Sind Sie narzisstisch oder empathisch? Wer sich mit dieser Frage beschäftigt, gehört meist zur zweiten Gruppe. Narzissten interessieren sich kaum für Themen wie Mitgefühl oder emotionale Wahrnehmung.
Empathen dagegen nehmen die Gefühle anderer oft sehr stark wahr. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einem Gespräch und spüren plötzlich Enttäuschung, Wut oder Erwartungen Ihres Gegenübers – noch bevor Sie Ihre eigenen Gefühle wahrnehmen. Vielleicht überlegen Sie schon, wie Sie die Situation retten können, anstatt erst einmal bei sich selbst zu bleiben.
Chris Oeuvray ist psychologische Beraterin und Narzissmus-Expertin. In ihren Büchern wie „Du genügst“ zeigt sie Betroffenen toxischer Beziehungen Wege zu Selbstwert, Stärke und einem befreiten Leben. Sie ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen ihre persönliche Auffassung auf Basis ihrer individuellen Expertise dar.
Die andere Seite der Beziehung
In der öffentlichen Diskussion geht es häufig um Narzissten – um ihre Strategien, Lügen und Manipulationen. Kaum jemand spricht über die andere Seite: über die Empathen, die sogenannten Co-Narzissten, die oft zu Opfern dieser Dynamik werden. Sie sind die Menschen, die geben, verstehen und für andere da sind – manchmal bis zur Selbstaufgabe, besonders auch in Beziehungen zu Narzissten.
Erster Hinweis: Gefühle anderer intensiver spüren
Empathen spüren die Emotionen anderer Menschen oft stärker als ihre eigenen. Ihre Wahrnehmung ist geschärft, sie reagieren feinfühlig auf Stimmungen und Schwingungen – und übersehen dabei nicht selten, was sie selbst fühlen.
Zweiter Hinweis: Verantwortung für Fremdes übernehmen
Ein weiteres Merkmal: Empathen übernehmen Verantwortung für Dinge, die gar nicht in ihrem Einflussbereich liegen. Sie entschuldigen sich, rechtfertigen sich oder versuchen, etwas zu reparieren, das sie gar nicht verursacht haben – selbst dann, wenn sie dabei selbst verletzt werden.
Dritter Hinweis: Eigene Bedürfnisse zurückstellen
Häufig stellen Empathen ihre eigenen Bedürfnisse hinten an, um Harmonie zu bewahren. Hauptsache, es bleibt ruhig und friedlich – auch wenn der eigene Schmerz dabei keine Rolle spielt.
Fehlende Grenzen stärken narzisstische Macht
Gerade weil Empathen über eine tiefe emotionale Intelligenz verfügen, bleiben sie oft in toxischen Beziehungen. Der entscheidende Punkt: Fehlende Grenzen geben Narzissten Macht. Wer das erkennt, kann beginnen, sich zu lösen.
Innehalten und den eigenen Weg finden
Der erste Schritt aus dieser Dynamik ist das Innehalten. Wer erkennt, was ihm selbst guttut und was nicht, kann sich Schritt für Schritt stärken und den eigenen Weg zurück zu sich finden.
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Bildquelle: Chris Oeuvray
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"Du genügst: Empathen lieben. Narzissten zerstören." von Chris Oeuvray.