1500 Mitarbeiter betroffen: Deutsche Modekette mit 41 Filialen erneut insolvent
Die Mode- und Einzelhandelsbranche gerät aktuell zunehmend unter Druck. Nun musste eine bekannte, deutsche Modekette mit 1500 Mitarbeitern Insolvenz anmelden – schon wieder.
Hagen – Die Corona-Pandemie und anhaltende Konsumzurückhaltung der Verbraucher haben der Einzelhandels- und Modebranche stark zugesetzt. Dabei ist nicht nur der Modekonzern Esprit in finanzielle Schieflage geraten, auch Deutschlands größte Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ging insolvent. Nun hat es zudem eine bekannte deutsche Modekette getroffen: Mehreren Berichten zufolge musste das Hagener Modehandelsunternehmen Sinn GmbH am Montag (5. August) beim Amtsgericht Hagen ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragen.
Modekette Sinn beantragte vorher schon dreimal in die Insolvenz
Es wäre nicht das erste Mal, dass die Modekette Sinn Insolvenz anmelden muss: Schon 2008, 2016 und 2020 ging das Hagener Modehaus pleite. Betroffen sind 1.500 Mitarbeiter und 41 Läden in 36 Städten. Über die Hälfte der Filialen befinden sich in Nordrhein-Westfalen in sogenannten Mittelstädten wie Unna, Kleve oder Wesel, berichtet die Tagesschau. Das Unternehmen wurde nach eigenen Angaben vor 175 Jahren gegründet.
Dabei kann die Modekette auf turbulente Jahre zurückblicken: Sinn gehörte einige Jahre dem ebenfalls mittlerweile insolventen Karstadt-Konzern sowie dem süddeutschen Modehaus Wöhrl. Zwischenzeitlich war das Unternehmen sogar auf Wachstumskurs. und hat die Textilkette Mensing mit sieben Standorten in Nordrhein-Westfalen übernommen. Nun ist Sinn aber wieder pleite.
Dafür werden laut Insolvenzverwalter mehrere Gründe angeführt. Zum einen mussten wegen technischer Mängel und Wasserschäden zeitweise einzelne Etagen oder ganze Häuser geschlossen werden, was laut Unternehmen zu Umsatzrückgängen geführt habe, wie der WDR berichtet. Außerdem soll wohl die Umstellung auf ein neues Warenwirtschaftssystem deutlich aufwändiger geworden sein als geplant, erklärt das Fachmagazin Textilwirtschaft.
Modekette Sinn insolvent: Geschäftsbetrieb soll weiterlaufen
Aktuell wird die Sinn GmbH von der geschäftsführenden Gesellschafterin Isabella Göbel und dem früheren Karstadt- und Sport Scheck-Manager Thomas Wanke geleitet. Der Geschäftsbetrieb solle laut Textilwirtschaft uneingeschränkt weiterlaufen. Der Hamburger Rechtsanwalt Jan Ockelmann soll dabei die Geschäftsführung bei der Rettung der Firma unterstützen, während Wirtschaftsanwalt Michael Mönig aus Münster als Insolvenzverwalter fungiert.
„Ziel ist es, möglichst viele Standorte und Arbeitsplätze zu sichern“, sagte Ockelmann. Ob dies in der Form gelinge, müssten die Verhandlungen zeigen. Er sprach von positiven ersten Signalen. Das Insolvenzgeld für die 1500 Beschäftigten, das für drei Monate ausgezahlt werden kann, sei bei der Bundesagentur für Arbeit beantragt worden. In den nächsten Wochen sollen unter anderem Gespräche mit den Vermietern geführt werden. Ob Filialen schließen müssen und Mitarbeiter ihren Job verlieren könnten, ist noch unklar. Mit Material der dpa