftshof von Gut Nantesbuch. Jetzt feierte Stiftungsgründerin und BMW-Erbin Susanne Klatten mit geladenen Gästen das Richtfest.

Bad Heilbrunn – Die große Baustelle inmitten der herrlichen Natur ist nicht zu übersehen, wenn man Gut Nantesbuch bei Bad Heilbrunn besucht. Mit viel Aufwand und innovativen Ideen lässt dort die Stiftung Kunst und Natur den Wirtschaftshof sanieren und erweitern. Entstehen soll ein Zentrum, das sich dem Erhalt der Biodiversität verschrieben hat und die Menschen zusammenbringen will – ein Projekt mit Strahlkraft weit über die Region hinaus. Treibende Kraft ist Stiftungsgründerin Susanne Klatten. Zusammen mit geladenen Gästen feierte die BMW-Erbin jetzt Richtfest, das den erfolgreichen Abschluss des Rohbaus und der Dachstuhlkonstruktion markierte.

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Richtspruch der Zimmerer

Die Zimmerer waren voll des Lobes, als sie, der Tradition folgend, auf dem Dach des Hauptgebäudes den Richtspruch vortrugen und mit Wein auf das Erreichte anstießen: „Hier entsteht ein Kleinod“, riefen sie den Gästen zu, darunter Vertreter der Stiftung, der Politik und der am Bau beteiligten Firmen. Diese hatten sich im Innenhof des Ensembles versammelt. Wie berichtet, wird seit 2023 an den Gebäuden an-, um- und neugebaut. Als Architekten konnte Klatten erneut Florian Nagler gewinnen, der bereits vor einigen Jahren für das Lange Haus – das zentrale Veranstaltungsgebäude der Stiftung – verantwortlich war. Ende 2026 soll der Wirtschaftshof, so der Zeitplan, fertiggestellt sein – und bis Mitte 2027 in Betrieb gehen. Bis dahin ist noch viel zu tun, in erster Linie der Innenausbau. Dazu zählen die Haustechnik, die sanitären Anlagen, Böden, Türen und das Mobiliar. Welche Summe investiert wird, war nicht zu erfahren.

In dem modernisierten Anwesen soll, wie Klatten in ihrer Rede betonte, die Stiftungssäule Natur ein dauerhaftes Zuhause finden. „Im Gelände und auf dem Hof bringen wir Menschen mit Natur und Landwirtschaft in Berührung“, umriss die Unternehmerin ihr Anliegen. Zum Programm gehören Mitmach-Projekte, Führungen und Seminare, um Wissen zu vermitteln und das Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge zu schärfen. Die gemeinnützige Organisation, die seit 2012 das 320 Hektar große Gelände bewirtschaftet und renaturiert, verfolgt die Philosophie einer nachhaltigen Landwirtschaft. Sie pflegt Gärten, Böden und Streuobstwiesen, hält Nutztiere wie Wasserbüffel, Rinder, Schafe, Pferde und Exmoor-Ponys.

Beim Wirtschaftshof wird großer Wert darauf gelegt, die Bausubstanz zu erhalten und nach Möglichkeit vorhandene Materialien wiederzuverwenden. „Es entsteht ein Ort, der Neues und Altes in Einklang bringt“, sagte Klatten. Es sei ein Privileg, in solch einer schönen Landschaft bauen zu dürfen, befand Architekt Nagler. Ihm sei es daher wichtig, dabei so behutsam wie möglich vorzugehen.

„Torfpalast“ als Herzkammer

Herzkammer ist der längliche Haupttrakt, intern liebevoll „Torfpalast“ genannt. Dieser wird Platz bieten für Büros, eine Schreinerei, einen Zerwirk㈠raum, eine Arbeitsküche, eine Imkerei, ein Heulager und einen Erdkeller. Daneben ist ein Gewächshaus vorgesehen. Das Verwalterhäuschen soll einen Hofladen und eine Ausstellung beherbergen. Hinzu kommen eine Maschinenhalle und ein Wasserstoff-Lager – eine innovative Lösung, um Solarstrom zu speichern. Auf diese Weise können die Wärmepumpen auch im Winter mit selbst gewonnener Energie betrieben werden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Stiftung liegt auf der Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur. Mit den Angeboten, vom Konzert bis zum Literaturfest, erreicht sie inzwischen die gesamte Region. „Das Lange Haus hat sich in der Zeit zu einem Ort der Begegnung entwickelt“, bilanzierte Klatten stolz. Im Kern gehe es darum, Gemeinschaft zu stiften. Klatten: „Unsere Programme bringen Menschen zusammen, die – wie häufig gesagt wird – immer weniger zusammenfinden: Städter und Dorfbewohner, Junge und Alte, Landwirte und Intellektuelle.“