Die letzten Tage haben mal wieder gezeigt, dass man sich an der Börse nie zu sicher sein sollte. Schnell kann sich alles ändern. Gefühlt war der Handelskrieg doch schon abgehakt – und auf einmal ist er erneut auf der Tagesordnung. Die Märkte schauen wieder auf die Neuigkeiten aus Washington und Peking. Nach Washington schauen die Anleger sogar doppelt. Denn nicht nur, was Donald Trump sagt, ist gerade höchst kursrelevant, sondern auch die Statements von Fed-Chef Jerome Powell. Die Aussicht auf Zinssenkungen ist einer der großen Treiber für die Märkte. Fast alles, was daran Zweifel aufkommen lässt – vor allem schlechte Inflationsdaten – ist eine Kursgefahr.
Ein weiterer wichtiger Faktor für die Börsen ist natürlich auch KI-Hoffnung. Die Chance auf Milliarden-Einnahmen lässt die großen Tech-Konzerne investieren wie nie zuvor. Doch das KI-Thema ist natürlich noch größer. Deswegen habe ich einige Grafiken rausgesucht, die Dir zu denken geben werden, Dich vielleicht auch überraschen – und die das Thema noch einmal von anderen Seiten beleuchten.
Über den Autor
Clemens Schömann-Finck ist Finanz-Experte und steht hinter dem Youtube-Kanal "René will Rendite". Bei FOCUS online beleuchtet er aktuelle Themen rund um Börse und Geldanlage. Abonnieren Sie hier seinen Newsletter für mehr Finanz-Infos.
Gefahr einer KI-Blase
Die Angst, dass sich das Jahr 2000 wiederholt, als die Internet-Euphorie an der Börse mit einem großen Knall endete, ist groß. Allerdings sind dieses Mal ein paar Dinge anders, wie der Vergleich in der Grafik zeigt: Zwar ist die Bewertung im S&P 500 ähnlich hoch wie damals, allerdings die Profitabilität der Firmen besser. Das mindert das Risiko, dass sich der Dotcom-Crash wiederholt. Denn damals konnten die meisten Firmen kaum Gewinne vorweisen. Dieses Mal haben sie deutlich mehr Substanz. Natürlich kann es Rücksetzer geben, aber wohl eher nicht in einem Ausmaß wie zur Jahrtausendwende.

Im Einzelfall kann es natürlich gefährliche Übertreibungen geben. Ich denke da vor allem an die ChatGPT-Mutter OpenAI. Diese Grafik setzt die Bewertung von OpenAI einmal ins Verhältnis: Der KI-Pionier ist fast soviel wert wie Netflix, die Einnahmen und die Abonnenten sind aber deutlich geringer.

Auch interessant in diesem Zusammenhang: Nach „KI-Blase“ wird nicht mehr so häufig im Internet gesucht wie noch vor einigen Monaten. Das kann bedeuten, dass sich die Nervosität etwas gelegt hat. Allerdings ist oft die Gefahr am größten, wenn man sich beginnt, sich zu entspannen...

Die Auswirkungen des Investitionsbooms bei KI
Eindrucksvoll zeigt diese Grafik, wie viel Geld die Top-Tech-Unternehmen in die Hand nehmen, um sich für das KI-Zeitalter zu positionieren. Unsummen fließen in neue Rechenzentren. Ohne diese Ausgaben stünde die US-Wirtschaft wahrscheinlich kurz vor einer Rezession.

Allerdings haben die Investitionen auch ihre Schattenseiten. Denn der Energiebedarf ist immens. Bis zu 39 Prozent des Stromverbrauchs entfallen in US-Bundesstaaten auf Rechenzentren, wie der Finanz-Informationsdienst Bloomberg ermittelt hat. Für Anleger eröffnen sich damit Chancen abseits der Tech-Branche, für die Bewohner wird das aber zum Problem. Denn die hohe Nachfrage treibt die Strompreise. In manchen Regionen hätten sich die Preise seit 2020 verdoppelt, schreibt Bloomberg. Die Anstiege habe es vor allem dort gegeben, wo viele Rechenzentren seien.

Einsatz von KI
Zum Schluss noch eine Grafik, die mich etwas überrascht hat. Es geht um die Verbreitung von KI. Ich hatte erwartet, dass Deutschland ganz am Ende ist – aber nein. Zwar liegen wir (fast schon erwartungsgemäß) im unteren Drittel. Aber Länder, die man deutlich weiter vorne erwartet hätte wie die USA, Finnland oder Taiwan liegen hinter uns. Das gibt zumindest ein bisschen Hoffnung, dass wir hier nicht wieder den Anschluss verlieren.

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