Bürgermeister Josef Niedermeier über Finanzen, Wasser und neue Projekte auf der Pfaffinger Bürgerversammlung
Pfaffing plant Zukunft: Neuer Supermarkt, Kindergarten und Radwege
Pfaffing – Gemessen an den sommerlichen Temperaturen war das Interesse an der Gemeindepolitik groß. Gut 90 Besucher informierten sich auf der Pfafinger Bürgerversammlung. Die Zuhörer erhielten zuerst einen Eindruck davon, was Bürgermeister Josef Niedermeier unter seiner Arbeit versteht. Das sei vor allem eine effiziente Verwaltung, „weg vom verstaubten Amtszimmer”. Wo möglich, werde Papier vermieden, Informationen seien im Computer zu finden.
Digitales Rathaus Pfaffing: Wie die Gemeinde Geld und Platz spart
Akten würden digitalisiert, so dass Schreibtische kleiner ausfallen und Aktenschränke verschwinden. Das erspare sogar die zuvor geplante Vergrößerung des Rathauses. Davon unberührt sei die angestrebte Barrierefreiheit mit einem Aufzug. Der gemeindliche Haushalt erreicht in diesem Jahr zehn Millionen Euro im Verwaltungshaushalt und 7,6 Millionen Euro im Vermögenshaushalt. Nach den Investitionen sollten die Rücklage auf 6,9 Millionen Euro sinken während die Schulden 890.000 Euro erreichen. Erfreulich sei, dass Pfaffing mit 216 Euro ProKopf-Verschuldung weit unter dem Landesdurchschnitt von 764 Euro liege. Die Neuberechnung der Grundsteuer ergibt trotz gleicher Hebesätze Mehreinnahmen, die sich jedoch schwer abschätzen lassen: „Das schauen wir uns an und entscheiden dann neu”, versprach er auf eine Frage eines Bürgers. Niedermeier wies in dem Zusammenhang aber auch darauf hin, dass Aufgaben zunehmen und Zuschüsse auch daran geknüpft würden ob die Gemeinde Einnahmemöglichkeiten ausschöpft. Das sei „eine Gratwanderung”. „Absehbar ist“, so der Bürgermeister weiter, „dass die Gewerbesteuer leicht sinken kann, während die Kreisumlage tendenziell steigt”. Ebenfalls teurer wird die Kinderbetreuung. Die Wasserversorgung sieht der Bürgermeister „sehr gut aufgestellt”.
In Betrieb, im Bau oder in Planung seien mehrere Übergabestationen zu angrenzenden Wasserversorgern für eine höhere Stabilität und Sicherheit. Keine Bedenken gebe es zum Grundwasserspiegel. Der Wasserverlust liege „weit unter zweistellig”, antwortete der Bürgermeister auf eine Frage. Darüber hinaus gebe es für die Gemeinde Überlegungen, mithilfe von Studenten „Perspektiven für ländliche Siedlungen” zu entwickeln und Nachhaltigkeit einzubinden. Die Mitgliedschaft in einem Klimaschutznetzwerk helfe, Energie selbst zu erzeugen und möglichst wenig zur Luftverschmutzung beizutragen. Weitere Ergebnisse würden bald vorgestellt. Dazu zähle die Mobilität, Wohnen im Alter und die Nahversorgung mit einem neuen Einkaufsmarkt nördlich des Gemeindezentrums. Da sei auch, verbunden durch einen neuen Geh- und Radweg auf der Ostseite, Platz für den neuen katholischen Kindergarten.
Damit hoffe man auch, das Problem mit den Elterntaxis, die vor der Schule andere blockieren, abzuschwächen, denn ein neuer Eingang sei auf der Nordseite vorgesehen. In Zusammenhang mit Sportanlage, Schule, Mittagsbetreuung und evangelischem Kindergarten sprach Niedermeier von einem Bildungscampus. Auch sei die Schule mit 244 Kindern stets gut ausgelastet. Ein Erfolg sei die Eröffnung des Naturkindergartens gewesen, zwei Gruppen kosteten 350.000 Euro, wobei in der Regel der Aufwand für eine konventionelle Gruppe 1,5 Millionen Euro betrage. Details nannte der Bürgermeister zu der Vergabe der Parzellen im Neubaugebiet „West 5”. Etwa die Hälfte der bisher 158 Interessenten komme aus Pfaffing. Derzeit würden Preise kalkuliert. Geschlossen habe man die Lücke beim Radweg von Steinhart nach Lehen, fest stehe der künftige Verlauf des Radwegs von Ebrach nach Forsting. Angesichts der Kommunalwahl im nächsten Jahr warb Bürgermeister Niedermeier um Kandidaten: „Wer was bewegen will, sollte in den Gemeinderat gehen”.
kg
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