Milliarden für die Elektromobilität – aber zu welchem Preis? Der Artikel "Milliarden gegen die E-Auto-Flaute – und wie Sie davon profitieren" löst eine kontroverse Leserdiskussion aus. Viele Leser kritisieren die Subventionspolitik als ungerecht und ineffizient, andere plädieren für gezielte Investitionen in Infrastruktur und Energiepreise. Immer wieder fällt das Stichwort soziale Schieflage.

Kritik am Milliardenpaket
Ein Großteil der Leser zweifelt an der Wirksamkeit direkter Kaufzuschüsse für Elektroautos. Nach dem Ende des Umweltbonus im Dezember 2023 sehen sie keinen nachhaltigen Nutzen in Milliardenpaketen zur Marktstützung. Die Kritik richtet sich gegen staatliche Eingriffe, die als ineffizient und wettbewerbsverzerrend wahrgenommen werden. Viele verweisen auf strukturelle Defizite wie teure Anschaffungskosten oder mangelnde Ladeinfrastruktur, die durch Subventionen nicht gelöst würden. Angesichts des Einbruchs bei Neuzulassungen nach dem Förderstopp wird deutlich, wie abhängig der Markt bislang von staatlichen Impulsen war.
"Steuerverschwendung. E-Autos haben so viele Arbeitsplätze gekostet und nun zahlen wir noch mit unseren Steuern diese Autos." Zum Originalkommentar
"Strukturelle Probleme lassen sich nicht wegsubventionieren. Ich bin hier ein wenig enttäuscht, dass einem nichts Besseres einfällt. Subventionen bringen ein Strohfeuer, das schnell wieder erlöscht. Das Geld ist aber dauerhaft weg." Zum Originalkommentar
"Ich bin gegen Subventionen für BEVs. Sinnvoller wäre es, den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu fördern; vor allem im kommunalen Bereich und mit HPCs („Schnelllader“). Den Rest regelt der Markt mit Angebot und Nachfrage. Nannte man mal Marktwirtschaft." Zum Originalkommentar
"Man könnte meinen, in diesem Land läuft nicht mehr viel ohne die Subventionen mit Steuergeld. Wo ist die viel gepriesene Marktwirtschaft geblieben?" Zum Originalkommentar
"Die Subventionspolitik zeigt eindeutig, dass die Politiker nichts verstanden haben." Zum Originalkommentar
Appell an die Infrastruktur
Weitere Leser fordern grundlegende Verbesserungen im System, bevor neue Förderprogramme aufgelegt werden. Im Zentrum steht der Wunsch nach niedrigeren Strompreisen und einem beschleunigten Ausbau der Ladeinfrastruktur – insbesondere im städtischen Raum. Die Kritik zielt auf langfristige Versorgungssicherheit und wirtschaftliche Nutzbarkeit. Derzeit existieren deutliche regionale Unterschiede bei der Verfügbarkeit öffentlicher Ladepunkte.
"Schade! Diese Bundesregierung macht lieber sinnlose Förderungen, als die Rahmenbedingungen (Strompreise) zu verbessern." Zum Originalkommentar
"Mein nächster soll ein E-Auto werden, trotzdem sehe ich die Förderung zum Kauf eines E-Autos falsch. Ich würde mir mehr Investitionen in günstigen Strom wünschen und einen Ausbau der Ladeinfrastruktur." Zum Originalkommentar
"Sie sollten endlich für günstigen Strom sorgen. Dann haben alle was davon. Überall erreichbare günstige Ladesäulen wäre auch ein Thema." Zum Originalkommentar
"Selbst wenn man eine Garage für eine Wallbox hat, dauert es Monate, bis eine nutzbar ist. Erlebe es derzeit." Zum Originalkommentar
"Und die Anzahl der Ladesäulen ist wie zu erhöhen? Gerade im städtischen Bereich, wo feste Plätze oft nicht gegeben sind?" Zum Originalkommentar
Preisgestaltung und finanzielle Hürden
Viele Leser verweisen auf die nach wie vor hohen Kosten von E-Autos. Ohne Prämien sei der Umstieg für Geringverdiener faktisch ausgeschlossen. Der Vergleich mit günstigen Leasing-Angeboten für Verbrenner verstärkt das Gefühl sozialer Schieflage. Zwar will die Bundesregierung ab 2025 steuerliche Anreize für Dienstwagen und Leasingflotten ausweiten, doch bleibt unklar, ob davon auch private Haushalte mit kleinem Einkommen profitieren. Ein Verzicht auf Mehrwertsteuer oder zinsgünstige Kredite – wie sie etwa in Norwegen oder den Niederlanden greifen – wird von Lesern als gerechter angesehen, ist aber politisch derzeit nicht vorgesehen.
"Nicht jeder hat 20.000 € oder mehr auf dem Konto, daher wären günstige Kredite auch eine Möglichkeit, sich für ein E-Auto zu entscheiden." Zum Originalkommentar
"Eine Möglichkeit wurde bei der Aufzählung außer Acht gelassen: der Verzicht auf die Mehrwertsteuer beim Kauf eines E-Autos. Dies hat in den skandinavischen Ländern zu einem Kauf-Schub bei E-Autos geführt." Zum Originalkommentar
"Die Elektroautos sind nicht nur grundsätzlich teurer als Benziner, sondern die Autokonzerne wie z.B. Mercedes zocken zusätzlich 2000 Euro ab, indem sie keine Ganzjahresreifen an die Neuwagen montieren und damit die Kunden zwingen, einen zweiten Reifensatz dort überflüssigerweise und überteuert zu kaufen." Zum Originalkommentar
"Nach einer kurzen Online-Recherche weiß ich nun, dass man offensichtlich schon Verbrenner ab 57€/Monat leasen kann. Daran sollte sich eine Bundesregierung orientieren, wenn sie wirklich mal was für Geringverdiener machen will." Zum Originalkommentar
Sorge vor ungerechter Förderverteilung
Die Verteilung öffentlicher Mittel steht auch aus sozialpolitischer Sicht in der Kritik. Leser beklagen, dass vor allem wohlhabende Käufer, Unternehmen oder Dienstwagenflotten profitieren. Besonders nach dem Auslaufen der Umweltprämie sehen viele die Gefahr, dass neue Förderinstrumente erneut an der breiten Bevölkerung vorbeigehen.
"Und die weiteren neuen Privilegien beim E-Auto helfen mal wieder nur den Wohlhabenden mit Unternehmen, Haus und Solardach." Zum Originalkommentar
"Jeder, der Steuern zahlt, profitiert niemals von den Umverteilungs- und Weltrettungsplänen der Regierung." Zum Originalkommentar
"Wer soll profitieren? Natürlich nur der, der wenig verdient und es sich nicht leisten kann, oder der, der Geld wie Heu hat und sich die Finger reibt." Zum Originalkommentar
"Und die rund 30 % der Bürger, die nicht genug Kapital oder zu wenig Spielraum für Leasingraten in der Höhe haben, finanzieren das alles mit." Zum Originalkommentar
Zweifel an Produktreife
Manche Leser stellen die Markt- und Produktfähigkeit von Elektroautos grundsätzlich infrage. Aus ihrer Sicht ist die Nachfrage überwiegend von staatlichen Hilfen abhängig. Tatsächlich zeigt der Rückgang der Neuzulassungen nach Wegfall der Prämie im Jahr 2024, wie empfindlich der Absatz reagiert. Gleichzeitig stabilisieren sich die Zahlen seit Mitte 2025 wieder.
"Es werden eher weniger Zulassungen werden, denn bei den Besserverdienenden und Flottenfahrzeugen wird der Markt bald gesättigt sein und dann geht's abwärts." Zum Originalkommentar
"Wenn man die Fahrzeuge nur mit der einen oder anderen Förderung in großer Zahl los wird, stimmt etwas an dem Produkt nicht." Zum Originalkommentar
"Und keiner will die Kisten haben. Nur durch immensen Druck und subventioniert durch linksgrüne Politik kaufen überhaupt noch Kunden ..." Zum Originalkommentar
"Ich kenne einige, die nur wegen der 8000 € ein E-Auto als Zweitwagen gekauft haben. Und das soll jetzt unsere Zukunft sein." Zum Originalkommentar
"Eine direkte Kaufprämie dürfte ohne Zweifel den Absatz von Elektroautos steigern. Das zeigt allein schon der Einbruch nach dem Auslaufen der letzten Prämie." Zum Originalkommentar
Kaufentscheidungen im Wandel
Ein kleiner Teil der Kommentatoren äußert sich zurückhaltender und beschreibt persönliche Abwägungen. Einige wollen auf günstigere Modelle oder künftige Förderinstrumente warten, andere lehnen den Umstieg weiterhin ab. Die zögerliche Haltung spiegelt die Unsicherheit im Markt wider: Technische Reife, Infrastruktur, Preisgestaltung – vieles erscheint derzeit noch nicht überzeugend genug für eine breite Kaufentscheidung. Auch die Diskussion um chinesische Importmodelle spielt eine Rolle, da sie neue Preisdimensionen eröffnen.
"Klingt verlockend, da werde ich mir wohl ein zweites E-Auto anschaffen." Zum Originalkommentar
"Ich kaufe trotzdem keins und behalte meinen Diesel und was ich wähle, wisst ihr ja." Zum Originalkommentar
"Es wird wohl ein China-Modell werden und kein deutsches Premium-Produkt." Zum Originalkommentar
Ironie
Ein Teil der Kommentare äußert sich sarkastisch oder ironisch – mit beißendem Spott über politische Entscheidungen, Fördermodelle oder die Marktlogik der Elektromobilität.
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