Angst als Auslöser - Ursachen von Vaginismus: Mehr als nur körperliche Symptome

Kurzer Überblick über die Ursachen von Vaginismus

  • Psychische und soziale Faktoren: Vaginismus steht oft im Zusammenhang mit psychischen Faktoren, die sowohl Ursache als auch Folge der Erkrankung sein können. Ängste, wie die vor Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, sowie traumatische Erlebnisse und Probleme in der Partnerschaft, können die Entwicklung von Vaginismus begünstigen.
  • Krankengeschichte: Frühere schmerzhafte oder traumatische Erfahrungen, wie sexueller Missbrauch oder schwierige Geburten, können in der Krankengeschichte von Frauen mit Vaginismus häufig gefunden werden.
  • Seltene oder ungewöhnliche Ursachen: Falsche Vorstellungen über die anatomischen Gegebenheiten können zu seltenen und ungewöhnlichen Ursachen für Vaginismus führen.

Psychische und soziale Faktoren

Die Beziehung zwischen psychosozialen Faktoren und der Entwicklung von Vaginismus ist komplex. Psychische Faktoren können sowohl Ursache als auch Folge der Erkrankung sein, und die Forschung auf diesem Gebiet entwickelt sich ständig weiter. Vaginismus kann primär oder sekundär sein. Primärer Vaginismus bedeutet, dass die Betroffenen von Geburt an anfällig für diese Funktionsstörung sind, die oft beim ersten Geschlechtsverkehr oder dem Versuch einen Tampon einzuführen auftritt. Der sekundäre Vaginismus entwickelt sich nach einem zuvor beschwerdefreien Sexualleben durch ein besonderes Ereignis, beispielsweise aufgrund traumatischer Erlebnisse wie sexuellem Missbrauch oder schwierigen Geburtserfahrungen. Aber auch eine als sehr unangenehm erlebte gynäkologische Untersuchung kann zu einem späteren erneuten, unwillkürlichem Verkrampfen der Beckenboden- und Vaginalmuskulatur führen.

Die psychischen Ursachen für Vaginismus sind vielfältig. Häufig sind Ängste der Auslöser, z. B. Angst vor (erneuten) Schmerzen oder Verletzungen beim Geschlechtsverkehr, Angst vor einer Schwangerschaft oder die Befürchtung, dass die eigene Scheide zu eng für den Penis des Partners sein könnte. Auch eine generelle Ablehnung von Penetration, Probleme in der Partnerschaft, emotionaler Stress, Depressionen und traumatische Geburtserlebnisse können zu Vaginismus führen.

Viele Frauen mit Vaginismus berichten, dass bereits das Einführen eines Tampons einen Krampf der Beckenbodenmuskulatur auslöst, was sogar gynäkologische Untersuchungen erschweren kann. Die Verkrampfung wird teils als Abwehrreflex gesehen, der unbewusst gegen die Angst vor Schmerzen oder Verletzungen arbeitet. Manche Frauen erleben zwar keine völlige Ablehnung der Sexualität, aber die Penetration selbst bleibt ein unüberwindbares Hindernis.

Wenn organische Ursachen ausgeschlossen werden können, z. B. durch gynäkologische Untersuchungen, die Infektionen oder Entzündungen ausschließen, gewinnt die psychische Komponente an Bedeutung.

Medizinische Vorgeschichte

Die Krankengeschichte kann wichtige Hinweise auf die Entstehung des Vaginismus geben. Sowohl frühere schmerzhafte gynäkologische Untersuchungen als auch traumatische Erlebnisse wie sexueller Missbrauch oder eine schwierige Geburt können die Entwicklung der Störung begünstigen. Die Verkrampfung der Beckenbodenmuskulatur kann auch als Schutzmechanismus gegen wiederholte schmerzhafte Erfahrungen interpretiert werden.

Frauen mit Vaginismus berichten häufig über eine generelle Angst vor Penetration, die sich sowohl auf Geschlechtsverkehr als auch auf medizinische Eingriffe beziehen kann. Diese Angst kann auf frühere Erfahrungen zurückgeführt werden, bei denen das Einführen von Gegenständen in die Vagina schmerzhaft war.

Probleme in der Partnerschaft und Ablehnung durch den Partner können ebenfalls eine Rolle spielen. Emotionaler Stress und Depressionen können sowohl Ursache als auch Folge von Vaginismus sein. Daher ist es wichtig, dass Betroffene nicht nur körperliche, sondern auch psychische Unterstützung erhalten.

Seltene oder ungewöhnliche Ursachen sind oft schwer zu bestätigen und können individuell sehr unterschiedlich sein. Diese Informationen sollten als ergänzendes Wissen betrachtet werden und bedürfen weiterer wissenschaftlicher Bestätigung. In manchen Fällen können auch falsche Vorstellungen über die Größe und Dehnbarkeit der Vagina und die Größe des Penis zu Ängsten führen, die Vaginismus begünstigen können.