„Tatort“ aus Kiel: Viel Botschaft –wenig Logik

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Die Öko-Influencerin Zenaida bereitet den Ermittlern Kopfzerbrechen. Welchen Einfluss nimmt sie auf ihre Follower? © NDR

„Borowski und das ewige Meer“ ist der drittletzte Fall für Axel Milberg in der Rolle des Kieler Kommissars, der an diesem Sonntag (10.11.24) zwischen Klimaschützern und Künstlicher Intelligenz (v-)ermittelt.

Eigentlich eine gute Idee die „Tatort“-Bühne zu nutzen, um vor einem Millionenpublikum nicht das übliche Mord-und-Todschlag-Stück zu spielen. Stattdessen gibt’s im ARD-Krimi aus Kiel eine Hauptrolle für den beängstigenden Klimawandel und seine Auswüchse. „Borowski und das ewige Meer“ stützt sich auf ein (über-)ambitioniertes Drehbuch, das viel Botschaft, aber wenig Logik hat.

Mord, Suizid oder ein Unfall?

Drei junge Klimaschützer haben ihrem Leben in der Ostsee ein Ende gesetzt. Was sie eint ist der Frust über eine ignorante Umweltpolitik, die Freundschaft mit der engagierten Öko-Influencerin Zenaida (Milena Tscharntke) und K.O.-Tropfen im Blut. Mord, Suizid oder ein Unfall? In seinem drittletzten Fall versucht Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) Licht in die höchst nebulösen Umstände zu bringen. Mit Käsesemmeln und viel Verständnis gewinnt er das Vertrauen der „letzten Generation“ und sucht mit den Aktivisten am Strand nicht nur nach Müll, sondern auch nach fehlenden Puzzleteilen für seinen Fall.

Achtung: Spoiler!

Borowski, der Brückenbauer – eine Rolle, in der die Autoren der Kieler Reihe Axel Milberg immer wieder gern gesehen haben. Auch Katharina Adler und Rudi Gaul schreiben sie ihm in diesem Fall ins Buch. Und so findet der milde, väterliche Boomer einen Draht zur zornigen Umweltschützerin Leonie (Johanna Götting), die mit 18 zwar schon sechs Semester Meeresbiologie und Philosophie studiert hat, aber nicht merkt, dass sie sich von einer Künstlichen Intelligenz manipulieren lässt. Spätestens da merkt man, das hier zugunsten der Spannung einiges passend gemacht wurde, was nicht richtig passt.

Aus dem Umweltkrimi wird unter der Regie von Katharina Bischof schließlich ein „Tatort“-tauglicher Tech-Thriller, bei dem aber erstaunlicherweise nicht die digital versierte junge Generation den Durchblick hat, sondern der gereifte Ermittler und seine Kollegin Mila Sahin (Almila Bagriacik). „Borowski und das ewige Meer“ schafft es sicher nicht auf die Bestenliste der Kieler Reihe, dafür darf sich Schauspieler Axel Milberg für den Rest seines Lebens als der Kommissar rühmen, der eine KI kaputt gequatscht hat. 

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