Beim großen European-Elvis-Festival in Bad Nauheim hat die Band „Teddy und die Lollipops“ aus Germering den ersten Platz gewonnen.
Germering - Männer mit Schmalztolle, Frauen im Petticoat, dazu chromblitzende Straßenkreuzer – Jahr für Jahr wird Elvis Presley beim European-Elvis-Festival im hessischen Bad Nauheim lebendig. Acht Bands spielten beim großen Musikwettbewerb die Musik des „King of Rock ’n’ Roll“ – und mittendrin, am Ende sogar ganz oben: „Teddy und die Lollipops“ aus Germering.
„Das heißt, dass wir wieder hin müssen“, sagt Sänger und Gitarrist Christian Grams. Denn mit dem ersten Platz in diesem Jahr darf die Band das Festival 2026 auf der Hauptbühne eröffnen – vor begeisterten Elvis-Fans jeden Alters und vor Fachpublikum. „Das macht glücklich, das macht stolz“, fasst Sänger Robert Stemplinger die Stimmung im Ensemble zusammen. Zwar treten die sechs Musiker rund 30 Mal im Jahr auf, doch einen Wettbewerb wie diesen haben sie noch nie gewonnen. Beworben habe man sich „eher ins Blaue hinein“, erzählt Grams.
Schon bei den ersten Tönen habe sich ein gutes Gefühl eingestellt. „Das Publikum war sofort da“, sagt Stemplinger. Zwölf Elvis-Songs spielten die Germeringer – bekannte wie „Always on my mind“, „In the Ghetto“ oder „Return to sender“, aber auch selten Gehörtes wie „Fame and Fortune“ oder „Shoppin’ around“ aus dem Film „G.I. Blues“. Gerade diese Titel passten perfekt zum Festivalort. Denn Elvis Presley lebte während seiner Militärzeit von 1958 bis 1960 in Bad Nauheim.
Das spürt man in den Tagen des Festivals, das heuer zum 23. Mal stattfand, an allen Ecken der 33.000-Einwohner-Stadt: Aus jedem Winkel klingt ein Elvis-Song, Imitatoren treten auf, Souvenirstände säumen die Straßen, Kultstätten wie die frühere Wohnung des Stars werden zu Pilgerorten. „Da kannst du Elvis so richtig aufsaugen“, schwärmt Grams. Für die Bandmitglieder sei das ein besonderes Erlebnis gewesen – ebenso wie die vielen Fotowünsche nach ihrem Auftritt.
Für die sechs Musiker ist Elvis Legende. „Seine Musik passte perfekt in die damalige Zeit“, sagt Grams. „Da herrschten Aufbruchstimmung und Rebellion.“ Jugendkultur drückte sich in den 1950er- und 1960er-Jahren in Musik, Kleidung und Frisuren aus. „Das hatte etwas Echtes, Unverfälschtes“, findet Stemplinger. Damals gab es nur Radio und Schallplatten, vielleicht Kino – das Fernsehen steckte noch in den Kinderschuhen. Heute, mit unzähligen Sendern und Streaming-Anbietern wie Spotify und Netflix, sei vieles austauschbarer geworden. Elvis Presley hingegen sei seit über 60 Jahren Kult. „Ein Ed Sheeran wird das wohl nicht schaffen“, ist sich Stemplinger sicher.
30 Jahre Rock ‘n‘ Roll
Seit 30 Jahren widmen sich „Teddy und die Lollipops“ nun schon dem deutschen Rock ’n’ Roll und seiner Blütezeit. Bewusst führen sie das „und“ im Bandnamen, nicht „and“. Ihre Musik versteht sich als Denkmal für die großen Stars jener Zeit – Ted Herold, Connie Francis oder Peter Kraus. Letzteren bewundert die Band besonders: „Mit 86 Jahren bringt er immer noch Professionalität und Begeisterung gleichermaßen auf die Bühne.“