Trauer um ASV-Legende Sepp Helfer
Große Trauer um eine ASV-Legende: Sepp Helfer ist im Alter von 85 Jahren verstorben.
Dachau/Karlsfeld – Bei seinem Herzensverein ASV Dachau galt er schon vor vielen Jahren als Legende schlechthin, und wer in Dachau und Umgebung die Fußballstiefel schnürte, der kannte ihn: Josef Helfer, den alle nur Sepp nannten, ist vor wenigen Tagen im Alter von 85 Jahren verstorben.
Helfer starb in seinem Haus in Karlsfeld. Er hatte zwar seit einigen Jahren Herzprobleme gehabt, sein Tod kam dennoch überraschend. „Es ist uns ein großer Trost, dass Papa nicht leiden musste“, sagt sein Sohn Thomas.
Sepp Helfer wurde am 3. Oktober 1938 in Etzenhausen geboren. Es war eine „Hausgeburt im Zementbüro“, das betonte er stets gern. Bei der Baufirma Reischl lernte er Maurer. In späteren Jahren kamen andere Jobs dazu, so war Helfer mal Fahrer für Danone, mal betrieb er eine Sauna. Sepp Helfer ließ sich dann zum Hoch- und Tiefbautechniker weiterbilden und gründete seine eigene Baufirma. Sein Haus in der Parkstraße in Karlsfeld baute Helfer selbst. Die letzten Jahre vor der Rente arbeitete er im Karlsfelder Bauhof.
„Fußball war sein A und O“, sagt Sohn Thomas. 1948 schon trat der kleine Sepp dem ASV Dachau bei. „Unser Verein hatte ein einziges Trainingsgerät ein Kopfballpendel“, erzählte Helfer viele Jahre später einmal. „Und wir hatten vier Bälle. Einer davon wurde mal auf die Straße geschossen, wo er von einem Ami-Truck überrollt wurde.“
Der junge Stürmer aus Dachau war sehr talentiert. Von 1964 bis 1966 spielte er für Wacker München, hatte dort einen Profivertrag. Eine Knieverletzung stoppte leider eine vielversprechende Karriere.
Es ging zurück zum ASV. Dort wird Sepp Helfer mit 318 Volltreffern immer noch als Rekordtorschütze des Vereins geführt. An ein Tor erinnerte sich Sepp Helfer stets besonders gern: Er traf bei einem Freundschaftsspiel gegen Bayern München, das Tor des FCB hütete damals Sepp Maier. Mit dem später zum Kaiser gekrönten Franz Beckenbauer und Abwehrkante Katsche Schwarzenbeck standen weitere spätere Weltmeister in dieser Bayern-Elf.
1962 schon spielte der ASV Dachau ein Freundschaftsspiel gegen die Münchner Löwen. Der junge Helfer führte seine Mannschaft als Kapitän aufs Feld, tauschte mit Nationalspieler Peter Grosser die Wimpel.
Auch nach seiner Laufbahn als Aktiver blieb Helfer dem Fußball treu. Vor allem als Trainer machte er sich einen Namen, natürlich beim ASV, der ihn 2019 zum Ehrenmitglied ernannte, unter anderem aber auch in Karlsfeld, Indersdorf und beim SSV Dachau-Ost.
Wie man Fußball spielt und spielen sollte, wusste Sepp Helfer, dieses Wissen gab er gerne weiter. Was ihn bei den Kickern im Landkreis so beliebt machte, war jedoch noch mehr seine Art. „Für andere da zu sein, das war seine große Eigenschaft“, sagt Sohn Thomas. Helfer kümmerte sich schon um Menschen aus anderen Ländern, da konnte kaum jemand mit dem Begriff „Integration“ etwas anfangen. Helfer half und unterstützte, wer Hilfe und Unterstützung benötigte – stets ohne groß darüber zu reden.
Sepp Helfer war ein Familienmensch. Er hinterlässt Sohn Thomas, Schwiegertochter Katia und Enkel Luca. Seine geliebte Frau Bärbel, mit der er seit 1960 verheiratet war, starb 2018. Er pflegte sie in den letzten Monaten aufopferungsvoll.